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Zedler:Frauen-Prießnitz

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Frauenrodt

Band: 9 (1735), Spalte: 1776–1778. (Scan)

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Frauen-Prießnitz, oder Frawen-Prießniz Frauprisniz, Frauwen-Briesenitz, Frawen-Brieseniz, Lat. Brisnitia Dominarum vormahls ein Städtlein, jetzo ein Flecken, Schloß und Herrschafft disseits der Saale unfern Tautenburg gegen Camburg zu in einer fruchtbaren Gegend gelegen. Merian Topogr. Sax. Super. p. 82. Einige rechnen es zu Thüringen, die meisten aber zu Meissen oder Osterland, wie denn unter Hertzogs Alberti zu Sachsen Landes-Theil in Meissen die Schencken von Tautenburg und Brießnitz stehen. Lünicks Reichs-Arch. P. Spec. Cont. II. n. 40. p. 242. Jo. Christ. Friderici Diff. de Mist. Pincern. Varila- Tautenb. sub Praef. Barc. Gottb. Strauii 4. §. 5. not. * p. 110. Diesen Freyherren Schencken von Trautenburg gehörte der Ort ehemahls, welche ihr Schloß, worauf letzter Zeit die älteste Linie residirte, anlegten und zugleich ihr Erb-Begräbniß hier hatten Friderici I. c. not ** p. 112. seq. Nach dererselben Absterben ist dieser Ort beym Amte und Herrschafft Tautenburg geblieben, und ein Stücke der Sachsen-Zeitzschen Landes-Portion worden, nach Abgang dieser Linie aber an das Chur-Haus Sachsen gekommen. Lünigs Reichs-Arch. P. II. n. 56. p. 172. Leben Moritz Wilhelms Herzog zu Sachsen Zeitz 9. p. 38. Fridrici c. not. p. 112. Worauf an. 1738. das sämtliche sogenannte Amt Tautenburg Graf Meißen von Sachsen auf seine Lebens-Zeit und bey gewissen Königlichen Releruatis zugeeignet und ein geräumt worden. Ehemahls hieß dieser Ort nur Brisenitz, Bresnitz / Bresenitz, Breẞenizcz Bressinnicz, Brieseniz, Bribynniz, Priesnitz etc. bis an. 1504. Buffo Schencke von Tautenburg in seinen Testamente es Frauen Prießnitz genennt, welcher Zusatz von dem vor diesem hier gestandenen Nonnen-Closter Cistercienser- Ordens seinen Ursprung hat. Dieses Closter stand schon im 13. Seculo, wie denn die Closter- Jungfrauen an. 1299. von Theodorico von Wirchausen etliche Aecker gekaufft. Friderici I. c. ** p.112. An. 1309. erwieß Bertold von Wirchausen seine Freygebigkeit gegen desselbe Friderici I. c. 2. § 10. not. * p. 24. Buffus Schencke von Tautenburg stifftete im Testamente an. 1504. daß seine Erben denen Nonnen alle Jahre viermahl eine Trauer-Mahlzeit oder sogenanntes Seelen-Bad geben sollten. Friderici I. c 3. §. II. not. *** p. 50 Der Probst George Tag hatte viele Streitigkeiten mit Joanne Schencken von Tautenburg, welche an. 1528. durch Vermittelung derer von Herzog Georgen zu Sachsen abgeordneten Commissarien beygelegt wurden. Friderici I. c. 3. §. 13. p. 53. Man sieht aus demselben Vergleich, daß das Closter damahls fast gäntzlich verwüstet, die meisten Gebäude eingefallen, und die Nonnen fort gegangen waren, daher auf Herzog Georgens Befehl 4. Priester an derenselben Stelle den Gottesdienst abwarten sollten, bis die Wohnungen von neuen aufgebauet, und mit andern Closter-Jungfrauen besetzt wären. Friderici I. c. not. *** p. 56. Von denen Pröbsten, Aebtißinnen und Priorinnen findet man folgende: An. 1407. war Nicolius Prost, Jutta von Dorenberg Aebtißin, und Elisabeth von dem Hogenisse Priorin. An. 1412 lebte Günther von Grußin Probst, Catharina von Muchele Aebtißin, und Sophie von Molhusen Priorin. Bertuch Pfort. Chron. per Schamel. 8. n. 4. p. 25. An. 1509. findet man den Probst Johann Meynhardt und nach ihm George Kramern, Johann Forster oder Fürster stand diesen Amte bis anno 1523. vor, welchem George Tag, so noch an. 1528. gelebt, folgte. Friderici I. c. not. *** p. 112. seq. An. 1221. wurde zu Bresnitz oder Briesnitz ein Schloß angelegt, und 2. Jahr darauf von Land- Graf Ludewigen in Thüringen zerstöret. Cran. Mont. Ser. ad. an. 1221. 1223. apud Hoffmann. Script. Rer. Lusat. Tom. IV. p. 82. 84. et apud Mencken. Script. Re. Saxon. Tom. II. p. 264. 268. Uu welcher Zeit es aber wieder aufgebaut worden oder ob dieser Umstand von einem andern Orte dieses Namens zu verstehen ist ungewiß, wenigstens hat schon vor an. 1551. ein Schloß oder räumliches Wohnhauß allhier gestanden. Es legte auch Burcard, Schencke von Tautenburg, anno 1605. ein Schloß allhier an, wovon man noch die Rudera und gantze Stücken Gebäude sieht, weil er aber noch in demselben Jahre starb, hat es seine Witbe Agnes geborne Gräfin von Eberstein anno 1608 in vollkommenen Stand gesetzt. Friderici I. c. 3 §. 29. p. 86. §. 30. not. *** p. 91. seq. Gedachter Burcard baute auch die Kirche und Priester- Wohnungen nebst einem Gerichts-Hause. Friderici I. c. §. 29. p. 86. An. 1637. den 24. Mertz wurde unter Chrilliano dem letzten Schencken von Tautenburg das Schloß von denen Freybeutern ausgeplündert, und anno 1638. den 17. May litte der Ort noch grössern Schaden, da das Schloß nebst dem Amt-Hause, Kirche und andern Gebäuden bis auf 12. kleine Häuser in die Asche gelegt wurde, daher der öffentliche Gottesdienst bis an. 1645. zu Tautenburg in der Schloß-Capelle muste gehalten werden. Jo. Tob. Masor Progr. Funebr inm Obitum Christiani Pinc. Tautenb. Herr. Tilemanni Herrliche Eitelkeit de an. 1647. in 4. Fidericil. I. c. 3 §. 32. p. 96. seq. An. 1604. haben Burcardus und Henricus Gebrüdere Schencken von Tautenburg am Chur-Sächsischen Hofe erlangt, daß in Frauen-Prießnitz eine Superintendur angelegt wurde. Friderici I. c. 4. §. 4. not. ** p. 108