Zum Inhalt springen

Zedler:Eisenberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Eisen-Beer-Baum

Nächster>>>

Eisenberg, ein Marckt-Flecken in Meissen

Band: 8 (1734), Spalte: 617–620. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Eisenberg (Thüringen) in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|8|Eisenberg|617|620}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Eisenberg|Eisenberg|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1734)}}

Eisenberg, ehemahls Eisenberck, Eissenberg, Eysenberg, Eysenbergh, Eysenbergk, Isenberch, Isenberg, Isinberg, Isenburg, Ysenberg, Ißbech, eine Stadt und Amt im Oster-Lande zwischen Zeitz und Jena gelegen und zum Fürstenthum Altenburg gehörig. Knauths Prodr. Misn. p. 165.

Den Namen wollen einige von der Göttin Isis, andere von denen Eisen-Bergwercken herleiten. Da aber weder wahrscheinlich, daß die gedachte Göttin in Teutschland verehrt worden, noch auch Eisen in dieser Gegend zu finden, so beruhen beyde Muthmassungen auf schlechtem Grunde. Gotters Nachricht von dem Nonnen-Closter zu Eisenberg I. §. 1.

Insgemein hält man davor, als ob der District Eisenberg im Oster-Lande vor diesem seine eigne Grafen gehabt, und erst Anno 1395. durch Marggraf Wilhelmen zu Meissen an das Haus Sachsen erhandelt worden. Hönns Sächs. Wap. und Geschl. Untersuch. p. 57. seqq. Horns Samml. zu einer Histor. Hand-Bibl. Th. I. §. 20. not. p. p. 40. Dahero sie auch das Wapen davon, [618] welches 3. blaue Quer-Balcken im silbern Felde sind, von solcher Zeit an führen sollen. Triers Wapen-Kunst n. 15. & 44. Albinus Meissn. Land-Chron. Tit. XV. p. 203. Man findet aber in alten Documenten keinen Grafen dieses Geschlechts. Vielmehr ist zu erweisen, daß die Meißnischen Fürsten bis in das 13. Seculum überall die Pflege selbst unmittelbar gubernirt, inmassen denn auch sonst Marggraf Dietrich der Elende in der Stifftung des Nonnen-Closters daselbst von an. 1219. schwerlich hätte sagen können, daß er es de rebus patrimonii siue proprietatis suae gegeben, oder würde wenigstens deren Eigenthums-Herren gedacht haben. Gleichenstein Goth. Diplomat. P. V. p. 129. seq. Horn l. c. Allein nach der Zeit findet man ein adeliches Geschlecht, welches von diesem Orte den Namen führte. Auf was vor Art sie dazu gekommen, ist noch nicht ausgemacht.

Also steht Ortholph von Eisenberg in einem Schenckungs-Briefe des Closters zu Burgel vom Jahr 1190. von Gleichensteins Diplom. zu der Burgel. Abtey n. 2. p. 3. Ortolff und Otto Gebrüdere von Isenberg lebten an. 1230. Struuius Diss. de Comit. Pal. Sax. p. 16. Horn l. c. von Gleichenstein l. c. n. 6. p. 15. An. 1269. übergiebt Marggraf Heinrich Siegfrieden zu Anhalt, Heinrichs von Isenburg 2. Kinder zu eigen als Dienstmanns Recht ist. Beckmanns Anhalt. Chron. Th. VII. p. 166. Horn l. c. Otto, Ritter von Eisenberg und sein Bruder Theodoricus, auch ein Ritter, liessen an. 1274. die Lehn auf über 4½. Mansos, so dem Closter allhier geschenckt wurden. Mantissa Diplom. Hist. Com. Leisn. n. 33. apud Mencken. Script. Rer. Germ. Tom. III. p. 1036. Gleichenstein l. c. p. 199. Horn l. c. Ottonem findet man an. 1287. als Zeugen in dem Vergleich Albrechts, Marggrafens von Meissen mit seinem Sohn Friedrichen. Tentzel Vit. Frid. Adm. III. §. 7. apud Mencken. l. c. Tom. II. p. 926. Ingleichen an. 1289. in einem Diplomate Land-Graf Friedrichs des tapffern Struuius l. c. p. 20. Horn l. c. Um diese Zeit nahm auch Albrecht, Marggraf zu Meissen, Cunigundam von Eisenberg, als eine Maitresse, ließ sich aber nach der Zeit dieselbe als eine ordentliche Gemahlin antrauen. Monachus Pirnensis apud Mencken. l. c. Tom. II. p. 1487. seq. Monument. §. 120. apud de Ludewig. Reliqq. MSSt. Tom. VIII. p. 241. Es wollen sie zwar einige nicht zu diesem Geschlechte rechnen, sondern sie vor eine Weibs-Person vom geringsten Herkommen halten; allein da sie doch von denen meisten Sächsischen Historicis vor eine Hof-Dame ausgegeben wird, so ist es wahrscheinlich, daß sie zu diesem Geschlecht gehöre. de Ludewig Differ. II. Jur. Rom. & Germ. circa Dignit. Vxor. in Opusc. Miscellan. Tom. I. Lib. III. p. 1172. seq. Horn l. c. p. 38. und zwar macht sie von Gleichenstein in der Beschreibung der Abtey Bürgel 6. p. 25. zu einer Tochter Ottonis von Eisenberg, so an. 1277. gelebt und Annae von Kottwitz. Ortolphi, Ritters von Eisenberg, Sohn, Richardus, lebte an. 1274. und zeugte mit Maria von Köckeritz Titzmannen von Eisenberg, welchen man noch an. 1364. findet. Er hinterließ Berleten von Eisenberg, so an. 1382. gelebt. von Gleichenstein l. c. Luther von Eisenberg schloß an. 1310. ein Bündniß mit seinem Schwager Engelharden von Ziegenhayn und Wernern von Lisperg. Estor Decerpta ex Geogr. Vet. Hass. apud Kuchenbecker Anal. Hass. Coll. II. p. 344.

Anno 1330. gab Land-Graf Friedrich der Ernste Hermanns von Isenberg hinterlassenen [619] Witbe, so wohl ihren Söhnen, Joanni seinem Schreiber, und Heidenrichen eine Befreyung von allen Beschwerungen und Abgaben über einige Dörffer in der Pflege Dreßden. Unter diesen wurde Joannes nach der Zeit des Fürstens oberster Schreiber und Dom-Probst zu Meissen, und endlich Bischoff daselbst, in welcher Würde er an. 1370. starb. Schöttgens Wurtzen. Hist. Adp. p. 14. Horn l. c. p. 40. seq.

Conrad von Eisenberg steht an. 1367. in einem Diplomate Agnaetis Hertzogin in Schlesien als Zeuge. Diplomat. Griffou. n. 77. apud de Ludewig. Rel. MSt. Tom. VIII. p. 503. Tietzmann von Eisenberg steht an. 1394. als Zeuge in einem Schenckungs-Brief des Closters zu Bürgel. von Gleichenstein, l. c. in Adpend. Diplom. n. 12. p. 22. An. 1463. klagte das Stifft Saalfeld bey Hertzog Wilhelm dem Tapffern zu Sachsen über Henrich und Janen von Eisenberg, daß nachdem die Capelle S. Wolffgangs bey Töpffersdorff in dem District Orlamünde von ihnen zu Lehn rührte, sie sich auch derer allda einkommenden Allmosen anmaßten. Struuius Hist. Pol. Arch. P. II. p. 70. seq. Horn l. c.

Marggraf Otto zu Meissen und Lausitz hat die Stadt Eisenberg mit einer Mauer umgeben. Albini Meissn. Land-Chron. Tit. XV. p. 203. Berg-Chron. Tit. I. p. 13. Monumenta Vet. §. 49. apud de Ludewig l. c. p. 206.

Ehemahls stand ein Nonnen-Closter hier, welches Anfangs ein Mönch-Closter gewesen, so aus lauter Canonicis bestanden, und unter den Bischoff zu Naumburg gehört. Weil aber die Canonici nicht hinlänglichen Unterhalt gefunden, sind sie aus einander gegangen, worauf an ihrer Statt an. 1212. Nonnen eingesetzt worden. Gotter l. c. 2. §. 2. Es hatte nemlich Marggraf Dietrich zu Meissen, ein Jungfrauen-Closter zu Triptis gestifftet, solches aber, weil es nicht in Aufnahme kam, nach Zwickau verlegt, und da es heir gleiche Fata erlebte, die Nonnen nach Eisenberg gesetzt. von Gleichensteins Bürgel. Closter-Diplom. n. 4. 5. p. 9. seq. Gotter l. c. 2. 3. Dahero diesem Closter auch etwa das Pfarr-Lehen zu Zwickau zuständig gewesen. Knauth l. c. Sie waren vom Benedictiner-Orden, und das Closter war der H. Jungfrau Maria gewidmet. Gotter l. c. §. 5. 6. Nachdem sich die Nonnen vermehrten, und mehr Bequemlichkeit nöthig hatten, schrieb Meinhard, Bischoff zu Naumburg, an. 1286. einen 40. tägigen Ablaß aus, wovon das Geld auf den Closter-Bau verwendet wurde. Gotter l. c. §. 7. seq. An. 1198. schenckte Albero Burg-Graf zu Leißnig zu Aufbauung des Closters 4. Aecker und 6. Solidos jährlicher Zinssen zu Rütersdorff. Mantissa Diplom. Leisnic. n. 55. l. c. p. 1071. Im Stifftungs-Brieffe Marggraf Dietrichs von an. 1212. steht die Capelle zu Camburg nebst der Parochie und einigen Holtze 20. Mansos in Stußkau, 12. Mansos zu Schmiedehausen, 3. Mansos in Schlinsow, 2. Mansos in Brisene, und andre Güter mehr. von Gleichenstein l. c. p. 10. Marggraf Friedrich Admorsus hat sich durch des Probsts Vorstellung an. 1250. und im folgenden Jahren zu unterschiedenen Schenckungen bewegen lassen. Gotter l. c. §. 4. seq. Wie denn viel andere dergleichen Gutthätigkeit erwiesen, wodurch das Closter in solche Verfassung kam, daß die Nonnen ihren guten Unterhalt fanden, bis endlich zu Anfang der Reformation um das Jahr 1524. die meisten Nonnen aus einander giengen, und die Priorin einen Schmidt heyrathete. Monachus Pirnensis l. c. p. 1552. Die Closter-Güter [620] wurden eingezogen und Evangelische Priester davor besoldet. Gotter l. c. 5. §. 4.

Die Pröbste so diesem Closter haben vorgestanden, waren folgende:

1) Henricus an. 1280. 1317.
2) Henricus II.
3) Conradus I. de S. Ottomaro an. 1321. bis 1330.
4) Theodoricus von Bennendorff von an. 1330, bis 1346.
5) Henricus III. von Mosin an. 1346. 1359.
6) Eberhard an. 1363.
7) Joannes I. Pfründtner an. 1368.
8) Gerhard von Lubschwitz an. 1378.
9) Martin Mennewitz an. 1380.
10) Conradus II. Untzsch an. 1388.
11) Joannes II. Nail an. 1421.
12) Joannes III. Elbleuben an. 1442.
13) Joannes IV. Birnbaum an. 1453.
14) Nicolaus I. Schmidt an. 1460. bis 1485.
15) Nicolaus II. Zail an. 1485. bis 1487.
16) Benedictus Partsch an. 1487.
17) Joannes V. Kempffe an. 1498.
18) Nicolaus III. Age bis an. 1519.

Gotter l. c. 3. §. 1. seq.

Vor der Stadt stand auch noch ein kleines Nonnen-Closter zum H. Creutz, worinnen aber niemahls viel Nonnen gewesen. Monachus Pirnensis l. c. p. 1552.

In der Theilung Churfürst Friderici Bellicosi an. 1411. mit Wilhelmo dem Reichen, Land-Grafen in Thüringen, fiel Eisenberg auf des letzten Theil. Müllers Sächs. Annal. ad h. a. p. 7. und in der Theilung anno 1436. kam sie an Hertzog Siegmunden. Müller ad h. a. p. 19. An. 1445. aber an Hertzog Wilhelmen den Tapffern. Müller ad h. a. p. 24.

Nach dessen Absterben kam es an. 1485. an Chur-Fürst Ernestum. Müller ad h. a. p. 50. worauf es bey der Ernestinischen Linie geblieben, indem es erst bey der alten Weimarischen Linie war, und bey der Theilung an Sachsen-Gotha kam, und als auch jeder von Ernesti Pii Söhnen seine besondere Landes-Portion erhielt, so hat auf dem Schlosse zu Eisenberg Hertzog Christian, Ernesti Pii von Sachsen-Gotha Sohn, residirt, der den 6. Jan. an. 1653 gebohren, und den 28. April an. 1707. ohne männliche Erben verstorben. Er hatte sich anno 1677. den 13. Febr. mit Christiana, Christiani I. Hertzogs zu Sachsen-Merseburg Tochter, vermählt, und, nachdem diese an. 1679. den 13. Mertz wieder verstorben, hielt er an. 1681. den 8 Febr. Beylager mit Sophia Maria, Land-Grafens Ludiuici VI. zu Hessen-Darmstadt Tochter, welche an. 1712. den 22. Aug. als Witbe verschieden. Die eintzige Tochter aus der ersten Ehe Christiana war den 4. Mertz an. 1679. gebohren, und wurde an. 1699. den 15. Febr. an Philippum Ernestum, Hertzogen zu Hollstein-Glücksburg, vermählet, ist aber den 24. May an. 1722. verstorben.

Christiani Landes-Portion, so er am Fürstenthum Altenburg gehabt, und in Stadt und Amt Eisenberg, Stifft Laußnitz, Amt und Städtlein Ronneburg, Amt und Städtlein Camburg, Amt und Städtlein Roda bestanden, ist durch gewisse Verträge an Hertzog Friedrichen von Sachsen-Gotha kommen, welcher denen Con-Successoribus und übrigen Interessenten anderweitig, sonderlich durch die Sachsen-Coburgise und Römhildischen Anfälle, Satisfaction geben müssen.