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Wiegenlied (von Steigentesch)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: August Ernst von Steigentesch
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Wiegenlied
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1799, S. 40 – 41
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1799
Verlag: J. G. Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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[40]
Wiegenlied.


Schlummre sanft! des Lebens Morgenröthe,
Des Genusses Augenblick ist dein.
In des Morgenschlummers stille Lethe
Taucht die Kindheit ihre Sorgen ein.

5
Schlummre sanft! Noch ist dein Lächeln heiter,

Da dein Herz noch keine Sorge denkt,
Und der Engel, Unschuld, dein Begleiter
Deiner Kindheit Blumentritte lenkt.

Schlummre sanft! Der Täuschung Blüthenträume

10
Finden in der Wirklichkeit ihr Grab.

Deiner Hofnung aufgeblühte Keime
Streift vielleicht der Sturm des Zufalls ab.

Schlummre sanft, wenn diese Blumen schwinden,
Unter Dornen scheiden Traum und Wahn,

15
Und die stürmeschwarzen Wolken künden

Unsres Lebens schwülen Mittag an.

[41]

Rosen welken, die am Morgen glühten,
Und des Wemuths trübe Quelle rauscht,
Wo die Schlange Mißgunst unter Blüthen

20
Und der Gram auf weichem Purpur lauscht.


Aber Kind, dann lächle dem Geschicke,
Dein Bewußtseyn lächle rein wie du,
Und dein ruhesuchend Auge drücke
Einst die Hand geprüfter Liebe zu.

von STEIGENTESCH.