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Zedler:Müntz-Druckwerck

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Müntze, ein Stück Metall nach einem von der hohen Obrigkeit verordnetem Gewichte

Band: 22 (1739), Spalte: 467–468. (Scan)

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Müntz-Druckwerck, ist an ihm selbst eine feine nützliche Kunst, auf kleine Müntze, als Pfennig, Dreyer, Kreutzer, Mattier, Marien-Groschen, Schilling, Fürsten-Groschen, ein gewisses Gepräge zu drucken. Allein Müntz-Sorten von höherm Werthe, als die vorher beschriebenen, solchergestalt zu verfertigen, dürffte wohl nicht rathsam seyn, weil die gedruckte grobe Müntze im Abschroten wegen des vielen und öfftern Weltzens der Eisen gemeiniglich sehr ungleich wird. Es ist auch nicht ohne, daß das Gepräge auf der gedruckten Müntze viel reiner und schärffer wird, als auf denen, so mit dem Hammer auf der Ziese gepräget werden. So kan auch allerdings wohl damit an den Unkosten ein ansehnliches ersparet werden; insonderheit wo man viel kleine Müntze macht, und zwey unterschiedliche Druckwercke hat, die das Wasser treibet, eines zur schwartzen Arbeit, als zum Zehen-Zinn, und das andere zum Prägen. Zu dem ist es auch einem Fürsten, der sonst eine wohlbestellte Müntze hat, rühmlich, wenn er auch noch ein schön gangbar Müntz-Druckwerck hat. Was aber die Reck-Bäncke anbelangt, welche die Zehen, wie den Drat herdurch ziehen, oder den geflitzten Zehen an ein Wasser stückeln, und in einem Streiche prägen; so beruhet es lediglich in der Müntz-Herren eigenem Belieben, was sie desfalls zu verordnen, vors rathsamste erachten. Es ist auch fast zu glauben, daß vor Alters die dünnen oder leichten silbernen Groschen und Pfennige mit Stempeln mögen geprägt worden seyn, weil man auch zur Noth, und sonderlich in Kriegs-Läufften lederne Müntzen gemacht, und die silbernen Stiffte dadurch geschlagen hat, wie unter andern die alte Sparnecker Müntze ausweiset. Dergleichen auch Camerarius de Moneta veter. Graecor. ac Latin. p. 276. von Kayser Friedrichen berichtet, daß er in seinem Lager, als es ihm an Gelde gemangelt, kleine silberne Spitzen in Leder einschlagen, und dasselbe an statt baaren Geldes austheilen lassen, mit gewisser Zusage, daß er es bey der ersten und besten Gelegenheit mit ordentlichem Gelde und silberner Müntze wieder einlösen wolte. Pappus im Holländ. Kr. p. 98. Ann. Rob. Lib. I. Rer. Jud. c. 16. Dergleichen auch der Venetianische Hertzog Michael im Jahre 1124 von den ledernen Zäumen derer Pferde machen lassen. Und von denen alten Lacedämoniern meldet Seneca de Benef. c. 15. ein [468] gleiches. Besiehe auch Alexander von Alexandro Genial. dier. Lib. IV. c. 10. So gedencket auch Lazius in Comment. de Rep. Rom. Lib. III. c. 2. daß man sich bisweilen so gar mit höltzernen Müntzen behelffen müssen. Und daß insonderheit die alten Britannier ehemals eiserne Müntz-Sorten, wie auch allerhand eiserne Ringe von unterschiedenem Gewichte statt des Geldes gebrauchet, erwehnet Julius Cäsar de Bello Gallico. Nicht weniger hat man Exempel aus der ältern und neuern Historie, daß man in Ermangelung der gewöhnlichen Gold- und Silber-Stücke, auf den Nothfall kupfferne, bleyerne, und auch wohl papierne Müntze verfertigen müssen. Wie es denn allerdings seine geweisten Wege hat, daß, wer nicht Kalck hat, an dessen Statt mit Leim oder Koth mauern, und wer nicht genugsamen Vorrath an Gold oder Silber besitzet, endlich wol Kupffer, Bley, und dergleichen, wenn es sonst nur gelten will, und einer seine Nothdurfft davor bekommen kan, ausmüntzen muß. Jedoch müssen alle dergleichen unächte Müntz-Sorten zu seiner Zeit in eben dem Werthe, als wie hoch man iedes Stück davon anfänglich angeschlagen, mit anderm baaren und ordentlichem Gold- oder Silber-Gelde wiederum eingelöset werden.