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Zedler:Bircken (Sigmund von)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Bircken (Sixtus)

Band: 3 (1733), Spalte: 1908–1909. (Scan)

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Bircken, (Sigmund von) sonst auch Betulius genannt, welchen Namen sein Groß-Vater an statt des teutschen Birckner angenommen, war zu Wildenstein, einem Marck-Flecken in Böhmen, 1. Meile von Eger gelegen, den 25. April an. 1626 gebohren, und muste in seinem dritten Jahre nebst denen seinigen wegen der Religion aus seinem Vaterlande nach Nürnberg weichen. Daselbst wurde er nachgehends von Dilherro und Wulfero zu der hohen Schule vorbereitet, zog auf deren Einrathen an. 1643 nach Jena, und trieb alda die Rede-Kunst, Philosophie und Rechts-Gelehrsamkeit. Doch im Oct. des folgenden Jahrs muste er wegen Mangel derer Mittel, wiederum nach Nürnberg kehren.

Weil er nun von Jugend auf einen Trieb zur Poesie, und sonderlich zur teutschen Ticht-Kunst gehabt, so wurde er Harsdörffern und Clajo, so zu der Zeit in der teutschen Poesie etwas thaten, bekannt, und an. 1644 in den Pegnitz-Schäfer-Orden, unter dem Namen Floridans, aufgenommen. Hierauf gieng er nach Wolffenbüttel, alwo ihn Hertzog Augustus zu seiner beyden Printzen, Anton Ulrichs und Ferdinand Albrechts, Informator ernannte, und ihm nach einiger Zeit, da ihm das Hof-Leben mißfallen wolte, mit vielen Gnaden-Bezeugungen Abschied gab, da er denn eine Reise durch Nieder-Sachsen that, und inzwischen nach Danneberg, eine Mecklenburgische Printzeßin daselbst zu unterrichten, beruffen wurde. Weil man hierauf zu Vollziehung des Oßnabrückischen Friedens eine Reichs-Versammlung nach Nürnberg bestimmet, gieng er dahin, und unterrichtete [1909] nicht nur die adeliche Jugend in der Staats-Lehre und Poesie, sondern hielt auch eine zierliche Rede von dem teutschen Frieden. Indem ihn nun viele Abgesandten kennen lernten, trug man ihm bey dem Käyserlichen Fried- und Freuden-Mahle das Schau-Spiel zu dirigiren auf, welches er auch durch junge von Adel vollführte. Der Kayser Ferdinandus III. ertheilte ihm darauf den Erb-Adel, Comitiv, und bald darnach eine güldene Kette nebst einem Brust-Bilde, welches letzte er auch von dem Kayser Leopoldo erhielt. A. 1658 nahm ihn Hertzog Wilhelm zu Waymar in die Fruchtbringende Gesellschafft unter dem Namen des erwachsenen, und an. 1697 wurde er ein Mit-Glied des Venetianischen Ordens, de Ricouvrati oder Recuperatorum, worauf er an. 1681 mit Tode abgieng.

Unter seinen Schrifften sind Fuggeri Spiegel der Ehren des Hauses Oesterreich, bis auf Maximilianum I. welchen er verbessert, vermehret, und mit Kupffern gezieret; Beschreibung des Donau-Stroms; Mausoleum derer Ungerischen Könige; Brandenburgischer Ulysses; Guelfischer oder Nieder-Sächsischer Lorbeer-Hayn; Chur- und Sächsischer Helden-Saal; die teutsche Red-Bind-Kunst; Ostländischer Lorbeer-Hayn; Theatrum Germanicum: Comenii Orbis pictus, welchen er verteutscht; die trunckene Trunckenheit; Heiliger Sonntags-Handel; Todes-Gedancken: Geistlicher Weyrauch: Kriegs- und Friedens-Bildung; Die Betrübte Pegnesis etc.

Hendreich, Neumeisters diss. de Poët. Germ. p. 15.