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Zedler:Mixtur

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Mixtur (Austreibende)

Band: 21 (1739), Spalte: 647–648. (Scan)

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Mixtur, Mixtura, Mistura, ist ein Medicament, das aus vielen flüßigen Sachen bestehet, und welches, wenn man sie zusammen thut, trübe wird, und dienet zu unterschiedlichem Gebrauch. Den Namen hat es vom vermischen bekommen, und obgleich alle zusammen gesetzte Medicamente eine Mixtur oder Vermischung von nöthen haben, so haben doh nur diejenigen flüßige Medicamente den Namen bekommen, welche, wenn man sie unter einander thut, trübe werden. Die sehr schöne und bekannte Mixtura simplex hat in den Apothecken den Namen einer Mixtur behalten, und ob solche gleich helle und klar siehet, so ist doch solche ebenfalls, wenn man sie verfertiget, trübe. [648] Der formale Grund einer Mixtur sind die flüssigen Medicamente, die man in einer kleinen Dosi zu sich nimmt, und doch die gewünschte Würckung thun. Die Medicamente aber, welche man in einer stärckern Dosi zu sich nimmt, und nicht so gut seyn, z. E. die destillirten Wasser mit den Spirit. doch aber trübe werden, und Löffelweise genommen werden, werden Träncke genennet. Deßwegen sind auch hier alle Essentzen, Tincturen, und Spiritus, auch alle Sachen, die an sich helle seyn, doch, wenn man etwas anders darzu thut, trübe werden, also ist der Salmiac-Spiritus ein sehr heller Safft, wenn man aber nur ein wenig von einem sauern Spiritu dazu thut, so wird er alsbald trübe. Der materielle Grund kan unterschiedlich seyn, nach Unterscheid des Endzweckes; denn wenn man eine Purgir-Mixtur machen will, so ist solcher die purgirende Elixire z. E. Elix. catholicum purgans, Elixir. Proprietatis cum Rhabarbaro, wenn man den Schweiß zu wege bringen will, so ist die Basis oder der Grund Schweiß-treibende Essentzen aus dem Gewächß-Reiche, die Essentz von Cardobenedicten, von Tausend-Gülden-Kraut, Angelicke, ingleichen die zusammen gesetzten, die Theriac-Essentz, aus dem Thier-Reich, die Bibergeil-Essentz, Hirsch-Horn-Spiritus, Liqu. C. C. succinat. Salmiac-Spiritus, vornemlich aber der ölichte, z. E. der von Aniß, Fenchel, Roßmarin, Zimmt, ingleichen auch die Mineralischen Spiritus, die mit andern vermischet seyn z. E. der bezoardische Salpeter-Spiritus, der versüßte Salpeter-Spiritus, Mixtura simplex, Tinctura Bezoardica, Spiritus bezoardicus Boussi, oder so man will, daß sie den Harn treiben sollen, so nimmt man die Säffte von den Perlen, Corallen, Krebß-Augen, Weinstein-Oel per deligu. und machen solche, wenn man sie unter die Essentzen thut, eben auch eine Mixtur. Es werden in den Apothecken keine Recepte öffterer verschrieben als diese Mixturen, denn solche sind geschickt, daß man allerhand Sachen unter einander mischen kan. Man nimmt aber von einem jeden sein gehöriges Maaß, als von einem Wasser, das keinen Geschmack hat, eine Untze, das geistreich ist, zwey Quentgen, oder eine halbe Untze, von einem Safft, der einen Geschmack hat, zwey Quentgen, der keinen hat, eine halbe bis eine gantze Untze, vom Elixir ein oder zwey Quentgen, von Spiritu, der nicht brennet, ein Quentgen, von einem Pulver einen Scrupel, von einem Urin-Spiritu einen Scrupel bis auf ein halbes Quentgen, von einem Extract einen Scrupel, von einem in Feuer beständigen Saltze einen halben Scrupel, von einem flüchtigen Saltze fünf Gran, von einem sauern Spiritu acht Tropffen, von Tincturen ein halbes bis auf zwey Quentgen, von einer Essentz ein halbes Quentgen, von einem destillirten Oele zwey bis fünff Tropffen, von einem Syrup ein Quentgen. Doch darf man nicht alle diese Sachen zu einem Recepte nehmen, es können viele wegbleiben, denn manchmal giebet man nur destillirte Wasser mit Pulvern und Syrupe, bisweilen lässet man die Pulver aussen, und giebet man an deren statt eine Essentz oder einen Spiritum.