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Zedler:Milch-Rahm, Rohm, Niedel, Sahne, Schmant

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Milch-Ram

Band: 21 (1739), Spalte: 159–160. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|21|Milch-Rahm, Rohm, Niedel, Sahne, Schmant|159|160}}
Weblinks
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Milch-Rahm, Rohm, Niedel, Sahne, Schmant, ist der beste und fetteste Theil von der Milch, welcher, nachdem die frisch gemolckene Milch durchgeseihet, und in die dazu bestimmte flache und weite Gefässe, Asche oder Fäßlein gegossen worden, sich oben aufsetzet, hernach mit dem Rahm-Löffel abgenommen, oder nach abgelassener Milch aus dem Gefässe geschöpffet, in den Rahm-Topff oder Rahm-Ständer gethan, und wenn dessen genug vorhanden, in den Rahm-Sack geschüttet, durch selbigen in das Butter-Faß gezwänget, und also darinnen zu Butter gestossen oder gerühret wird. Je frischer der Rahm, je besser geräth die Butter. Wenn man den Rahm auf der Milch läßt, können sehr gute Kase davon gemacht werden, die man süsse Milch-Käse nennet. Die Nürnberger heissen den frischen Rahm Kern, und [160] den sauern, welchen sie daselbst Kannen oder Maas weise verkauffen, und zu allerhand Suppen und Brühen gebrauchen, Milch-Rahm. Der frische Rahm oder Sahne wird ausser der Butter auch zu vielerley Essen und Gebackenen gebraucht, insonderheit aber der sehr delicate Chocoladen-Rahm davon folgender gestalt zubereitet: Man nimmt nemlich eine Kanne Milch und Rahm unter einander, von zwey frischen Eyern die Dotter, und einen Löffel voll Zucker, vermenget es unter einander, und läßt es zusammen sieden, rühret es aber fleißig um; hernach thut man geriebene Chocolade hinein, so viel als nöthig seyn mag, ihm den Geschmack und Farbe davon zu wege zu bringen, läßt es ein wenig zusammen wieder aufwallen, treibet es durch ein hären Sieb und trägt es kalt auf. Einen Milch Rahm auf Englische Art zuzurichten, nimmt man zwey Eyer-Dotter, acht Loth Zucker, vier Loth Citronen und eingemachte Pomerantzen Schalen, und zehen Loth gestossene Pistacien, schüttet es unter einander in eine Kanne Milch, darunter etwas Rahm gemenget, laßt es entweder auf einer Schüssel über dem Kohlfeuer oder sonst bey gelindem Feuer mit einander kochen, und rühret es mit einer Rühr-Kelle fein um, damit es sich nicht unten anhänge. Wenn es gekocht, schüttet man etwas von Rosen- oder Pomerantzen-Blüt-Wasser dazu, und trägt es auf; vorher kan man es auch mit ein wenig Zimmet bestreuen.