Zedler:Mond-Regenbogen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Mond-Raute

Nächster>>>

Mond-Reise

Band: 21 (1739), Spalte: 1099–1100. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|21|Mond-Regenbogen|1099|1100}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Mond-Regenbogen|Mond-Regenbogen|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1739)}}


Mond-Regenbogen. So eine bekannte Sache der Regenbogen ist, und so bekannt die Ursache davon bey den Natur-Kündigern ist: so wenige Exempel findet man doch vom Regenbogen, die der Mond machet, [1100]dergestalt, daß auch insgemein von den Physicis wenige oder gar keine Meldung davon geschiehet. Aristoteles Lib. III. Meteor. c. 2. erinnert, daß in 50 Jahren nicht mehr als 2 Mond-Regenbogen angemercket worden, und man vor ihm unmöglich zu seyn gehalten, daß durch den Mond ein Regenbogen gemachet werden könne, und unerachtet einige aus den Gemma Frisius, Snellius und Sennertus das Gegentheil behaupten wollen: so hat doch schon Sturm Phys. Hypoth. Tom. II. p. 1300. angemercket, daß es noch ungewiß sey, ob nicht die von diesen Autoren angeführte Regenbogen, bloß ein Hof um den Mond gewesen, der die Farben eines Regenbogens gehabt. Ja da er mit grossem Fleisse alle Phänomena zusammen gesuchet, die nur von den Autoren hin und wieder aufgezeichnet zu finden sind: so hat er doch nirgends keine genaue Beschreibung davon finden können. Derowegen da Feuillee, der auf seiner Reise nach America und West-Indien alles mit gröstem Fleisse angemercket, was er von natürlichen Dingen observiret, und in seinem Journal des observations physiques, & mathematiques & botaniques, der gelehrten Welt mitgetheilet, Tom. I. p. 483. einen rechten Monden-Regenbogen beschrieben: so wird es nicht undienlich seyn, wenn diese rare Observation hier mit eingerücket wird, damit man gewiß seyn möge, daß allerdings auch von dem Mond auf eine solche Weise, wie von der Sonne ein Regenbogen könne erzeuget werden, wie vor diesem Aristoteles behauptet. Feuillee hat diesen sonderbaren Regenbogen den 17 Dec. 1709 Abends um halb 9 Uhr observiret, da er vorhabens war, einige Astronomische Observarionen von dem Saturnus anzustellen. Der Bogen war recht wohl und ordentlich gebildet, und stand dem Mond gegen über. Er erschien in einer schwachen Wolcke, und unerachtet die Farben sehr blaß waren: so konte man sie doch gar eigentlich von einander unterscheiden, so lange als der Regenbogen daurete. Er daurete aber 4 bis 5 Minuten, und war nicht mehr, als die einige Wolcke am Himmel zu sehen, darinnen er erschien. Sie war so dünne, daß man die Sterne dadurch sehen konte, und der Bogen blieb unversehret, ungeachtet die Wolcke vom Winde getrieben, und in kleine Theile zertheilet ward. Es führet zwar der Herr Regierungs-Rath Wolff in seiner Physick §. 304. auch einen Regenbogen an, den der Mond gemachet, und Parent in Frankreich observiret; allein der hat keine Farben gehabt. Und von dieser Ärt sind auch diejenigen, deren Mariotte in seinem Traité des couleurs p. 442. Meldung thut. Es bleibet demnach diese Observation des Feuillee was besonders. Ausser diesem ist am 29 August 1724 zu Ratzeburg Abends um 9 Uhr, da der Mond in Süden gestanden, gegen Norden ein schöner Monds-Regenbogen observiret worden, welcher sehr deutlich gewesen, und mehr denn einen halben Circul ausgemachet hat, wovon die Breslauische Sammlungen von Natur- Medicin- Kunst- und Litteratur-Geschichten XXIX. Versuch p. 172. nachgesehen werden kan.