Zum Inhalt springen

Zedler:Brene

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Brennaco, Petrus Amelii de

Nächster>>>

Brenneberg

Band: 4 (1733), Spalte: 1249–1250. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Grafschaft Brehna in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|4|Brene|1249|1250}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Brene|Brene|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1733)}}


Brene, oder Braine, Brehne, ein Städtgen zwischen Halle und Wittenberg, dem Hertzog zu Sachsen-Merseburg gehörig. Es hat eine Grafschafft hiervon den Namen, die heut zu Tage ein Pertinentz-Stücke des Chur-Fürstenthums oder Hertzogthums Sachsen ist, und deren in denen Lehn-Briefen besonders erwehnt wird. Brene gehörte vor dem zum Osterlande. Rechenberg de Vet. Osterl. §. 11. Junckers Anleit. zur mittl. Geogr. II. 5. p. 267.

In denen mittlern Zeiten werden folgende Oerter in der Grafschafft Brene namhafft gemacht: Brene, Camburg, Landsberg, Petersberg, Saltemunde, Arnoldshagen, Trebus, Lobene, Schweinitz, Clödin, Brettin, Schwed, Beltzig, Zahne, Wesenburg, Werbene und Gummer. Juncker l. c. II. 15. p. 567. seq. Heut zu Tage zehlet man folgende Städte: Brene, Schlieben, Brettin, Bitterfeld, Hertzberg und Lochau (welches ietzo Annaburg heisset) die noch alle zum Sächsischen Chur-Creiße gerechnet werden.

Die Grafen von Brene stammten ehemahls von denen Grafen von Wethin, und diese aus dem Wittekindischen Geschlechte. Thiedericus, Graf zu Wettin und Zorbeck lebte unter Käysers Ottonis I Regierung, zeugte mit Marg-Graf Eckardts von Meissen Tochter Mechtilde unter andern Geronem und Thimonem. Gero Graf zu Brene und Camburg vermählte sich mit Bertha, gebohrner Gräfin zu Grätz, oder, wie andere wollen, des Grafens von Wippra Tochter und Graf Pappens hinterlassene Wittwe zu Weimar. Sein Stamm gieng gleich mit seinen Söhnen aus. Thiedericus, der die Grafschafft Brene zu seinem Antheil bekam, starb an. 1079 ohne Kinder, daher sein Bruder Wilhelmus, Graf zu Cambur seine Güter erbte, aber auch keine Kinder hinterließ, Günther wurde Bischoff von Zeitz.

Auf solche Art kam die Grafschafft an die andere Linie an Thimo Graf zu Wethin, Marg-Graf zu Landsberg. Graf Geronis Bruder zeugte mit Ida, Hertzog Ottens an der Weser in Sachsen Tochter Conradum I, Marg-Grafen zu Meissen und Lausitz, der ann. 1156 von seiner Gemahlin Lucardis, eines vornemen Schwäbischen von Adel Tochter 6 Kinder hinterließ, worunter Fridericus I, Graf zu Brene, dieser starb an. 1186 als Vice-Dom an dem Ertz-Bischöfflichen Hofe zu Magdeburg. Seine Gemahlin Hedwig, Dipoldi Hertzogs zu Böhmen Tochter, gebahr ihm Ottonem I. Sophiam, welche an. 1224 Aebtißin zu Quedlinburg wurde, und Fridericum II. Otto I regierte die Grafschafft, stifftete mit seiner Mutter an. 1200 den 15 Aug. das Closter Brene. Chronic. Mont. Sereni apud Mencken. Script. Rer. Germ. Tom. II. 216. und starb an. 1203, wie Hamelmann [1250] in. Opp. pag. 716 schreibt, ohne Kinder, dahero sein Bruder Fridericus II ihn beerbte. Seine 2 Gemahlinnen hiessen Judith, Graf Friedrichs zu Ziegenhayn Tochter, und Agnes, gebohrne Marggräfin zu Brandenburg. Die Andacht trieb ihn in Orient, wo er kurtz vor seinem Tode ann. 1221 in Tempel-Herren-Orden trat. Seine Söhne waren Otto II, Henricus II, welcher Dom-Herr zu Magdeburg wurde, und Fridericus III, den andere Thiedericum nennen, welcher das grosse Priuilegium, welches Käyser Otto IV dem Ertz-Stiffte Magdeburg gabe, unterschriebe. Bertii Comment. Rer. German. II. p. 305. Fabricii Orig. Saxon. V. p. 551. 553. Chronicon Magdeb. in Meibomii Rer. Germ. Tom. II. pag. 331. Meibomii Apologia pro Imp. Caes. Ottone IV. Er hinterließ Thiedericum, welcher sich in den Tempel-Orden begab, und Albertum, der um das Jahr 1278 gelebt, und ein Vater Henrici u. Conradi war. Henricus wurde ein Mönch de Ordine Fratrum Minorum. Conradus zeugte mit seiner Gemahlin Elisabeth Hertzogs Alberti I zu Sachsen einen eintzigen Sohn Ottonem, der von seinen Eltern und Vorfahren herrliche Güter erbte, weil sie nun alle an ihn gefallen waren, schenckte er dem Ertz-Bißthum Magdeburg anno 1288 die Stadt und Schlösser Wethin, Saltemunde und andere einträgliche Güter, wenn er würde ohne Erben sterben, welches auch an. 1289 geschahe, und gieng mit ihm dieses berühmte Gräfliche Geschlecht zu Ende. Spangenberg Sächs. Chron. 269. Adelsp. P. I. Lib. X. c. 15. Chronicon S. Petri ap. Mencken Script. Rer. Germ. T. III. p. 296.

Wie etl. meynen, so soll nach Graf Ottonis Tode die Elisabeth ihres Bruders Sohne Hertzog Rudolphen von Sachsen mit Einwilligung Kaysers Rudolphi I, diese Grafschaft geschenckt haben. Albini Meißn. Chron. XV. p. 139. Andere behaupten, Kayser Rudolphus I, habe die Pfaltz Sachsen nebst der Grafschaft Brene, seinem Eidam Alberto zum Heuraths-Gute gegeben. Nach dem an. 1422 erfolgten Abgange derer Chur-Fürsten zu Sachsen aus der Anhaltischen Linie, bekam Fridericus der Streitbare Land-Graff in Thüringen, und Marg-Graff von Meissen das Hertzogthum Ober-Sachsen, und bey dieser Gelegenheit kam auch die Grafschaft Brene auf die Chur-Linie, wiewohl Joannes IV, Hertzogs Bernhardi II Sohn sich auf das äusserste wiedersetzte.

Das Wapen dieser Grafschaft, welches im Chur-Sächsischen zu befinden, sind drey Schröter-Hörner, wiewohl es andere auch vor Hertzen halten wollen.

Speneri hist. insign. I. 5. §. 7. Albini Meißn. Chron. Tit. XVI. p. 212. Lucae Grafen-Saal. p. 870. seqq. Fürsten-Saal. p. 665. seqq. Junckers Anleit. zur mittl. Geogr. II. 15. p. 567. seq. Leuberi Catal. Comit. etc. ap. Mencken. Script. Rer. Germ. Tom. III. p. 1833. Hönn. Sächßl. Geschlechts-Untersuchung. Schurtzfleisch Histor. Ensifer. in diplom. Imhoff Not. Proc. Imp. II. 7. §. 20. Triers Wapen-Kunst p. 353.