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Zedler:Meer-Schwamm, Schwamm, See-Schwamm, Bad-Schwamm

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 20 (1739), Spalte: 204–205. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|20|Meer-Schwamm, Schwamm, See-Schwamm, Bad-Schwamm|204|205}}
Weblinks
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Meer-Schwamm, Schwamm, See-Schwamm, Bad-Schwamm, Lat. Spongia, Spongia marina, Fungus marinus, Frantz. Eponge. Ist ein leichtes, weiches Gewächse, welches sehr löcherig und einem Erdschwamm oder Biltz gar ähnlich ist, es wächset auf den Klippen in der See. Es giebet seiner zweyerley Arten: feine, welche Männlein-Schwämme heissen, und grobe, welche Weiblein-Schwämme genennet werden. Es sollen ihrer viel aus einer Insel in Asien, Icaria oder Nicaria genannt, herkommen, allwo die Junggesellen gehalten sind, sie mitten und aus dem Grunde der See herauf zu hohlen, wenn sie heyrathen wollen. Dann die Jungfern sind der Preiß und die Belohnung für diejenigen, welche am längsten in der See verbleiben, und die meisten Schwämme herauf bringen. Die Ursache dieses Verfahrens soll seyn, weil die Einwohner dem Groß-Türcken den Tribut mit Schwämmen bezahlen. Die besten und die allerfeinesten sind die Männlein-Schwämme, und man soll diejenigen nehmen, welche nicht zu dicke sind, leichte und voll kleiner Löcher, von Farbe aschengrau oder gelblicht. Die groben oder Weiblein-Schwämme haben runde, hohle und grössere Löcher, worunter Stücken von 3 Pfund befindlich. Unterweilen finden sich in den Schwämmen kleine harte Cörper, als wie Steine und grober Sand; wenn man aber dieselbigen durch ein Vergrösserungs-Glaß betrachtet, so wird man gewahr, daß es meistentheils kleine Muscheln sind. Wenn nun diese kleine Muscheln, woran denn nicht zu zweiffeln, ein oder anderes See-Gewürm beschlossen haben, so müste solches nicht viel grösser gewesen seyn, als wie eine Reitliese. Es giebt auch Schwämme, die als wie Aeste haben, oder, welche auf Art anderer Gewächse, junge Sprossen treiben: welche Aeste oder Sprossen insgemein Fleure d' Eponge die Blüthe von Schwämmen, genennet wird. Die Naturforscher haben die Schwämme unter die Zahl der Zoophytorum, der Thierpflantzen, das ist, solcher Gewächse, die gleichwie andere Thiere ein Leben haben sollen, gestellet. Allein dergleichen Thiere ist keines in der Welt zu finden; und wann ja der Schwamm im Meer sich beweget, so kommet das vom Waser her, welches in seine Löchlein hinein dringt, und weil es drinne hie und da herum lauffen muß, kan aber nicht so balde einen Ausgang finden, dahero treibet es des Schwammes kleine Fäßlein auf, und ziehet sie wieder zusammen, so daß sie sich bewegen oder regen müssen. Wenn der Schwamm angezündet wird, so reucht er wie verbranntes Horn; wird er in einer Retorte destilliret, so giebet er schwartz und stinckend Oel, und viel, wie Urin riechend, füchtig Saltz, dem flüchtigen Hirschhörner Saltz, nicht ungleich, jedoch, wenn eines gegen das andere gehalten wird, in grösserer Menge. Die Schwämme sind gut, die saltzigen Feuchtigkeiten in den Wunden oder Schäden aufzuschlucken, wie auch den Schleim dererselbigen zu verzehren, und sie zu reinigen, wenn sie drauf geleget werden. Sie werden auch mit Wachse zugerichtet. Soll auch den Blut-Fluß vertreiben. Die in den Schwämmen befindliche Steine oder kleine Muscheln sollen gut seyn, die [205] groben Feuchtigkeiten in dem Leibe dünne zu machen, zu zertheilen, und zu zertreiben, desgleichen zum Steine, zu den Kröpfen, auch die Verstopffung zu heben. Sie werden zerstossen, mit noch einmahl so viel arcanum duplicatum vermischt, und ein Quentlein davon auf einmahl alle Tage, vier Wochen hinter einander eingegeben. Dieses Mittel ist viel kräfftiger, als wie der Stein aus den Schwämmen, der so groß ist als wie eine Mandel, und von dem, an seinem Orte unter dem Titel Lapis Spongiae im XVI Bande p. 751 ist gehandelt worden. Die Schwämme werden verbrannt, und die Asche davon wieder die Kröpffe und wieder den Scorbut gebraucht. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quentlein eingegeben.