Wir grüßen Euch, Ihr Todten!
Wir grüßen Euch, Ihr Todten!
(Zur Sedan-Feier)
Wenn der Frühling kommt gegangen
Blüthenreich vom Süden her,
Nah’n die Sänger auch, die lieben,
Die der Herbst uns fortgetrieben
Nach der Heimath zieh’n sie wieder,
Hin nach Deutschland, froh geschaart;
Aber fern im fränk’schen Lande,
Am Loire- und Seinestrande
Ihre ersten Lieder singen
Sie an deutschen Gräbern dort.
Und der Heimath Stimme dringet,
Und ihr trautes Lied erklinget
Und wenn nach des Sommers Freuden
Sie in neu verjüngter Schaar
Nach dem Süden müssen wieder,
Thun sie sich noch einmal nieder
Dort, wo im Franzosenlande
Ruht manch’ Herz, manch’ deutsch’ Gemüth,
Wo auf theurer Gräber Höhen
Nur des Feldes Blumen stehen,
Wo im Walde die „Vermißten“
Schlafen heimlich – unerfragt,
Wird es laut von Vogelkehlen,
Die den Schläfern treu erzählen,
Laßt sie schlafen! Ob den Todten
Keinen Kranz die Fremde flicht:
Alle Jahre wird mit süßen
Liedern sie die Heimath grüßen,