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Zedler:Melck

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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St. Melcke

Band: 20 (1739), Spalte: 474–476. (Scan)

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Melck, Lat. Melicum, oder Melicium, ingleichen Melitium, Mellitium, Medelicum, Mea dilecta ein Städtlein nebst einem Schlosse an der Donau in Unter-Oesterreich, so Lacius vor das ehemahlige Medelicum und Mea dilecta, Cuspinianus aber vor das Ferreum Castrum hält. Es liegt in einer ziemlichen Höhe, und deswegen kan es vor einen Paß an der Donau zu Wasser und zu Lande angesehen werden. Es wird allda ein Wein, der Colmans-Wein genannt, aufbehalten, welcher über 300 Jahr alt seyn soll. Gleich dabey liegt auf einem felsigten Hügel, das schöne, reiche und befestigte Benedictiner-Kloster gleiches Nahmens, dessen Abt der vornehmste in Oesterreich ist, und unmittelbar unter dem Pabste stehet. Dieses ist von Leopolden, einem Grafen von Babenberg, so 994 gestorben, gestifftet worden. Es haben viel Fürstliche Personen ihr Begräbniß darinnen, und unter andern auch St. Collmann, der Oesterreichische Apostel. Adalbert in Oesterreich, welcher Adelheid, des Königs Peters in Ungarn Schwester zur Gemahlin gehabt, hat diesem Kloster ein kostbares Stück von dem heiligen Creutz, mit welchem sich viel und grosse Wunderzeichen zugetragen, verehret, welches nachmahls von dem Hertzog Rudolphen IV in Oesterreich mit Gold und köstlichen Edelsteinen gezieret worden. Sein Sohn Ernst, welcher 1065 in einer Schlacht unter dem Kayser Heinrich wider die Sachsen umgekommen, hat die Spitze von der Lantze des heil. Mauritii, in welche ein Stück von dem H. Creutz wunderbarlich eingedrückt, geschenckt. Sein Sohn Leopold III, führte allhier 1089 den Benedictiner-Orden ein. Dessen Sohn mit ihm gleiches Nahmens hat dieses Kloster mit mehr Einkommen begabet, und dem Röm. Stuhl unterworffen, dahero es jährlich einen Ducaten wegen der Exemtion zu reichen pflegt. Im Jahr 1110 ist dieses Kloster von Uldarico, Bischoff zu Passau, den H. Aposteln Petro und Paulo zu Ehren eingeweihet worden. Es hielten sich Anfangs die Canonici in solchem Kloster auf, wurden aber ihres üppigen Lebens halber daraus vertrieben. Pabst Calixtus II hat es 1122 mit vielen Ceremonien eingeweihet, und ist nach der Zeit die berühmte und so genannte Congregatio Mellicensis darinnen aufgekommen. Wie die Aebte dieses Klosters auf einander gefolget, erhellet aus nachstehender Ordnung derselben.
1) Sigibold, ward erwehlt 1089, starb 1116.
2) Engischalcus bis 1122.
3) Ernechefried, st. 1163.
4) Sigenhard, st. 1177.
5) Conrad I, st. 1203.
6) Conrad II, stand dem Kloster kaum 1 Jahr vor. 7) Reginold, st. 1212.
8) Hademar, st. 1217.
9) Ulrich I, starb noch in eben dem Jahr, da er war erwehlet worden.
10) Conrad III, st. 1224.
11) Ulrich II, st. l247.
12) Dietrich, starb binnen dem Jahr 1247.
13) Orto, st. 1253.
14) Ortolph, st. 1273.
15) Gerungus, st. 1281.
16) Friedrich I, st. 1295.
17) Conrad IV, st. 1306.
18) Ulrich III, st. 1324.
19) Ottocar, st. 1329.
2O) Heinrich I, st. 1334.
21) Conrad V, genosse solche Ehre nur etliche Monathe, da er starb.
22) Heinrich II, st. 1341.
23) Friedrich II, st. 1343.
24) Ludwig I, st. 1360.
25) Johann Radenprunner, st. 1371.
26) Friedrich Schazenprucker, st. 1378.
27) Siegfried Hagenauer, st. 1382.
28) Gottschalck Hinderholtzer, st. 1387.
29) Ludwig II, st. 1410.
30) Johann Mellerprunner, st. 1412.
31) Johann Flaininus, st. 1418.
32) Niclas von Oesterreich, st. 1425.
33) Leonhard Straubinger, st. 1433.
34) Christian Aibensteiner, bis 1451.
35) Stephan von Spanberg, st. 1453.
36) Johann Haushaimer, st. 1474.
37) Ludwig Schantzt, st. 1480.
38) Augustin, st. 1483.
39) Wolffgang Schaffenradt, st. 1497.
40) Johann Cisterdorff, st. 1504.
41) Sigmund Gruober, st. 1529.
42) Wolffgang Lintzer, st. 1547.
43) Placidus, st. 1548.
44) Johann von Schönburg, ward nach 3 Jahren Bischofs zu Gurck.
45) Innocentius Wunsamb, st. 1554.
46) Michael Grün, st. 1564.
47) Urban Perndatz, st. 1587.
48) Caspar Hoffmann, st. 1623.
49) Reiner von Landauw, st. 1637.
50) Valentin.
Bucelini Germ. Sac. P. II, p. 60 und p. 233: Im übrigen ist es ein Paß zu Wasser und zu Lande, und kan nicht nur der Donau, sondern auch der herum liegenden Gegend gebieten. Im Jahr l619 ist es von den Protestirenden Ständen über einen Monath lang vergeblich belagert worden. Es hat auch vor allen Prälaten dieses Landes bey öffentlichen Versammlungen und Land-Tägen den Vorgang, und wird nach dem Oesterreichischen Sprichwort dieses Kloster der reissende Metzen, oder wegen des vielen Korns die volle Metze zubenannt. Lazius l. 8. migrat. gent. fol. 420, & l. 12 Comment. Reip. Rom. sect. 7, fol. 1093. Cuspinianus in Austria. Zeiller topogr. Austr. Schramb. Chron. Mellic.