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Zedler:Nerven des Ohres

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Nervenpflaster

Band: 23 (1740), Spalte: 1881–1882. (Scan)

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Literatur
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Nerven des Ohres, Nervi Auris. Die Nerven des Ohres werden eingetheilet: 1) In die Nerven des äusseren Ohres, Nervi Auris externae, und 2) in die Nerven des inneren Ohres, Nervi Auris internae. Von jenen ist zu mercken, daß, wenn das harte Stück des Gehörnervens durch das Loch zwischen dem griffelförmigen und zitzenförmigen Fortsatze hinausgegangen ist, auf die Weise, wie unten soll gemeldet werden, selbiges auch einen Zweig von ich giebet, welcher hinter dem Ohre hinaufsteiget, und viele Fäden über die hintere Fläche des äusseren Ohres hinschüsset. Der Stamm von diesem Zweige schicket auch Fäden hin nach dem Gange, und nach der vorderen Fläche des Ohres. Der Nerve des zweyten Wirbelpaares schicket gleichfalls einen Zweig nach dem Ohre hin, welcher durch seine Zweigungen mit denen von dem ersten Zweige des harten Stückes zusammen stösset. Mit den Nerven des innern Ohres verhält es sich also: Das weiche Stück des Gehörnervens läufet mit seinem Stamme aus an dem grossen Grüblein des inneren Gehörloches, allwo die Fäden von diesem Stamme durch viele kleine Löcher im Boden oder Fundamente der Schnecke zum Theil nach der Knochenhaut der halben circkelrunden Canäle, zum Theil nach der inwendigen Knochenhaut der halben Gänge in der Schnecke hinlaufen. Das harte Stück, welches wir den kleinen sympathischen Nerven genennet haben, läufet anfänglich in dem kleinen Grüblein des inneren Gehörloches fort, und nachgehends durchstreichet es den gantzen beinernen Gang, welcher der Wassergang des Fallopius heisset, und gehet durch das Loch zwischen dem griffelförmigen und dem zitzenförmigen Fortsatze in dem Schlafbeine heraus. Auf diesem Wege hat es gleich anfangs Gemeinschaft mit der festen Hirnhaut, auf der oberen oder vorderen Fläche des steinichten Fortsatzes, an dem Orte, wo die Unterbrechung des beinernen Ganges ist. Auf eben demselbigen Laufe, hinter der kleinen [1882] Pyramide am Grunde der Trommelhöhle schicket dieser Nerve durch eine kleine Oeffnung einen Faden nach dem Muscel des Steigbügels aus. Darauf erzeuget er ein wenig vorher, ehe er durch das Loch zwischen dem griffelförmigen und zitzenförmigen Fortsatze herausgehet, einen anderen ansehnlicheren, welcher von hinten nach vorne hin in die Trommelhöhle hinein durchboret, zwischen dem langen Fusse des Amboses und dem Hefte des Hammers hingehet, und darauf ein wenig schief durch die gantze Breite der Trommelhöhle queer hindurch, biß an den entgegen stehenden Rand oder Seite läufet, allwo er durch eben denselbigen Ort aus der Trommelhöhle hinaus gehet, durch welchen die Flechse des vorderen Muscels am Hammer da hinein gehet. Die Sayte der Trommel, Chorda Tympani, ist der Name, welchen man insgemein diesem kleinen Nerven wegen seines Uberganges giebet, in Ansehung dessen er einige Aehnlichkeit mit der Schnure hat, welche man über den Grund an einer Soldaten-Trommel gespannet siehet. Wenn derselbe aus der Höhligkeit des inneren Ohres hervor getreten ist, so gehet er gegen die Spitze nach dem Fundamente der Zunge zu fort, woselbst er sich mit dem kleinen Zungennerven verbindet, und daselbst als eine Art eines zurücklaufenden Nervens angesehen wird. Das übrige, was diesen kleinen Nerven angehet, soll unter den Nerven der Zunge abgehandelt werden. Wenn das harte Stück vom Gehörnerven durch das Loch zwischen dem griffelförmigen und dem zitzenförmigen Fortsatze hinausgegangen ist, so vertheilet es sich gar weitläuftig, wie unter dem Artickel Nerve, No. XI. angezeiget worden ist. Es sind dessen Zusammenlaufungen mit den Aesten und Zweigen der Nerven vom fünfften Paare des verlängerten Marcks; mit dem mittleren sympathischen Nerven oder dem Nerven des achten Paares; mit dem zweyten Paare der Wirbelnerven; mit den Nerven unter dem Hinterhaupte oder des zehenden Paares u. s. w. wohl zu mercken.