Wunderzeichen zu Pyritz

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Wunderzeichen zu Pyritz
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 89–90
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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53. Wunderzeichen zu Pyritz.

In dem Jahre 1636 hat man zu Pyritz ein unerhörtes Wunderzeichen bemerkt, welches ohne Zweifel die damaligen schweren und bedrängten Zeiten angezeigt hat. Es war nämlich auf den Abend des 6. Juli der Mond zuerst [90] ganz kohlschwarz anzusehen; darauf zeigte sich gerade in seiner Mitte ein kleiner heller Stern und hierauf zog sich unter ihm ein rother Bogen zusammen, wodurch der Mond selbst nun roth und feurig wurde. Nach einer Weile zog sich der rothe Bogen auseinander, und jetzt sah man auf einmal gegen Mitternacht einen großen rothen Löwen und gegen Mittag einen feurigen Menschen am Himmel stehen. Die drangen heftig gegen einander und stießen sich so hart, daß sie wieder zurückprallten. Plötzlich ward der feurige Mann zu einem Todtenkopfe; der verging nach Kurzem und es zeigte sich nun ein ganz kleines Menschenbild, welches eine Ruthe in der Hand hatte. Mit dieser winkte es dem Löwen, und legte sich darauf todt zu dessen Füßen nieder. Nachdem sich ferner der Löwe in einen Türkenkopf verwandelt hatte, vergingen die Bilder alle, und der Mond stand wieder schwarz, wie zu Anfang, und darüber erschien ein rothes Kreuz, welches aber an allen vier Ecken schwarz war. Als auch das Kreuz vergangen, entstand eine große feurige Röthe, darin sah man viel Volks mit aufgehobenen Händen stehen. Auch dieses verschwand zuletzt, und der Mond bekam seine natürliche Farbe wieder. Dieses Zeichen haben viele Leute in Pyritz gesehen, und die Verständigen haben wohl gemerkt, was es zu bedeuten habe.

Micrälius, Alt. Pommerl. II. S. 241. 242.