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Zedler:Kelter, oder Kälte, Wein-Kelter

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Kelter-Buben

Band: 15 (1737), Spalte: 422–423. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|15|Kelter, oder Kälte, Wein-Kelter|422|423}}
Weblinks
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Kelter, oder Kälte, Wein-Kelter wird nicht nur das Gerüste und die Werckzeuge, als womit der Wein aus denen Trauben gepreßt wird, sondern auch der Ort und das Gebäude, worinnen dergleichen Presse angebracht ist, genennet. Dieser Kelter oder Wein-Pressen giebt es vornemlich zweyerley Gattungen, nemlich öffentliche und Privat-Kelter, davon jene dem Landes-Herren, diese hingegen einer Privat-Person eigenthümlich zustehen. Ferner giebt es auch freye Kelter und Wein-Pressen, und hinwieder Bann-Kelter; zu jenem stehet einem jeden frey zu gehen, und daselbst seine Trauben auspressen zu lassen, zu diesen aber nemlich zu den Bann-Keltern müssen alle von der Gemeinde, oder von dem Dorffe gehen, und sich derselben gegen Erlegung eines gewissen Zinses, der entweder in Geld oder Most bestehet, und dem Kelter-Herrn entrichtet werden muß, bedienen. In heiliger Schrifft wird mancherley durch die Kelter angedeutet: 1) Ein von GOtt bescherter Seegen und Vorrath, und wird mit der Tenne verbunden, weil, wie auf der Tenne das, was harte und körnicht ist, also auf der Kelter, was safftig und fliessend ist, zu des Menschen Nutz zubereitet wird. Dort schrye ein armes Weib den König Joram um Hülffe an, und er antwortet ihr: Woher soll ich dir helffen, von der Tenne oder von der Kelter, das ist, ich bin bey der langwierigen Belagerung von allen meinen Vorrath kommen an Essen und Trincken. 2 Reg. 6, 17. 2) einen Mangel und Mühseligkeit, als wenn beym Jeremia gedrohet wird: der Verstörer werde in die Erndte und Weinlese fallen, da werde Freud und Wonne auf dem Felde weg seyn, man werde keinen Wein mehr keltern, der Weintreter werde nicht mehr ein Lied singen, Jer. 48, 33. wie denn auch eben dieser Prophet sich der verblümten Redens-Art bedienet: Der HERR hat der Jungfrauen Tochter Juda eine Kelter treten lassen, Thren. 1, 15. 3) ein Evangelischer Trost und Seelen-Gedeyen, dahin die Worte Joels. 2, 23. 24. gehen, welche mehr geistlich auf das N. Testament als nach dem Buchstaben von zeitlichen Seegen zu verstehen. 4) GOttes Zorn und Straffe, damit er die Unbußfertigen heimzusuchen pfleget. Thren. 1, 15. Joel. 3, 13. Daher wird des Weins und Kelchs des Zorns GOttes gedacht. Ps. 75, 9. Apoc. 14, 10. und der Kelter des Zorns GOttes. v. 19. 20. c. 19, 15. 5) Creutz und Trübsal der frommen und gläubigen Christen, wodurch sie ins Reich Gottes eingehen müssen. Esa. 5, 2. Matth. 21, 33. Marc. 12, 1. und grub ein Kelter drein. 6) Das hefftige Leiden Christi, sein blutiger Kampff und Streit, das Creutz und alle Marter. Es. 63, 3.