Zedler:Frauenberg, oder Frauenburg, Franenburg, Marienburg

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Frauenberg, ein Schloß in Hessen bey Marpurg gelegen

Band: 9 (1735), Spalte: 1769. (Scan)

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Literatur
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Frauenberg, oder Frauenburg, Franenburg, Marienburg vor diesem Alt-Würtzburg ein festes Berg-Schloß und Residentz des Bischoffs zu Würtzburg, liegt oberhalb der Stadt Würtzburg gegen Abend auf einem Berge unweit dem Mayne. Denn weil Hertzog Gosbertus II. eine zierliche Kirche auf dem Berge angeget, zu Ehren der Heil. Jungfrau Maria, ist nach diesem die Burg und der Berg unsrer lieben Frauenberg genennt worden. Spangenbergs Henneberg. Chron. I. 4. p. 38. Es ist aber dieses Schloß sehr prächtig aufgeführet, und mit 4 Thürnen, riessen Gräben, starcken Mauren, Wällen, Schantzen und Bollwercken wohl versehen; hat vortreffliche Gemächer, einen ansehnlichen Marstall, Kunst-Cammer, und ein schönes Zeug-Hauß: der Keller, in welchen die herrlichsten Weine liegen, ist gantz in Felsen eingehauen und sowohl ausgearbeitet, daß seines gleichen wenig zu finden. Vor diesem haben die Bischöffe nicht beständig auf diesem Schlosse, sondern auch in der Stadt Würtzburg residiret, nachdem aber der Bischoff Hermann von denen Bürgern sehr beunruhiget wurde, so ließ er das Schloß an. 1228. befestigen, welches Bischoff Rudolphus II. vermehret. Anno 1525. wurde dieses Schloß von 20000. aufführischen Bauern über einen Monath lang belagert und beschossen, aber vergeblich, massen die Schwäbischen Bunds-Genossen noch zu rechter Zeit zu Hülffe kamen. Spangenberg l. c. V. 44. p. 256. Anno 1600. entstund eine jählinge Feuers-Brunst, daß sich auch der damahlige Bischoff aus dem Schlosse retitiren muste, doch wurde sie noch gelöschet. Anno 1631. eroberte es König Gustauus Adolphus von Schweden, nachdem er die Stadt Würtzburg einbekommen, auch das Schloß mit Sturm, befestigte es noch mehr, und legte eine starcke Besatzung hinein; aber anno 1635. den 18. Jan. bekam es der Kayserliche General Piccolimini mit Accord von denen Schweden ein, seit dem es die Bischöffe immer in bessern Stand gesetzet. Melissant. Schauplatz denckwürd. Geschicht. n. 60. p. 304. seq.