Zedler:Mühlberg, ein Schloß

 

Mühlberg, Lat. Molyberga, ein Schloß, Städtlein, Amt und ehemahlige Herrschafft in dem Meißnischen Creysse an der Elbe gelegen. Es ist unter dem Nahmen einer besondern Herrschafft 1370 von Kayser Carln IV nebst den Herrschafften Strehlen und Werdenhayn, wie auch der Marggrafschafft Lausitz ihren Besitzern ab- und an die Cron Böhmen erkaufft worden. Nach der Hand findet man, daß sie von dem Churfürsten Friedrich II 1443 gegen den Hohenstein und Lohmen an die Herren Bircken von der Dauba verwechselt worden, die es noch 1492 besessen haben. Hernach haben es die Herzoge von Sachsen zu einem Amte gemacht, weil entweder solches abgelöset worden, oder wegen Absterben derer Bircken von der Dauba ihnen heimgefallen. Im Jahr 1559 hat Churf. August nebst dem Kloster Güldenstern die Stadt Mühlberg gegen das Schloß, Städtlein und Amt Stolpe an den Bischoff Johann von Haugwitz zu Meissen vertauscht; doch 1570 gegen Belgern, Dreßkau, und Sornzig solches wieder bekommen. Die Stadt an sich selbst ist gleichsam in 2 Theile getheilet, in deren einem das Schloß nebst der Pfarr-Kirche, in dem andern das weiland berühmte Nonnen-Kloster, Cistercienser-Ordens, so von Marggraf Dietrichs von Meissen Gemahlin Jutta oder Juditha 1219 gestifftet seyn soll. Die Nonnen sind 1559 noch anderweit zum Heil. Creutz unter Meissen gebracht, das Kloster aber nach diesem denen von Miltitz eingeräumet worden, und soll jetzo Gräflich Taubisch seyn. Sonderlich ist auch dieses Mühlberg merckwürdig, weil der Churfürst Johann Friedrich allhier von Carln V geschlagen worden, worauf Chur-Sachsen von der Ernestinis. auf die Albertinische Linie gediehen ist. Knaut prodr. Misn. p. 231 u. f. Schottens hist. Wurtzen, p. 568. Peckensteins theatr. Sax. P. 2. Dresseri Isagoge hist. P. 5. Hofmanns Script. Lusat. t. 4, p. 203. Im Jahr 1730 ließ König Friedrich August nahe bey Mühlberg ein Campement aufschlagen, und darinnen alle seine Königl. Herrlichkeit sehen, wovon folgender Artickel ausführlich handelt.