Zum Inhalt springen

Zedler:Monds-Auge

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Monds-Alter

Nächster>>>

Monds-Beschreibung

Band: 21 (1739), Spalte: 1105–1106. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|21|Monds-Auge|1105|1106}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Monds-Auge|Monds-Auge|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1739)}}


Monds-Auge, eine Art Cassides oder Meer-Schnecken-Häuser, welche inwendig Perl-Mutter haben, und von wegen ihres Deckels oder Schildgens Monds-Augen genennet werden; Sie sehen entweder wie grosse Oel-Krüge, oder anders aus, und sind von unterschiedener Sorte: als 1) Riesen-Ohren, Lateinisch Cochleae Lunares Majores, sind wie grosse Oel-Krüge anzusehen, und haben einen grossen weissen Stein-Deckel oder Schildgen, welches die Malayer Matta bulang, oder Monds-Auge nennen. Unter der äusserlichen dunckel-grauen oder bläcklichten Schale haben sie inwendig eine andere, wie die schönste Perl-Mutter anzusehen. 2) Schwartze Bürsten oder Cochlea sulcata nigra, sind eben von derselben Art, doch lang, und vornen stachlicht oder dornicht. Einige sind inwendig gelb, wie ein glühender Ofen: einge sind allda weiß, und von aussen nicht so stachlicht. Beyde aber haben ein schön Monds-Auge, halb rund, und blincken als ein Ochsen-Auge, aus dem schwartzen braun mit grün vermenget, dergleichen man in dem Mittelländischen Meer Umbilicos marinos, oder See-Nabel nennet. 3) Petola oder Mauritius von Nassau, Lateinisch Cochlea petolata, ist eine Art glatter Oel-Krüge, schön gebildet und gemahlet, nemlich auf braunen Flecken mit schwartz, gelb und grün. Die am meisten grün in sich haben, sind die besten und heissen Nassau. Sie haben auch schöne Monds-Augen. Die Maleyers nennen sie mit grösserem Recht Bia petola, wegen ihrer schön gebildeten Kleidung. Eine schlechtere Art hiervon hat an statt [1106] derer Flecken schwartze Bande. 4) Pyramidger Meer-Töpffe, oder Trochi, lauffen von einem breiten Grund oder Basi spitzig zu, und haben in dem Mund ein sehr dünnes Schildgen, und werden derowegen von denen Maleyern auch Bia matta Nipis genennet. Einige lauffen gleich auf, und sind mit rothen und schwartzen Flecken besetzt. Einige sind dicht granuliret, und darunter einige schwartz, unten grüne, einige röthlicht und höher aufgelauffen. 5) Dickmäuler, oder Labeones, sind wie die letzte granulirte, doch klein, mit einer dicken und doppelten Lippen. 6) Lang-Leben, Trochus tertius seu Papuanus, vel & Longaevus, ist ein sehr knollicht und rauher Pyramid, welcher an denen Block-Klippen hänget, und weiß aus dem Wasser kommt. Diese können acht Monat, ja wol ein Jahr ohne Wasser und einige Kost in denen Häusern lebendig bleiben, und haben inwendig kein sonderlich Perlen-Mutter. 7) Wilde Pyramidgen, sind klein, etwas stachelicht und nicht hübsch. 8) Zaseln, Lappen oder Drallen, sind platte Oel-Krüge, mit ausschwebenden Zaseln oder Lappen rund um besetzt, weßwegen sie im Lateinischen Cochleae laciniatae heissen. Einige haben an statt derer Lappen stumpffe und dichte Dörner. 9) Sporen, oder Calcaria, worvon einige platt, andere aber erhoben sind. 10) Kleine Oefen, sind ein klein Geschlecht, und zugleich ein schlechtes Gütgen von 2 Sorten, einige inwendig gelb, und auswendig braun mit graulichten Lippgen: einige von aussen gefurchet und rauh, inwendig aber Perlenmuttericht. 11) Brey-Schnecken, oder Papeda-horenties, sind kleine Oel-Krüge, auswendig schwartz, mit einem runden Schildgen. 12) Perlen-Mutter-Schnecken, Schiffkuttel, oder Papegey-Schnabel, Lateinisch Nautilus Major sive Crassus, vulgo Concha Margaritisem, haben inwendig die schönste Perlen-Mutter, und werden auswendig offt schön und künstlich ausgeschnidten, wenn denen Ost-Indien-Fahrern die Zeit auf der Rückreise lang wird. Im Maleyischen heissen sie Bia Coyn, und haben zu ihren Einwohnern eine Art von See-Katzen. 13) Der feine Schiffkuttel, Nautilus, Carina Nautili, oder Nauvlus tenuis & legitimus, ist so zart, wie gefalten Papier, Mal. Roema Gerita: wird selten gefunden, und ist deswegen der theuerste von allen Muscheln. Sein Einwohner ist auch eine Art See-Katzen, welche mit ihren Vorder-Füssen in diesem Schifflein fortsegeln kan. Einige werden so groß, daß wol ein Schoppen Wasser darein gehet, sind weiß und schön gefalten. Einige bleiben klein, und haben grobe Falten, sind auch schwartz. Bes. die Ost-Indianischen Sendschreiben Valentini, seiner Kunst- und Naturalien-Kammer, Tom. I. 14) Die Post-Hörner, sind kleine, als ob es Schopperlein von einem Nautilo wären, inwendig auch Perlenmutter-ächtig, und Lateinisch Cornua Ammonis genannt. 15) Der blaue Nautilus, oder Carina Holothuriorum, hat ein Ansehen, wie die Schnecken-Häuser, doch eckigter vorne an dem Munde. Er wird zuweilen in der See, nicht weit von der Insul Amboina &c. in Menge gefunden, und hat oben aus ein gläntzendes Zeigerlein, welches sich nach dem Winde kehrt. Er ist oben an der Seite des Mundes violet- und nachgehends rund um weißlicht-blau.