Zedler:Königsmarck

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Königsmarck, Carl Johann, Graf von

Band: 15 (1737), Spalte: 1340–1343. (Scan)

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Königsmarck, oder Konigsmarck, ein uraltes adeliches und letztens Gräfliches Haus, welches sich im Jahr 926. in der Stadt Brandenburg niedergelassen, nach dem die Wenden daraus vertrieben worden. Im Jahre 1276. findet man Yon von Konigsmack im Catal. Episc. Hauelb. bey von Ludewig Reliqq. MSSCt. Diplom. Tom. VIII. p. 272. Betko von Königsmarck wird eben daselbst Tom. VIII. p. 281. angeführt.

Im Jahr 1346. hat Johann Königsmarck die dem Schwedischen Printzen Erico, vermählte Printzeßin, Beatrix, aus dem Hause Brandenburg nach Schweden überbracht, und sich daselbst mit einer aus dem Geschlechte derer Sturen vermählet. Aus dieser Ehe wurde Christian Königsmarck erzeuget, welcher zum Reichs-Rathe und Gouverneur in West-Gothland ernennet wurde, aber im Jahr 1388. in einem unglücklichen Treffen, nebst seinem ältesten Sohne, das Leben verlohr. Worauf der andere Sohn, Albrecht, das Geschlechte fortpflantzte, von welchem sich nachgehends wiederum einige in die Marck Brandenburg begeben.

In der Marck findet man indessen Redken von Königsmarck, so im Jahre 1360. im Chron. Hauelb. Episc. bey von Ludewig Reliqq. MSSCt. Diplom. Tom. VIII. p. 281. angeführt wird. Rutger von Königsmarck, besaß um das Jahr 1530. das Riter-Gut in der Marck Brandenburg. Sein mit einer von Putlitz erzeugter Sohn, Joachim auf Kötzlin, diente dem Kayser Rudolpho II. wieder die Türcken, und wurde durch eine von Rohr ein Vater Conrads auf Kötzlin, der sich eben Falls wider die Türcken durch seine Tapferkeit hervor gethan; und mit Beata, Hannsens von Blumenthal, zu Horst Tochter, Johann Christophen, von dem der folgende Articel handelt, erzeuget. Derselbe bekam mit Maria Agatha, einer Tochter Christophori von Lest, eines Brandenburgischen von Adel, nebst einer Tochter, Beata, die im Jahr 1655. an Graf Pontum Fridericum de la Gardie, vermählet ward, 3. Söhne, Conradum Christophorum, Joann. Christophorum und Ottonem Wilhelmum. Der mittelste kam im Jahr 1653. durch einen unglücklichen Fall vom Pferde zu Rotenburg in Schwaben, ums Leben. Der älteste, Conradus oder Curt Christoph, von dem eine besondere Abhandlung folget, zeugte mit Maria Christina, einer Tochter des Schwedischen Feld-Marschalls, Hermann Wrangels, die im Jahr 1698. gestorben. 1.) Philippum Christophorum, welcher Schwedischer Oberster gewesen, und als der letzte männlichen Geschlechts aus seinem Hause, zu Hannover im Jahr 1694. im Aug. unverehelicht umgekommen. Histoire secrete de Sophie Dorothée l’Epouse de George l. Rei d’Angleterre. 2.) Carolum Joannem, welcher gleich Falls unverehlicht gestorben, siehe von ihm eine besondere Abhandlung. 3.) Mariam Auroram, die im Jahr 1700. den 24. May Pröbstin des Stiffts zu Quedlinburg worden, und wegen ihrer Gelehrsamkeit, sonderlich in der Poesie, Instrumental- und Vocal-Music, auch Sprachen, deren [1341] verschiedene Proben vorhanden, da sie unter andern ihr Latein, Frantzösisch und Italiänisch beydes schöne redet als schreibet, sehr bekannt ist. Historische Remarq. An. 1700. p. 177. Theatr. Europ. Th. XVIII. ad an. 1708. p. 120. seqq. Soph. Elisab. Brennerin Epistol. ad Petr. Heldengrahn Disp. de Mulier. Philosoph. praemiss. 3. Paullini Hoch- und wohlgelahrt. Teutsch. Frauenzimmer. p. 87. seqq. 4.) Amaliam Wilhelminam, die im Jahr 1689. zu Stockholm an Carolum Gustauum, Grafen von Löwenhaupt, Königl. Polnischen und Chur-Sächsischen geheimen Rath und General-Lieutenant vermählt worden.

Der jüngste, Otto Wilhelmus, von dem eine eigne Abhandlung zu lesen, war mit Catharina Charlotta, einer Tochter Magni Gabrielis, Grafen de la Gardie, und Mariae Euphrosinae, geborner Pfaltz-Gräfin von Zweybrücken, vermählt, zeugte aber keine Kinder mit ihr. Angelus Märck. Chron. Seiffert Ahnen-Taff. II. 35. Beschr. Schweden. Sinapius Schles. Curios. Th. II. p. 128 seqq.

Die andere Kotzelinische Linie blühte zu Ende des 15ten Jahrhunderts in denen zwey Brüdern Otten und Hannsen. Jener war Dom-Herr zu Havelberg, endlich Dom-Probst und Bischoff dieses Stiffts erwählt im Jahr 1494, und starb 1501. von Ludewig Reliq. MSCt. Tom. VIII. p. 332. Dieser aber setzte mit Anna Sophia von Saldern den Stammen fort, und verließ von seinem Sohn Otten und dessen Gemahlin Dorothea von Redern, einen Enckel Lüdecke auf Kötzelin, der mit Annen von Schlottheim aus dem Hause Auleben. 1.) Catharinen Elisabeth, Caspars von Pretlack auf Deßdau Gemahlin. 2) Hanns Günthern auf Kötzelin und Rothan erzielte. Dessen 1. Gemahlin Maria von Wartenberg, Tochter Clausens auf Wartenberg, gebar ihm Catharina Elisabeth, welche nachhero der Königliche Schwedische Oberst-Wach-Meiseter Henrich von Hagen auf Berga den 29. Februarii im Jahr 1648. geheurathet, und im Jahr 1664. zur Witbe worden. Hanns Günthers zweyte Gemahlin, Catharina von Kötzeler aber brachte nebst etlichen Söhnen auch Töchter zur Welt. 1.) Catharina Maria, Christian Kotzens auf Groß-Germersleben im Herzogthume Magdeburg, Gemahlin, 2.) Christiana Magdalena, welche an Wolff Henrich von Creutz, auf Kriebenstein, Königl. Schwedischen Oberst-Lieutenant, vermählet worden, und im Jahr 1660. am Leben waren.

Die Söhne aber haben den Stammen bis auf diesen Tag fortgepflantzet; denn im Jahr 1736. besassen die Herren von Königsmarck in der Priegnitz Kötzelin, Berlith und Rothan. Abels Riter-Saal bey seiner Preuß- und Brandenburgischen Staats-Geogr. I. Theil p. 42. Die Konigsmarckische Linie, vom Stamm-Gute Königsmarck, welches im Jahr 1736. die Herren von Rädern eigenthumlich besassen, hatte um oben gedachte Zeit zum Stamm-Herrn Henrich auf Königsmarck, welcher mit Catharina von Diericken (nicht Vierecken, wie einige falsch angeben) aus dem Hause Bommern [1342] in der Alten Marck Andreas erzeuget dieser verkauffte das Gut Königsmarck wegen deren bösen Nachbarn, und machte sich nebst seinen Nachkommen im Herzoghume Magdeburg anseßig, woselbst sie aber, so viel uns wissend, verloschen sind.

Andreas erzeugte mit Hippolita von Cochau Tochter Cunonis aus dem Hause Zeitz 6. Kinder, 1.) Anna, Wolffens von Brösicke auf Ketschier Gemahlin. Konig Adels-Hist. Th. II. p. 359. nennet sie ohne Grund des obigen Henrichs Tochter. 2.) Eine Tochter hatte Henrich von Arnstedt auf Möckern zum Gemahl, und war im Jahr 1585. fast 90. Jahr alt. 3.) Catharinen, deren Gemahl Christoph von Schellendorff auf Adelsdorff war. 4.) Andreas, der älteste Sohn gieng an den Römisch-Kayserlichen Hof in Dienste, stund daselbst in grossen Gnaden, erhielt vom Kayser 2. Praebenden, die er nach Mahls, als er eine reiche Heyrath an dem Kayserlichen Hofe that, an seinen Bruder Frantz abtrat. Er starb über 80. Jahr alt. 5.) Hennig war bey 40. Jahr lang Haupt-Mann zu Gatersleben, und starb über 90. Jahr alt. 6.) Frantz auf Loburg und Padegrim, versuchte sich in der Jugend im Kriege, ward nach Mahls Fürstlich-Magdeburgischer Haupt-Mann zu Sommerschenburg, ferner zu Zinne, als er aber von seinem Bruder, vorerwehnter Massen 2. Praebenden erhielt, fieng er im 40sten Jahre seines Alters erstlich zu Wittenberg sein Studiren an und brachte es so weit, daß er als Dom-Herr, Scholasticus und Senior am hohen Stiffte zu Magdeburg den 24. Decembr. im Jahr 1685. im 82. Jahr seines Alters starb. Mit seiner Gemahlin Lucia von Hacken, einer Tochter Adams und Ursel von Ribbeck erzeugte er, vom Jahr 1568. an, a) Annen, eine Gemahlin Wilhelm von Petschwiz, b) Elisabeth, welche Adrian von Förder auf Pöthen geheurathet, den sie im Jahr 1621. als Witber hinterließ. c) Andreas, der älteste Sohn starb in der Jugend ums Jahr 1579. d) Matthias der jüngste; von diesem hat man keine Nachricht. e) Adam der dritte Sohn, geb. zu Magdeburg den 2. August im Jahr 1570. starb als Dom-Dechant am hohen Stiffte zu Brandenburg den 5. May im Jahr 1621. unvermählt. f) Frantz, auf Loburg und Padegrim geboren den 24. Decembr. im Jahr 1629. legte sich Anna Maria von der Schulenburg, eine Tochter Erndts Erbsassens zu Brandenburg, im Jahr 1612. zur Gemahlin bey, und erzeugte mit ihr 1.) Marien, welche 1626 verstarb. 2.) Adam Ludewig starb bald nach seiner Vermählung. 3.) Anna Elisabeth wurde George Arndt Stammern auf Wörmlitz zur Gemahlin vertrauet, die im Jahr 1665. als Witbe lebete. 4.) Clara Louisa, starb im Jahr 1619. ledig. 5) Catharina, vermählte sich mit Caspar Friedrich von Schierstedt auf Papelitz, Chur-Sächsischen Ober-Wach-Meister. 6.) Margaretha Sophia aber mit Melchior Henrich von Thümen, auf Stangenhagen, welche beyde im Jahr 1663. noch lebten. 7.) Frantz Berndt, starb im Jahr [1343] 1626. jung, und 8. Werner gieng gleich Falls bald nach im Jahr 1629. in der Jugend mit Tode ab. Gottfr. Behrend Adels-Herold in MSCte.

Das adeliche Wapen zeigt im silbernen Felde drey rothe gegen lincks gekehrte Spitzen. Auf dem gecrönten Helme ein zur rechten in Silber, zur lincken in roth gekleidetes und gekröntes Frauenzimmer mit flügenden Haaren und einen goldenen Kelche, mit einem Deckel in der lincken Hand. Die Helm-Decke ist roth und silbern. Wapenb. I. p. 175. Spener Op. Herald. Part. General. Sect. I. Membr. 2. §. 32. p. 196. c. 9. §. 13. p. 367. Sinapius l. c. p. 128. Das Gräfliche Wapen des Feld-Marschalls, Johann Christophs und seiner Nachkommen aber ist geviertet, und hat einen Mittel-Schild. Dieser zeiget das von roth und Silber Spitzen-weise getheilte Stammen-Wapen. Im ersten blauen Felde ist ein silberner Löwe, so mit denen Förder-Füssen eine Schlüssel empor hält, die gehabte Stathalterschaft des Herzogthums Bremen anzuzeigen. Im andern goldenen ein geharnischter Reuter zu Pferde mit einem Feder-Busche auf dem Casquet in der rechten Hand einen Regiments-Stab haltend. Im dritten eine Brücke auf deren Mitte ein Thurm stehet, beyde zum Gedächtnisse der Eroberung Prag. Im vierten blauen ein silberner Löwe mit denen Förder-Füssen ein silbern Creutz haltend, die Stathalterschafft von Verden zu bezeichnen. Ueber dem Schilde sind drey gecrönte offene Helme. Auf dem mittelsten steht ein abgekürtztes gecröntes Frauen-Zimmer mit abhangenden ungeflochtenen Haaren, gerade vor sich sehend, eine Schnure Perlen um den Hals und einen Zweig mit drey Rosen in der rechten Hand habend, die lincke aber in die Seite stützend. Auf dem ersten Helme der halbe Löwe mit dem Schlüssel. Auf dem letzten ein halber geharnischter Mann gerade vor sich sehend, mit einem Feder-Busche auf dem Casqvet in der rechten eine Fahne, in der lincken ein Creutz haltend. Sinapius l. c.