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Zedler:Neun, Novem, Neuf

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Neun, ein Adeliches Geschlechte

Band: 24 (1740), Spalte: 291–292. (Scan)

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Neun, Novem, Neuf, ist die letzte unter den einfachen Zahlen. Sie hat eine besondere Eigenschafft, daß alle Zahlen, die mit Neun dividiret, gleich aufgehen, aus solchen Ziffern bestehen, die mit einander addirt, neun machen, als 18, 27, 36 u. s. w. nur wird bis zu 100 eine Zahl davon auszunehmen seyn, nemlich 99; bis zu 200 zwey; bis zu 300 drey, und so weiter bis 2000. Die neundte Zahl ist ein Bild der Unvollkommenheit. Sie ist dem unartigen Saturnismus gewiedmet, und das neundte Zeichen im Thier-Creysse, der Scorpion, wird als schädlich angegeben. Den Verwundeten ist der neundte Tag gefährlich. In Heiliger Schrifft wird bey der neundten Zahl iedesmal etwas Böses angeführet, und Homer hat dieselbe allezeit zu traurigen Begebenheiten gebrauchet. Hingegen wird die neundte Zahl von Pythagora vor heilig gehalten, weil sie aus drey mal drey, welche Zahl bey ihm grosse Geheimnisse enthält, und vor Göttlich geachtet ist, erwächst. Bey den Krancken ist der neundte Tag einer von denen, die von dem Erfolg der Kranckheit Anzeige thun, und unter den sogenannten Stuffen-Jahren wird auf das drey und sechzigste, weil es sieben mal neun, und das ein und achtzigste, weil es neun mal neune fasset, zum guten oder bösen Ausschlag viel geachtet. Endlich wird auch in zauberischen und abergläubischen Händeln auf die neundte Zahl gehalten. Insonderheit hatte der Aberglaube der Heyden mit dieser Zahl viel zu thun. Denn da die dritte Zahl denen Heyden heilig und vollkommen gewesen ist, wie unter andern Natalis Comes L. I. Mythol. c. 11. dargethan; und aber die neundte Zahl aus dreymal dreyen zusammen gesetzet ist; so ist diese daher vor die heiligste und vollkommenste gehalten worden, darnach die Climacterischen und Critischen Zeiten gerechnet werden, als welche aus neun Zahlen bestehen, und grosse Veränderungen mit sich bringen sollen. Lindenberg de Numer. Myster. c. 6. Diese neundte critische und climacterische Zahl ist bey den Nordischen und andern Heydnischen Völckern sonderlich beobachtet worden. Alle neun Monate haben jene ein allgemeines Fest feyerlich begangen, und das zwar neun Tage lang, und auf ieden Tag neunerley Arten der Thiere den Göttern geopffert. Olaus M. L. III. c. 7. Witfeld T. Chron. p. 2. Sie haben auch alle neun Jahre ein hohes Fest im See-Lande, bey der längst zerstöhrten Königlichen Residentz-Stadt Leire, im Monat Jenner mit grossen Solennitäten gehalten, und darauf 99 Menschen, 99 Pferde, 99 Hunde, und 99 Hahnen (nach der grossen Climacterischen Zahl) denen Göttern geschlachtet [292] und geopffert. Dithmar Annal. Merseb. L. I. pag. 12. Dieses neun-jährigen Festes gedencket auch Adam, Canonicus zu Bremen, de Situ Daniae & Reg. Sept. pag. 153. Wie der neundte Tag des Menschen nach der Geburt ist heilig gehalten worden: also ist auch der neundte Tag nach des Menschen Tode ein Fest-Tag gewesen, da man des Verstorbenen Gedächtniß feyerlich begangen, und für dessen Seele den Göttern geopffert. Wenn auch ein Erdbeben, oder sonsten ein Wunder-Zeichen sich begeben, hat man ein Fest gehalten, neun Tage lang, die erzürnten Götter zu versöhnen. Laurent. L. III. Polymath. Synop. 13. Rosinus L. IV. Antiqu. c. 17. Siehe auch Hemiolius, im XII. Bande pag. 1336.