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Zedler:Haggai

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Haggenberg

Band: 12 (1735), Spalte: 195–196. (Scan)

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Haggai, oder Haeggeus, Aeggeus, der 10de unter denen kleinen Propheten, geboren zu Babylon, und von da mit Serubabel zurück gekommen, ums Jahr der Welt 3457 vor Christi Geburt im 534. oder nach gemeiner Rechnung im 538. Jahr. Die aus der Babylonischen Gefangenschafft zurück gekommene begonnten alsbald nach ihrer Rückkunfft sich mit allem Fleiß wieder an den Tempel-Bau zu machen, um ihn in solchen Stand zu stellen, daß sie wieder darinnen opffern könnten. Allein die Mißgunst und der [196] Neid derer Feinde derer Jüden, und die üblen Rathgeber machten, daß Cores im 20. Jahr seiner Regierung die verstattete Erlaubniß zur Wiederaufbauung des Tempels wiederrieff, welches Verbot auch Cambyses, der Sohn Cores, bey Besteigung des Throns erneuerte, daß also der Tempel bey 14. Jahren unausgebaut, und so bleiben muste, als weit es die Jüden gleich nach ihrer Rückkunfft gebracht hatten, d. i. ohne das Dach oder die Decke, welches den Tempel eigentlich besagen wollte, ingleichen ohne das Heilige, auch Allerheiligste, und vielleicht ohne einige Hallen, um den Vorhof derer Priester; Da aber Darius Sohn des Hystaspis, nach Cambyses Tode zur Regierung gelangte, wurde Haggai von GOtt erweckt, um den Serubabel den Sohn Sealthiel, Fürsten in Juda, und den Hohenpriester Josua, Sohn des Jozadack, zu vermahnen, die Verfertigung des so lange Zeit unterbrochen gewesenen Tempel-Baues wieder vorzunehmen; der Prophet verwieß ihnen zugleich ihre Achtlosigkeit, und wie sie mehr Sorge trügen vor ihre eigene bequemliche Wohnung, unter währender Zeit, daß das Hauß des HErrn wüste, und unter seinem eigenen Schutte vergraben bleiben müste, mit dem Zufügen, daß die von GOtt seit ihrer Rückkunfft über sie verhängte Ubel der Dürre und Theurung, nichts anders als Züchtigungen wegen nachläßig unterlassener Arbeit am Tempel wären.

Alle diese Vorstellungen des Propheten hatten gute Würckung, massen in 2. Jahre des Darii, demnach ums 3484. Jahr der Welt, welches das 14 Jahr nach der Babylonischen Gefangenschafft war / man wieder anfieng am Tempel zu bauen, welches wohl noch nicht geschehen seyn mögte, wenn nicht der HErr dem Propheten befohlen, ans Volck zu sagen: daß, so jemand unter ihnen übrig geblieben wäre, der diß Hauß in seiner vorigen Herrlichkeit, als es Salomo gebauet, gesehen hätte, und das jetzige nicht auch so schön und kostbar fände, der solte getrost seyn, und nicht etwa wenigere Ehrerbietung vor diesem haben, weil GOtt diesen letztern viel herrlicher und Ehrenwerther, als den ersten, machen wollte / nicht sowohl durch die Menge Gold und Silbers, sondern durch die Gegenwart des von alten Geschlechten so sehnlich erwartenden Meßias. Die 70. Dollmetscher schreiben diesem Propheten auch einige von den Psalmen zu. Von dieses Propheten Tode findet man nichts gewisses, ausser daß Epiphanius vorgibt; er sey zu Jerusalem unter die Priester begraben worden, welches Glauben machen könnte, daß er von Aaron abgestammet seyn müste; allein Haggai erwehnet selbsten nichts, daraus man dieser Meynung beytreten könnte.

Die Griechen begehen seinen Gedächtniß-Tag den 16. Dec. die Lateiner aber den 4. Jul.

Josephus Ant. Jud. II. 4. Eusebius Demonstr. Euang. VIII. 2. Cyrillus. Augustinus de Ciu. D. XVIII. 45. Hieronymus. Torn.ell. Saltan. Walther. Offic. Bibl. du Pin Proleg. sur la Bible, Vsserius Annal. Heidegger Enchirid. Bibl. I. 33.