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Zedler:Ludovici, (Carl Günther)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Ludovici, (Christian)

Band: 18 (1738), Spalte: 1005–1008. (Scan)

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Ludovici, (Carl Günther) ward gebohren zu Leipzig am 7. August des 1707. Jahres. Sein Vater ist gewesen Christian Ludovici, der heil. Schrifft Doctor, und der Philosophie Professor auf der Academie zu Leipzig; die Mutter aber Christine Sophie, eine gebohrne Ittigin.

Er wurde am 3. December des 1709. Jahres, als an dem Academischen Jubel-Feste, von dem damahligen Rector, August Qvirin Rivinus, deponiret und von der Zeit an, verschiedenen Hauß-Lehrern anvertrauet, wobey er über diese noch, in heranwachsenden Jahren, in der Thomas-Schule zu Leipzig die Lehrer daselbst gehöret hat, bis er unter dem Academischen Rectorat seines Vaters am 25. October 1724 den Matrickeln der Academie eingeschrieben wurde. In seinen Academischen Jahren, in welchen [1] er zuförderst der Philosophie und hernach auch der Theologie obgelegen, hat er sich mehr als einmahl öffentlich hören lassen, wie er denn gleich darauf am 25. December in der Academischen Kirche die gewöhnliche Fest-Oration hielte, welche de veterum Christianorum vigiliis Festi Nativitatis Jesu Christi handelte. Am 23. Junius 1725. war er Baccalaureus der Weltweisheit und hielte in der feyerlichen Promotion eine Rede περὶ τῆς γνώσεως ἐλληνικῆς γλόσσης τῷ Φιλοσόφᾳ μάλιζα ἀναγκάιας.

Worauf er als Baccalaureus nicht allein am 7. Julius nebst einem Respondenten eine Dissertation de praedicabilibus in genere auf das philosophische Catheder brachte, sondern auch die den Baccalaureis erlaubten öffentlichen Vorlesungen die Hundstage hindurch in dem philosophischen Auditorio am 23. Julius anfieng, und darinnen die Lehre aus der Physick von dem Ursprunge der Bornen erklärte. Er gieng hierauf ferner am 7. August auf das Catheder und vertheidigte unter dem Vorsitz seines Vaters dessen Disputationem XXVII. de logicae peripateticae vestigiis a Theologis Orthodoxis in doctrina de categoria qualitatis pressis, welcher er einige Zusätze beygefüget hatte. Im 1726. Jahre hielte er abermahls die Hundstags-Vorlesungen in dem philosophischen Auditorio über George Friedrich Richters Tractat de fulminum natalibus, und verfertigte im October nicht allein eine epistolam gratulatoriam, welche betittelt war: historia numeri oratorii, sondern hielte auch am Luther-Feste in der Academischen Kirche die gewöhnlich Oration, so da handelte de injuria B. Luthero ob perperam ipsi imputatam styli impuritatem ac vehementiam facta. Das 1727. Jahr brachte er ebenfalls nicht müßig zu, indem er zum drittenmahle die Hundstags-Vorlesungen hielte, darinnen er des Ludwig Philipp Thümmigs Ontologiam erklärte, und hernachmahls am Christtage in der Academischen Kirche die gebräuchliche Oration hielte, welche handelte de magorum colligendi ratione ex stella visa, quod rex Judaeorum sit natus.

Am 12. Februar des 1728. Jahres erhielte er von einer löbl. Philosophischen Facultät die Magister-Würde unter dem Rectorat Johann Zacharias Platners, dem Procancellariat Ludwig Christian Crells und dem Decanat Johann Christian Lehmanns. In dem folgenden 1729. Jahre vertheidigte er als Präses drey Dissertationes de motu spirituum und hielte zum Gedächtnis Aegidii Henrici, dessen Stipendium [1006] er ein Jahr über genossen hatte, eine öffentliche Rede de statu mentis in intervallo mortis atque resurrectionis, imprimis contra Th. Burnetum; auch war er in diesem Jahre ein Mitglied des grossen Donnerstäglichen Prediger-Collegii; wie er sich denn auf den Cantzeln in den Kirchen zu Leipzig zu verschiedenen mahlen hat hören lassen. Am 21. Jenner des 1730. Jahres disputirte er das erste mahl pro Loco in der philosophischen Facultät, und das andere mahl am 4. November, beyde mahl, wie gewöhnlich ohne Respondenten. Inzwischen, am 9. August, war er in die Deutsche Gesellschafft zu Leipzig aufgenommen, und am 29. Junius als am Jubel-Feste bestieg er unter dem Vorstiz Salomon Deylings das theologische Catheder mit einer selbst verfertigten Dissertation de autoritate Augustanae Confessionis. Im 1731. Jahre ward er von der philosophischen Facultät mit dem Titel eines Assessors derselben beehret. Im 1732. Jahre starb ihm sein Vater, weil er nun um dessen Profeßion der Logick mit anzuhalten gedachte, verfertigte er binnen einer Zeit von 6. Tagen eine Dissertation de syllogismorum genesi, die er am 30. Jenner vertheidigte. Am ersten Oster-Tage hierauf hielte er die gewöhnliche Fest-Oration in der Academischen Kirche, und zwar de veritate & certitudine resurrectionis nostrae ex miraculo Sanctorum post Christi resurrectionem resuscitatorum demonstrata.

Von der Zeit an fieng er unter der Anführung Uhlichs und Griebners sich auf die Rechtsgelahrheit zu legen, in welcher er zu promoviren sich vorgenommen hatte. Da er aber am 6. May des 1733. Jahres von Sr. Königl. Majestät in Pohlen und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen bey Dero Aufenthalte zu Leipzig, zum ordentlichen Professor der Weltweisheit daselbst ernennet, er auch bald darauf im November mit einer Pension begnadiget ward, und die Profeßion am 3. April des 1734. Jahres mit einer feyerlichen Rede de hortis, philosophorum scholis, antrat; so ließ er die Rechtsgelahrheit wieder fahren, und legte sich dagegen mit allen Kräfften auf seine Profeßion, die er noch bis ietzo verwaltet.

Seine Schrifften, die er seit dem hat herausgehen lassen, haben ihn in einen starcken Briefwechsel versetzet. Es sind aber seine sämmtlichen Schrifften diese:

1) eine Rede: welche Heyrathen im Himmel angeschrieben seyn? Leipzig 1723. in 4;
2) Diss. de praedicabilibus in genere, Leipzig 1725;
3) Historia numeri oratorii, Leipzig 1726. in 4;
4) drey Dissertationes de motu sprirituum, Leipzig 1729, in 4;
5) eine Dissertation: Demonstrationes Metaphysica contra monades nudas Leibnitianas nec non Simplicia elementaria Wolfiana, Leipzig 1730;
6) eine kleine Schrifft: Die Sitten und Gebräuche der alten Deutschen in Liebes-Händeln, Leipzig 1730. in Fol. welche hernach in der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig eigene Schrifften, iedoch ohne allegata, ist eingedrucket worden;
7) eine Rede: Daß ein Redner alle seine Reden nach der philosophischen Lehrart einrichten müsse, so da stehet in der Deutschen Gesellschaft in Leipzig gesammleten Reden und Gedichten etc. p. 263. seqq;
8) eine theologische Dissertation: Autoritas Augustanae confessionis demonstrata, Leipzig 1730;
9) Diss. de ratione philosophandi [1007] in genere, Leipzig 1730;
10) Diss. de veris & falsis cognitionis humanae principiis, Leipz. 1731;
11) Breuiarium Logicae Wolfianae. Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia in genere, Autore C. G. L. L. Leipzig 1731. in 8;
12) Diss. de syllogismorum genesi, Leipz. 1732;
13) Discursus Praeliminaris de philosophia in genere, Leipz. 1732 in 8;
14) Diss. de ritu osculis explorandi Romanarum mulierum abstinentiam a vino lege Romuli sancitam, Leipz. 1733;
15) Progr. de Panaetii junioris, Stoici Philosophi vita & meritis in Romanorum cum philosophiam tum jurisprudentiam, Leipz. 1734;
16) Kurtzer Entwurff einer vollständigern Historie der Wolffischen Philosophie, Leipzig 1736 in 8. welche Schrifft, da sie so gleich in der ersten Messe vergriffen ward, noch in eben selbigem Jahre vermehrter und mit Kupffer versehen, unter dem etwas veränderten Titel: Ausführlicher Entwurff einer vollständigen Historie etc. herausgekommen ist, welchen Titel auch die dritte und noch vermehrtere Auflage des 1738. Jahres hat. Hierzu ist nachher der andere Theil im 1737. Jahre und der dritte Theil im 1738. Jahre gekommen, welche beyde Zusätze und Verbesserungen des Entwurffes in sich fassen;
17) Ausführlicher Entwurf einer vollständigen Historie der Leibnitzischen Philosophie, Leipzig in 8. der erste Theil 1737. und zum andern mahl 1738; der andere Theil aber 1737;
18) Sammlung und Auszüge der sämmtlichen Streitschrifften wegen der Wolffischen Philosophie, zur Erläuterung der bestrittenen Leibnitzischen und Wolffischen Lehrsätze verfertiget, und mit kurtzen Anmerckungen so wohl als vollständigen Registern versehen, Leipzig in 8. der erste Theil 1737. und der andere 1738;
19) Vorrede zu Heinrich Adam Meißners philosophischen Lexico, darinnen die Erklärungen und Beschreibungen aus Christian Wolffens sämmtlichen Deutschen Schrifften etc. Bayreuth und Hof, 1737. in 8;
20) Neueste Merckwürdigkeiten der Leibnitz-Wolffischen Weltweisheit gesammlet, und mit unpartheyischer Feder aufgesetzet, Franckfurt und Leipzig (oder vielmehr Berlin), 1738. in 8. Insonderheit hat der Entwurf der Historie der Wolffischen Philosophie zu verschiedenen Streitschrifften Gelegenheit gegeben. So kam wieder den ersten Theil heraus: Veramanders (das ist, Samuel Gotthold Langens) partheyischer und der Wahrheit nachtheiliger Historicus in dem ausführlichen Entwurffe einer vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie etc. Leipzig und Halle 1737. in 8. Dagegen gab einer unter dem Nahmen: Veramanders Probier-Stein, heraus: Das unzeitige und niederträchtige Urtheil, welches Veramander in seiner Schrifft: Der partheyische … von des Herrn Carl Günther Ludovici Entwurf einer vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie gefället hat, dessen Ungrund so klar und deutlich etc. Warheitsburg (das ist, Hannover) 1737. in 8. Wieder den andern Theil gedachten Entwurffes erschien im Drucke: Johann Friedrich Bertrams abgedrungene Abfertigung einiger Wolffischen Historien- und Legenden-Schreiber, darinnen unterschiedliche etc. Bremen 1738. in 8.

Mehrere Schrifften die theils wieder theils vor den Entwurff der Wolffischen Historie das Licht gesehen haben, übergehen wir mit Stillschweigen, [1008] und erinnern wir nur so viel, daß der Verfasser seine in seinen Schrifften gethane Erklärung, sich mit keinem in Streit-Schrifften einzulassen, noch zur Zeit steiff und feste gehalten habe. Dahero er auch nicht einmahl um seine Vertheidigung bey Sr. Königl. Majestät von Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachsen angehalten hat, als bey höchstgedachter Königl. Majestät der Hällische Theologus, Joachim Lange, und der Hällische Philosophus, Daniel Strähler, wegen seiner Schrifften schrifftliche Klage geführet hatten, sonder den allergnädigsten Ausspruch sich so fort, indem er sich bloß lediglich auf die Gnade seines Königes und die Unschuld seiner Sache verließ, pflichtschuldigst unterwarff.

Uebrigens ist von ihm noch zu mercken, daß er auf die Sammlung der sämmtlichen Leibnitzischen Schrifften vielen Fleiß und viele Kosten verwendet habe, die aber, nachdem er sie vorher in den Leipziger gelehrten Zeitungen des 1731. Jahres bekannt gemachet hatte, hintertrieben wurde, wovon er selbst die Umstände erzehlet in dem V. Cap. des I. Theiles seiner Historie der Leibnitzischen Philosophie.

Anmerkungen (Wikisource)

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