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Zedler:Niphus (Augustinus)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Niphus (Fabius)

Band: 24 (1740), Spalte: 985–987. (Scan)

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Niphus (Augustinus) ein berühmter Philosoph in dem 16 Jahrhundert, war zu Jopoli in Calabrien gebohren, und zu Sessa erzogen, daher er hernach den Namen Suessanus geführet. Weil ihn sein Vater sehr übel hielt, entlieff er demselben und kam nach Neapolis, allwo er einem Bürger von Suessa so wohl gefiel, daß er ihn neben seinen Kindern erziehen ließ. Er studirte also [986] mit denselben, und lernte die Philosophie mit ihnen zu Padua. Nach seiner Zurückkunfft erfuhr er, daß sein Vater, der alles das Seinige durchgebracht, gestorben wäre, und da dachte er nun nicht mehr an sein Vaterland, sondern nahm sich zu Suessa eine Frau, und lehrte eine Zeitlang zu Neapolis die Philosophie. Er war den Meynungen seines ehemahligen Lehrmeisters zu Padua, des Nicoleti Verniä, so sehr ergeben, daß man ihn bey nahe verbrannt hätte, wenn nicht seine Freunde ihr möglichstes gethan, und er selbst diesem Ubel durch einige Aenderungen, die er in seinem Werck de intellectu & daemonibus eingerückt, zuvor gekommen wäre. Indessen machte er sich durch seine Schrifften immer mehr und mehr bekannt, und ward so berühmt, daß man ihn fast auf allen Italiänischen Universitäten die Philosophie zu lehren nöthigte. Er hatte bey vielen grossen Herrn einen freyen Zutritt, wie ihn denn sonderlich Leo X sehr wohl leiden konnte, und ihm das Wapen und den Namen von Medicis zu führen erlaubte, Kayser Carl V aber den Titul eines Staats-Raths ertheilte. Ob er gleich sonst nicht allzu wohl gestalt war, machte er sich doch durch seine artige Aufführung und lustige Einfälle bey vielen, auch vornehmen Frauenzimmer, sehr beliebt; daher es um so viel weniger zu verwundern, daß ihn die Liebe, zu der er ohne diß mehr als zu sehr von Jugend auf geneigt war, auch in seinem Alter noch zu vielen Schwachheiten verleitete, wiewohl ihn einige mit der Gewohnheit seiner Zeit zu entschuldigen gesucht, wenn man ihm vorgeworffen, daß er noch in seinem 70 Jahre in eine gewisse Weibs-Person unsinnig verliebt gewesen, und öffters noch, ob er schon das Podagra gehabt, mit ihr und andern getantzt habe. Man weiß nicht eigentlich, wenn er gestorben, das ist gewiß, daß er 1545 noch gelebt, und also nicht, wie man insgemein vorgiebt, 1537 kan gestorben seyn. Seine Frau hieß Angelella, die ihn sehr geliebet hat. Er erzählt von ihr, daß, wie er über seinen Thesserologio Astronomico gearbeitet, und also niemand hätte lassen vor sich kommen, sie aus Besorgniß, daß er gar melancholisch seyn möchte, ein gewisses Frauenzimmer, so er mit seiner Frauen gröstem Verdruß sehr geliebt, zu ihm allein in sein Cabinet geführt, um nur dadurch ihn aus der Betrübniß zu setzen, darinnen er nach ihrer Meynung vertieft war. Daß er dereinst, als ihn Kayser Carl V besucht, ob er gleich selbst gesessen, demselben keinen Stuhl reichen lassen, erzählen zwar die Patiniana, aber ohne Beweis. Seine Schrifften sind:

1. Commentarii super Aristot; Neapel 1526. Venedig 1537.
2. Tractatus de immortalitate animae contra Pomponatium, Venedig 1521.
3. de intellectu & daemonibus, ebend. 1503 in fol.
4. Epistolae adversus Astrologos, de diebus criticis, Venedig 1517 in fol. Marpurg 1614 in 4.
5. de re aulica, Neapolis 1634 in 4.
6. de armorum & literarum comparatione, de inimicitiarum lucro & apologia Socratis & Aristotelis, Neapolis 1526.
7. de Rege & tyranno. [987]
8. Defensio Averrois de mixtione, Venedig 1503 in fol.
9. Commentarii über verschiedene Bücher Averrois.
10. de infinitate primi motoris, Venedig 1504 in fol.
11. de sensu agente Codicillus, ebend.
12. de artificiosa interpretatione somniorum & de prophetia.
13. de causis calamitatum nostrarum, Venedig 1505 in fol.
14. Eruditiones ad apotelesmata Ptolomaei, Neapolis 1513 in fol.
15. de figuris stellarum helionoricis.
16. de verissimis temporum signis, Basel 1554 in 8.
17. de falsa diluvii prognosticatione, quae ex con ventu omnium planetarum, quae in piscibus continget an. 1524. divulgata est.
18. de ratione medendi.
19. de regnandi peritia.
20. Dialectica ludicra, Venedig 1521.
21. Epitomata rhetorica, Venedig 1521 in 8.
22. de his, quae ab optimis Principibus agendasunt.
23. de pulchro & amore, Lion 1539 in 8. Leiden 1641 in 12.

Welche alle nebst verschiedenen andern zu Venedig 1559 in 6 Bänden herausgekommen. Seine opuscula moralia und politica aber hat Naudäus 1645 zu Paris in 4 heraus gegeben. Toppi Bibl. Neapol. Jovii elogia. Miräus de scr. Seculi 16. Naudäus in praefat. ad opuscula Niphi. Bayle. Bruckers Fragen aus der philosophischen Historie VI Th. p. 184. u. ff.