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Zedler:Bronchocele

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Bromhorst

Band: 4 (1733), Spalte: 1466–1468. (Scan)

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Bronchocele, von Βρογχος, welches der mittelste [1467] Theil der Lufft-Röhre heisset, Κήλη, Tumor, eine Geschwulst, bedeutet also eigentlich eine Gurgel-Geschwulst: Doch wird überhaupt jede Geschwulst des Halses und jeder Kropff darunter verstanden, welcher sonst auch Hernia gutturalis, Struma, Scrophula, Hydrops Glandularum Colli, Excrescentia glandularum Colli, Frantzösisch Ecrouëlle genennet wird, und eine grosse Geschwulst am Halse und denen unter der Zungen liegenden Drüsen ist.

Der Kropff legt sich in einer oder mehr, offt gar viel harten oder weichen, grossen oder kleinen Beulen um den Hals, erstreckt sich manchmahl bis auf die Brust und Schultern, mit oder ohne Schmertzen, nachdem er böß oder gelind ist.

Die Ursach solcher Gechwulst bestehet in einer zähen tartarischen, Materie, welche sich in die Drüsen gesetzet hat; hierzu contribuiren zähe und schleimigte Speisen, tartarische Weine und Wasser sonderlich aber die Berg-Wasser: Dahero bemercket man in der Steyermarck, Tyrol, Saltzburg und hin und wieder in der Schweitz, an Menschen und Vieh Kröpffe.

Die damit behafftet sind, haben sich für harten, unverdaulichen und blehenden Speisen, gesaltzen und geräucherten, vornemlich für Fischen und Schweine-Fleisch, zu hüten, thun wohl, wenn sie mäßig essen, und mehr gebratenes, denn gekochtes. Ihr Geträncke soll Thee oder sonst abgekochtes Wasser und Träncke seyn, aber keine saure Weine. Viel reden und mit vollem Halse lachen, dienet nicht.

Die Cur gehet sehr schwer von statten, sonderlich, wenn die Materie schon sehr verhärtet ist, bevor aber dieses geschiehet, kan die Geschwulst durch das Emplastrum diaphoret. Mynsichti zertheilet werden. So ist auch nicht bey denen vollkommenen Kröpffen alle Hoffnung zur Genesung verlohren, denn innerlich die Holtz-Träncke und Euacuantia sehr zuträglich sind: äusserlich aber dienen scharffe zutheilende Mittel, als Emplastr. de Gum. Ammoniac. Ol. Infus. Lacertar. Busonum oder Talpae, und Kröten-Fett, so des Königes von England Mittel seyn soll; ferner ein Umschlag aus Radic. Cucumer. asinin. und Radic. Bryon.

Sind diese nicht zulänglich, so muß man Mercurialia ergreiffen, als Emplastrum de Ranis cum Mercurio Vigonis, Amalgama Mercurii und Saturni. Wollen auch diese nicht anschlagen, so ist die eintzige Hoffnung auf die Suppurantia zusetzen, als Emplastr. diasulphur. Rulandi diachyl. cum Gummi, de Meliloto, Magnetic. Arsenical. oder Blegnii Causticum aus Mercur. sublimat. Ʒ[1]iij[2]. Minii Ʒij.

Wenn sich also die Geschwulst geöffnet, so kan sie als ein Abscessus tractiret werden; mit folgenden hat sich ein Empiricus, unzählich viel curirt zu haben, gerühmt: Rec. Spongiae, Lap. Spongiae aa. [3]j. Floccor. ex panno laneo rubr. decis. Mandibul. Lucii pisc. aa. Ʒß[4]. Panis tost. Lapid. specular. aa. Ʒiij. Verbrenne alles im verdeckten Topff, mache es zu Pulver, thue dazu Sacchari j. die Dosis ist Ʒj. im abnehmenden Licht.

Ein gewisser Medicus hat gantz glücklich die Kröpffe auf folgende Weise curiret: innerlich hat er im abnehmenden Licht Pulu Spongiae und Lapid. Spongiae calcinat. gegeben und den Kropff mit diesem Liquore bestrichen: Rec. Vitriol. ad Albed. calcin. [5]ij. impast. c. Spirit. Vini ij. C. C. vst. ß, Mische, hernach destillire es nach der Kunst aus der Retorte, da in den Schnabel des Huts Camphor. ß. gehangen: Hernach hat er folgend Liniment aufschmieren lassen: Rec. Olei dest. ex lardo porcin. Laurin. aa. j. Mache es zu einer Salbe.

Die Bäder zu Emß, Wißbaden und [1468] Baden pflegen wieder diese Kranckheit auch wohl zu thun.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ʒ - Drachme, 4 g
  2. j - 1, ij - 2
  3. - Unze, ca 31,1 g
  4. ß - halb, Hälfte
  5. - Pfund