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Zedler:Müller (Jacob Friedrich) ein Professor der Vernunfft-Lehre und Haupt-Wissenschafft zu Giessen

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Müller (Jacob Friedrich) lebte um das Jahr 1673 zu Leipzig als Magister

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Müller (Johann) ward im Jahr 1436 den 3 Junius zu Königsberg gebohren

Band: 22 (1739), Spalte: 221–222. (Scan)

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Müller (Jacob Friedrich) ein Professor der Vernunfft-Lehre und Haupt-Wissenschafft zu Giessen, trat solche Stelle im September 1729 mit einer Rede de methodo philosophandi sectaria, electica atque noëtica an. Er hat zu Tübingen unter Bülffingern studiret, und an den Streitigkeiten, welche wegen der Wolffischen Philosophie viele Jahre her mit grosser Hefftigkeit verführet worden, seinen Antheil genommen. Anfangs zwar gab er einen starcken Vertheidiger der Wolffischen Philosophie wider Wolffens Gegner und insonderheit wider Daniel Strählern ab, und ließ, als dieser eine Prüfung der Wolffianischen Metaphysik durch den Druck bekannt gemacht, in Antwort darauf eine Schrifft unterm Titel: Der durch die wahre Philosophie zu seiner Schande, andern aber zur Warnung entblöste und demasqvirte falsche Philosophus, ohne Benennung des Orts, welcher Nürnberg seyn soll, 1726 in 8 herausgehen, versprach auch in der dabey befindlichen Vorrede, die wider Wolffen ergangene übrige Schrifften alle nach der Reihe zu widerlegen. Er stellte dahero noch in eben dem Jahre wider Johann Gottfried Walthers Eleatische Gräber einen Tractat ans Licht, welcher zu Franckfurt in 4 gedruckt und betitelt war: Wahres Mittel, alle Punckten, worüber zwischen Wolffen und seinen Gegnern bisher gestritten worden, leicht einzusehen, und ohne Mühe zu beurtheilen, ließ auch, als nur gedachter Walther in einer anderweiten Schrifft, Gedancken über die Philosophische Bigotterie genannt, und zu Halle 1727 in 4 gedruckt, sich zu vertheidigen gesuchet, und dabey ein und andere Zweifel wider vorhin erwehnten Tractat hervorgebracht, alsbald darauf und noch in diesem Jahre ein Werckgen bekannt werden, welches er genennet ausführlichen Beweis, daß Jacob Friedrich Müller kein Philosophischer Bigot sey, sondern seine Schrifften zu vertheidigen wisse, fürnemlich zur Erläuterung des Satzes, daß die Seele nicht in den Cörper, und der Cörper nicht in die Seele würcke. Ob aber solche Schrifft durch den Druck gemein gemachet worden, ist annoch unbekannt. Hingegen hat man schon im Jahr 1725 ein Buch von ihm erhalten, welches zu Franckfurt und Leipzig in 8 gedruckt, und den Titel führet: Articuli [222] generales de veris & falsis philosophis. Und im Jahr 1729 ward von ihm ans Licht gestellet: eigentliche Abbildung des vollständigen Wercks von dem Christenthum und der Gottesgelehrtheit nach der natürlichen Lehr-Art, welches die Lehren der wahren Christlichen Kirche in ihren festen Gründen, eigentlicher Verknüpffung und Göttlichen Krafft vorstellen solle, gedruckt zu Franckfurt und Leipzig in 8. Das vollständige Werck selber aber hat er bis dato nicht geliefert. Es ist dieses seine letzte Schrifft gewesen, welche er vor die Wolffische Philosophie verfertiget; wiewohl diejenige, welche er unter dem Namen Helvetius von Mülinen herausgegeben, und Nova Giessensia sive observationes extemporaneas de rebus ad eruditionem pertinentibus betitelt hat, noch mit dahin gerechnet werden kan. Es ist der erste Fascicul davon zu Franckfurt und Leipzig 1729 in 4 gedruckt, von denen folgenden ist weiter nichts zum Vorschein gekommen. Denn nunmehro fieng er an, die Wolffische Philosophie, deren Nutzen in denen höhern Wissenschafften er denen Liebhabern vorher angepriesen hatte, gewaltig zu bestreiten, und ihres bereits erlangten Ansehens wieder zu berauben. Ob solches deswegen geschehen, weil ihm Wolff, als er dessen Vernunfft-Lehre aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzen wollen, diese Arbeit nicht zugelassen, sondern selber übernommen, oder ob es ihm, sich noch weiter als einen Anhänger und Verfechter ver Wolffischen Philosophie aufzuführen, an seiner Beförderung mag verhinderlich geschienen haben, oder ob noch andere Ursachen dazu gewesen seyn mögen, lässet sich so genau nicht bestimmen. Seine erste Schrifft also war betitelt: Zweiffel gegen Wolffens vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes, wie auch von GOtt, der Welt, der Seele des Menschen und allen Dingen überhaupt nebst einer Rechtfertigung der gegen die vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes gemachten Zweiffel, Giessen 1731 in 8. Darwider aber Johann Ulrich Cramers Auflösung der Müllerischen Zweiffel zum Vorschein kam, und weil diese Schrifft noch eher als jene die Presse verließ, trifft man in selbiger zugleich die Antwort hierauf an. Dieser folgete im Jahr 1737 ein ausführlicher Beweis, daß das so genannte Systema harmoniae praestabilitae eine ungegründete, und gefährliche Meynung sey, oder Anmerckungen zu Herrn Johann Gustav Reinbecks etc. so genannter Erörterung von der harmonia praestabilita in einigen Briefen an einen vornehmen Gelehrten vorgetragen, und die gründliche Erkenntniß der Natur zu befördern in den Druck gegeben. Ebend. 1737 in 4. Siehe Carl Günther Ludovici ausführlicher Entwurf einer vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie; ingleichen dessen neueste Merckwürdigkeiten der Leibnitz-Wolffischen Weltweisheit.