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Zedler:Nervenverstopfung

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Nerven-Wärtzlein

Band: 23 (1740), Spalte: 1902. (Scan)

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Literatur
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Nervenverstopfung, Nervorum Obstructio. So wohl die alten als auch die meisten neuern Aertzte und Wundärtzte haben jederzeit geglaubet, daß die Nerven, besonders die Gesichtsnerven bey dem schwartzen Staare, verstopfet werden können; Friedrich Hofmann aber lehret in seinen Coasultat. & Respons. medicis Tom. I. Scct. 1. Cas. 49. p. 246. daß, gleichwie kein Nerve in dem gantzen Leibe verstopfet werden könne, auch dem Gesichtsnerven nicht dergleichen Zufall begegne: Denn alle Nerven bestünden aus sehr zarten, ja aus den allerzärtesten und subtilsten Fäsergen, welche nichts durchliessen als den geistreichen, wässerigen und sehr dünnen Saft, der im Gehirne abgesondert würde, und in den nervichten und membranvösen Theilen die Empfindung, in den Musceln aber die Bewegung verursachete, und von den Alten die Lebensgeister genennet worden wäre; daher könnten die Nerven weder dicke Säfte auf- und annehmen, noch von denenselben verstopfet werden: sondern wenn diesen Gefässen ja eine Kranckheit begegnete; so bestündige selbige entweder in einem Krampfe, oder in einer Lähmung: da denn jener von einem scharfen Wasser, das sich auf die Nerven setzte, dieselben prückelte und zur Zusammenzühung nöthigte, herkäme; diese aber von dem schwachen und unkräftigen Nervensafte verursachet würde. Hier könnte eingewandt werden, daß der dünne und subtile Nervensaft so wohl als andere Säfte von irgend einer Ursache verdicket und hernach zu Verstopfungen der Nerven gar wohl Gelegenheit geben könnte.