Zedler:Niort

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

NIORDUS

Nächster>>>

NIORTIUM

Band: 24 (1740), Spalte: 984–985. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Niort in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|24|Niort|984|985}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Niort|Niort|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1740)}}


Niort, Lat. Niortium oder Niortum, wird in der Frantzösischen Landschafft Nieder-Poitou vor eine von den besten Städten gehalten, so wohl wegen der guten Nahrung, so ihre Jahr-Märcke dahin ziehen, als auch weil sie an dem Fluß Seure liegt, der um Latein Savara genennet wird, auf welchem man mit Fahrzeugen unmittelbar in die See kommen kan. Die erste Meldung dieser Stadt findet man in dem 11 Jahrhundert, und ist sie von dem an allezeit der Grafen von Poitiers eigen gewesen. Im Jahr 1569 ward sie durch den Grafen von Lude, König Carls IX Gouverneur in Poitou, belagert, weil die Reformirten von daraus die umliegende Gegend sehr beschwereten. Doch la Brosse, welcher so wohl in der Stadt, als in dem dabey liegenden Schlosse, commandirte, ward durch Puviant verstärckt, und wehrte sich so tapffer, daß endlich wegen heranahenden Succurses der Graf von Lude wieder abziehen muste. Wenig Monate hernach kam der Hertzog von Anjou, nachmals Heinrich III, davor. Weil nun der Gouverneur, de Mouy, durch einen, Namens Louviers Morevel, meuchelmörderischer Weise eine tödtliche Wunde empfangen, so zog la Brosse mit seiner Garnison, ohne Gegenwehr ab. Im Jahr 1588 bemächtigten sich die Völcker des Königs von Navarra, nachmals Heinrichs IV, unter des Herrn von St. Gelais Anführung, halb mit List, halb mit Gewalt, dieses Orts, und zwar mit gantz geringem Verlust. Die Einwohner wurden vor ihre Person gütig gehalten, ungeachtet sie es um den König von Navarra nicht verdienet hatten. Von ihren Gütern aber machten die Soldaten grosse Beute, und über dieses fand man einen ansehnlichen Vorrath von Kriegs-Munition [985] darinnen. Thuan. hist. l. 94. Mezeray hist. de France tom. 3. p. 203. 225. 742. De Boulainvilliers etat de la France. t. 2. p. 105.