Zedler:Lichtenstein in Murau
Lichtenstein in Murau, ein freyherrliches Geschlechte in Steyermarck, so von der Steyermärckischen Stadt Murau den Namen angenommen, auch das Erb-Marschall-Amt in Cärnthen, und das Erb-Cämmerer-Amt in Steyermarck erhalten, im vorigen Jahrhunderte aber abgestorben, nachdem es vom 942. Jahre an geblühet haben soll. Zeiller Irin. Germ. 2. p. 63. Sinanius Schles. Curios. II. p. 138. Wurmbrand Comment. de haeredit. Prouinc. Austr. 3. p. 282. 4. p. 294. Imhof Notit. Proc. Imp. V. 10. §. 1.
Aus diesem soll Sigmund im 942. Jahre dem Turniere zu Rotenburg beygewohnet haben. Hübner Geneal. Tab. 748. Dessen Kinder sind nach Hübnern [909] l. c. Leopold Albrecht und Henrich. Dietmar von Liechtenstein war im 1189. Jahre bekannt. Diplomatar. Admontense bey von Ludewig Reliqq. MSSCt. Diplom. Tom. IV. p. 177. Dietrich von Liechtenstain wird im 1201. Jahre als Zeuge angetroffen. Diplomatar. Zvvettl. bey von Ludewig l. c. p. 35. Eben denselben findet man bey dem 1202. jahre im Diplomat. Admont. ibid. p. 183. und in Diplomat. Stahrenberg. gent. ibid. p. 216. Doch wird dieser bey Hübnern l. c. auch Dietmar genannt. Rudolph Otto Herr von Lichtenstain oberster Cämmerer lebte im 1359. 1362. Jahre. Diplomatar. Miscell. bey von Ludewig l. c. p. 293. 298. Nicolaum führt Hübner l. c. im 1397. Jahre an.
Nach diesem werden von ihm Otto mit einer von Thürstein, Johann mit Anna von Pettau, Rudolph mit Elisabeth von Bozcowitz, Otto im 1488. Jahre mit Sabina von Seeburg, und endlich Praxedes an Georgen von Buechheim vermählt angetroffen. Weiter setzt er Nicolaum Erb-Marschall in Steyermarck, der im 1424. Jahre mit Jacobäa von Stubenberg in der Ehe gelebet, und Achatium, der im 1470. Jahre bekannt gewesen, nebst N. einer Gemahlin Ulrichs von Graveneck gezeuget. Nicolaus ist ohne Zweifel der, so bey Valvasern Ehre des Herzogthum Crain XV. p. 344. noch im 1446. Jahre gefunden wird. Ulrich Otto wird von Hübnern l. c. mit seiner Gemalin Barbara von Buchheim in das 1440. Jahr gesetzt und zu einem Vater Helenae, die im 1480. Jahre eine Gemahlin, Jacobs von Pottendorff gewesen, gemacht. Endlich setzt er Rudolphen, dem seine Gemahlin, Rategunde Gräfin von Arberg, Annen, eine Gemahlin Christophs von Windisch-Grätz, Otten, N. Aebtißin in Steyermarck, welche vermuthlich die bey Mezgern Hist. Salisburg. VI. p. 1234. gedachte Barbara, die im 1573. Jahre, da sie 7. Jahre Aebtißin zu Güß gewesen, versorben, und N. erstlich Ambrosii von Stubenberg, hernach Christophs von Trautmannsdorff Gemahlin, geboren. Otten, der im Benigna von Lichtenstein in Niclasburg aus dem heutigen Fürstlichen Geschlechte vermählet gewesen, giebt er Christopen, der mit Barbara Neumannin, Carln, der mit einer Peuscherin, Conraden, der mit einer von Kühnburg, Rudolphen, der mit einer Seeußin, Sigmunden, der mit einer von Griessen, Otten, der mit Barbara von Harrach, Richarden, der mit einer Alberin vermählt gewesen, Anna Susannen, Carls von Herbensdorff Gemahlin, und Ulrich, der unvermählt gestorben. Sigmunds Kinder sollen Otte, der im 1610. Jahre gestorben, und N. eine Gemahlin Wolffgang Leonhards von Keutschach gewesen seyn. Hübner l. c. Von vorhergehenden ward Otto, Freyherr von Lichtenstein, im 1566. Jahre zu Tübingen bey der hohen Schule eingeschrieben. Crusius Schwäb. Chron. Th. III. B. XII. c. 12. p. 313. Reichard und Sigmund, Freyherren von Lichenstein in Murau, beyde Brüder wurden im 1571. Jahre ebenfalls daselbst eingeschrieben. Crusius l. c. B. XII. c. 17. p. 323.
Christoph, Freyherr von Lichtenstein, der letzte seines Geschlechts, starb im 1624. Jahre zu Murau, und hinterließ seiner Gemahlin Anna, die 6. mahl vermählt ward, und einmahl einen Grafen von Ortenburg, hernach Carln Freyherrn von Teuffingen endlich aber George Ludewigen [910] Grafen von Schwartzenberg zum Gemahle gehabt hatte, alle seine Güter, von der sie an ihren letzten Gemahl den Grafen von Schwartzenberg gekommen. Zeiller l. c. p. 63.
Das Wapen dieses Geschlechts ist ohne Zweiffel das Freyherrliche, so im Wapen-B. vorkommet, und im silbern Schilde zwey schrägrechte schwartze Balcken, auf dem Schilde aber drey Helme zeiget, auf deren mittlern ein wachsender silberner Engel mit zwey schwartzen von beyden Seiten schräg über den Leib gehenden Binden, mit denen Händen beyde zur Seite stehende gecrönte Helme ergreifft, auf deren rechten ein sechs eckigtes an ieder Ecke mit Pfauen-Federn bestecktes Schirm-Bret, auf dem lincken aber ein Flügel, beyde mit des Schildes-Bilde erscheinen. Die Helm-Decken dabey sind ebenfalls schwartz und silbern. Vorher mag es vielleicht das Wapen, so im Wapen-B. III. p. 81. unter denen Steyermärckischen adelichen anzutreffen, welches einen schrägrecht schwartz und golden gestreifften Schild, auf dem ersten gecrönten Helme ein achteckigt Schirm-Bret, an denen Ecken mit Knöpffen besetzt, auf dem andern ebenfalls gecrönten einen Flügel, beyde wie den Schild gestreifft, auch schwartz und goldene Helm-Decken zeiget, geführet haben.