Zedler:Luternau

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Luternow

Band: 18 (1738), Spalte: 1278–1280. (Scan)

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Luternau, eine uralte adeliche Familie in der Eydgenossenschafft, welche ehemahls das in der Lucernischen [1279] Grafschafft Willissau gelegene Dorff und Ländgen Luterthal oder Lutergau, so von dem kleinen Fluß Lutern oder Lautern den Nahmen führet, besessen, und sich nunmehro auch in dem Hertzogthum Zweybrücken ausgebreitet hat. Sie hat schon 920. floriret, und ist Rudolpho I. König in Burgund mit Lehens-Pflicht verbunden gewesen. N. von und zu Luternau gieng 1147. mit Käyser Conrado III. in das gelobte Land, und hinterließ von einer Freyin Truchses von Waldpurg Henricum, der 1165. dem Turnier zu Zürch beygewohnet, und mit einer Freyin von Langenstein 4. Söhne gezeuget. Selbige waren 1) Diethelm, welcher 3. Söhne gehabt, von denen Diethelm mit einer Freyin von Brandiß Arnoldum, dieser aber mit einer Freyin von Königseck einen Sohn mit ihm gleiches Nahmens, der 1310. gestorben, gezeuget hat. 2) Ulrich, von dem hernach. 3) Rüdiger, welcher 1243. Abt des Closters Mury gewesen, und vor solches viel Freyheiten erhalten. 4) Wernher, Ritter, Herr zu Luternau, Langenstein, Casteln und Langenthal, so 1226. das Closter St. Urban bekrieget, und demselben viel Schaden zugefüget, den aber seine hinterlassene Gemahlin, eine von Grünberg, reichlich ersetzt hat. Obgedachter Ulrich war ein Vater Wernhers, welcher 2. von seinen Söhnen, nehmlich Wernhern und Ulrichen, wieder ihren Willen in das Closter St. Urban stieß, hernach aber solches wegen einiger Irrungen feindlich tractirte. Nach seinem Tode griffen seine beyden übrigen Söhne, Burckhard und Rudolph, das Closter aufs neue an, und legten es 1260. in die Asche. Der letztere verehlichte sich mit einer Freyin von Grünenberg, die ihm Heinrichen und Wilhelmen gebohren. Heinrich ließ sich 1309. von denen Zoffingern als Hauptmann wieder die Mörder Käysers Alberti I. gebrauchen, und hinterließ einige Söhne, welche so wohl, als ihre Nachkommen, Herren zu Trostburg im Ergöw gewesen; Wilhelm aber ward ein Vater Rudolphs, der sein Geschlecht mit 2. Söhnen fortgesetzt. Selbige waren 1) Wilhelm, zu Ettisweil, Casteln etc. der um das Jahr 1367. gelebt, und Petrum gezeuget, welcher in der Sempacher Schlacht 1386. von den Eydgenossen gefangen, und 1391. in dem mit der Stadt Solothurn und dem Closter St. Urban geführten Kriege erschlagen worden. 2) Rudolph zu Casteln, Ettisweil, Schötz und Wolhausen, der 1391. in der jetztermeldeten Schlacht gleichfalls sein Leben eingebüsset, war ein Väter Petermanns, der ein Mitglied des St. Gergen-Panners und des 1410. dem Hause Oesterreich zu Gefallen zwischen etlichen Städten und Edelleuten aufgerichteten Bundes gewesen. Von seinen Söhnen sind ausser Hermannen, der des Teutschen Ordens Ritter, Land-Commenthur der Balley Elsaß und Burgund, wie auch Commenthur zu Altschhausen gewesen, Hanns Ulrich und Hanns Rudolph zu mercken: 1) Hanns Ulrich zu Casteln, Schöftland, Villnachern etc. wohnte als Raths-Herr zu Bern 1474. der Schlacht bey Elincurt bey, und setzte seinen Stamm fort. Von seinen Nachkommen sind die beyden Brüder Hieronymus, und Valentinus merckwürdig. Hieronymus so Landvogt zu Kriegstädten und am Läbern, ingleichen Rathsherr und Seckelmeister zu Solothurn gewesen, und an den König [1280] Henricum II. in Franckreich als Gesandter geschickt worden, zeugte mit Barbara ven Roll Paulum, welcher als Frantzösischer Hauptmann 1587. in dem Navarrischen Kriege sein Leben verlohren. Valentinus war Frantzösischer Obrister, und hinterließ Christophorum, dessen Sohn gleiches Nahmens ebenfalls der Crone Franckreich als Obrister gedienet, und zugleich Bischöflicher Baselischer Meyer zu Biel gewesen, in welcher letztern Bedienung ihm sein Sohn Valentinus succedirte. 2) Obgedachter Hanns Rudolph zu Liebeck, Schöfftland etc. der fromme genannt, hatte einen Sohn gleiches Nahmens mit ihm, welcher 1474. in der Schlacht bey Elincurt, und 1476. in der bey Murten seine Tapferkeit sehen lassen. Dessen Sohn Melchior hinterließ Andream, der Probst zu Zoffingen, wie auch Chorherr zu Münster und Schönenwerth gewesen. Sebastian hat in Frantzösischen Diensten 1643. der Schlacht bey Rocroy beygewohnet, worauf er sich in Schwedische, und endlich als Obrist-Lieutenant in Venetianische Dienste begeben. Vieler andern, so sich in Frantzösischen, Englischen und Holländischen Kriegs-Diensten hervorgethan, zu geschweigen. Abraham starb 1720. als Ober-Forstmeister des Hertzogthums Zweybrücken und Landes-Hauptmann des Ober-Amts Lichtenberg, und hinterließ von Salome Dorothea von Sturtz Hanns Rudolph Reinharden und Emanuel Friedrichen, von denen jener die väterlichen Bedienungen überkommen. Stumpf. Bucelin. Aegid. Tschudi, Schweitzer. Haffner. Theatr. Solodur. Stettler, aliaq. Docum. Famil. MScr.