Wiener Hetärenlied
[247] Sie sass am Fenster in der Kirchberggasse,
Ich ging vorbei in herber Liebesqual,
Ich sprach zu ihr: Du holde Blasse,
Was kostet es bei Dir ein einzigmal?
O holde Maid, so viel nenn’ ich nicht mein,
Behüt´ dich Gott, er wär’ schön gewesen,
Behüt´ dich Gott, es hat nicht sollen sein.
Ein andermal, als ich zu ihr gegangen
Als nun mit Eifer und mit Kraft wir rangen,
Ihn steif zu bringen – keine Möglichkeit.
Ich hab’s versucht im Guten und im Bösen,
Es nützte nichts, er wollte nicht hinein,
Drei Wochen drauf trat ich mit geilen Blicken,
Mit vollem Sack zu ihr und steifem Speer:
O holde Maid, heut’ dürfte es wohl glücken,
Nicht länger zähm’ ich die Begierde mehr.
Mein monatliches stellte heut’ sich ein,
Behüt’ dich Gott etc.
Zum viertenmal bin ich zu ihr gegangen
Und trat zu ihr ins traute Kämmerlein,
Ich stieg auf sie und schob ihn gleich hinein
Fünf Nummern hat sie mir herausgekitzelt,
Ein Götterfick, nicht schöner könnt’ er sein,
Behüt’ dich Gott etc.
O jemine, wie hab’ ich da geschaut,
Zu laufen hat mein Nudl angefangen,
An Riesentripper hat ich angebaut.
Ich hab’ verflucht die ganze Hurensippschaft
Behüt’ dich Gott etc.