Zedler:Pack
Pack, eine adeliche Familie in Meissen, welche vorzeiten die Herrschafft Sorau in der Nieder-Laußnitz besessen, wie denn Ulrich von Pack auf Pribuß 1290 der Stadt Sorau ihren ersten Gnadenbrief ertheilet. Im Jahr 1355 starb Ulrich IV, Herr von Pack, ohne männliche Erben, und brachte seine Tochter durch Heyrath die Herrschafft Sorau an Friedrichen, Freyherrn von Biberstein. Im Jahr 1426 war Dietrich von Pack Commendant zu Außig, als die Hußiten davor kamen. Johann, Hertzogs Georgii zu Sachsen Rath- und Amts-Hauptmann zu Grimme, legte unterschiedliche Gesandschafften ab. Zu gleicher Zeit lebte Otto von Pack, der Rechten Doctor, welcher bey eben diesem Hertzoge die Stelle eines Raths und Cantzlers bekleidete, und Deutschland in grosses Unglück hätte stürtzen können; denn er gab 1527 dem Landgrafen in Hessen in geheim zu verstehen, es habe Hertzog George mit dem Könige in Böhmen, Chur-Maintz, Chur-Brandenburg, den Bischöffen zu Saltzburg, Bamberg, Würtzburg, etc. zu Breßlau ein Bündniß wider die Protestirende geschlossen; er zeigte auch hievon eine Copie, mit Versprechen, daß er künftig das rechte Exemplar davon aufweisen wolte. Als nachgehends der Landgraf nach Dreßden kam, brachte er demselben aus der Hertzoglichen Cantzley, wie er vorgab, ein ander Exemplar dieses Bündnisses, welches auf einer Seite von dem Hertzoge besiegelt, sonst aber zerrissen, und in Pappier eingewickelt war, erbothe sich zugleich, wo man ihm 4000 Gülden zahlte, dasjenige Exemplar, so von den sämtlichen Bundsgenossen unterschrieben wäre, zu verschaffen. Der Landgraf ließ ihm hierauf das verlangte Geld geben, und setzte sich nebst dem Churfürsten zu Sachsen in gute Verfassung, so daß sie 6000 zu Pferde, und 20000 zu Fuß auf die Beine zu bringen fest entschlossen waren. Sie giengen auch damit um, wie sie den König in Polen, und den Hertzog in Preussen auf ihre Seite bringen möchten, und nahmen zu dem bevorstehenden Kriege 600000 Thaler auf. Da aber Luther dem Churfürsten von Sachsen von allen feindlichen Unternehmungen abgerathen, und die Catholische Fürsten, welche das Bündniß solten gemacht haben, ihre Unschuld darthaten, nachdem der Landgraf dem Hertzog Georgen in einem harten Briefe sein Vornehmen vorgehalten; so wurde die Sache in Güte beygeleget: Doch meldet Sleidanus, Mayntz, Bamberg und Würtzburg, hätten dem Landgrafen 100000 Gülden zahlen müssen, ehe er seine Armee von ihren Gräntzen wieder abgeführet. Unterdessen war Pack an des Landgrafen Hof gekommen, muste aber, da er sein Vorgeben nicht sattsam erweisen konnte, sich zu einem Arrest bequemen. Es drungen zwar der Kayser, Hertzog George und andere Fürsten starck darauf, daß man ihn aushändigen möchte; allein der [110] Landgraf ließ ihn nur in Gegenwart der Abgesandten verhören, und da er nicht bey einer Rede blieb, des Landes verweisen. Er begab sich darauf nach den Niederlanden, Hertzog Gorge aber brachte es endlich dahin, daß ihm zu Antwerpen 1536 der Kopff abgeschlagen ward. Der oberwehnte Sleidanus meldet, daß viele dazumal vorgegeben, es sey dergleichen Bündniß unter Händen gewesen, aber nicht zu Stande gekommen. Sleidanus l. 6. Seckend. hist. Luth. l.2. s. 13. §. 35.