Zum Inhalt springen

Zedler:Paulinus Zell, Paulin Celle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Paulinus Scythopolites

Nächster>>>

St. Pauli Offenbahrung

Band: 26 (1740), Spalte: 1776–1778. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Paulinzella in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|26|Paulinus Zell, Paulin Celle|1776|1778}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Paulinus Zell, Paulin Celle|Paulinus Zell, Paulin Celle|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1740)}}


Paulin Zell, Paulin Celle, Lat. Cella B. Paulinae, ein ehemaliges berühmtes Kloster, welches in Thüringen zwischen Königsee und Ilm in einem Walde lieget. Paulina, eine Tochter Morichons, eines vornehmen Ritters, von welcher oben ein eigener Artickel handelt, hat es 1106 gestiftet, und mit Benedictiner Mönchen besetzet, auch den Gerung, einen Mönch aus dem Kloster Hirschau zum ersten Abt in selbiges verordnet, und haben von der Zeit an bis zur Secularisation die Aebte folgender Gestalt auf einander gefolget, und gelebet:

1. Gerung, oder Jerungius, 1114.

2. Udalricus, 1133. 1153.

3. Gebhard, 1195.

4. Albert, oder Adalbero, 1201.

5. Dietrich, 1265.

6. Bertram, 1274.

7. Berthold, 1280. 1289.

8. Albrecht, 1293.

9. Berthold von Kersseleben, 1295.

10. Werner, 1306

11. Dietrich, 1317. 1326.

12. Berthold, Graf von Henneberg, 1329. 1339.

13. Hermann von Heistadt, 1340. 1352.

14. Günther, 1361. 1367.

15. Conrad von Jsserstedt, 1378.

16. Johann Hochertz, 1388.

[1778] 17. Johann, 1434.

18. Johann, 1460.

19. Hermann, 1476. 1477.

20. Anton, 1477.

21. Caspar Lobart, 1483. 1487.

22. Nicolaus, 1512.

23. Georg, 1526.

24. Johann, 1536.

Die Kirche bey diesem Kloster ist sehr schön von lauter Quadersteinen aufgeführet gewesen. Sie hat 12 Pfeiler gehabt an jeder Seite sechse, darunter 8 von gantzen Steinen, und aus einem Stücke gehauen sind. Sie hatte auch 4 Thürme nemlich 2 gegen Morgen und 2 gegen Abend. Heutiges Tages aber siehet man nut noch die Mauern dieses vortreflichen Kirchen Gebäudes welche aber gäntzlich verwüstet, sind so daß auf den selben, und in der Kirche hohe Bäume gewachsen sind. Die Kloster-Güter aber sind zu einem Amte gemachet worden, welches dem Fürsten von Schwartzburg-Rudolstadt gehöͤret. Zu diesem Amte gehören 9 Oerter, als 1) das Amt-Haus und wüste Kloster, nebst einem Vorwercke zu Paulin-Zell, einer Schäferey zu Neusitz, einer Mahlmühle zu Paulin=Zell, u. einer Schencke daselbst, 2) Singen, 3) Elchieben, 4) Gisselborn, 5) Hengelbach, 6) Milwitz, 7) Ober-Rottenbach, 8) Unter-Rottenbach, 9) Horba, Uber dem hat dieses Amt 39 Oerter, worinnen jährlich Erb-Zinsen gefordert werden muͤssen, als: 1) Blanckenburg, 2) Watzdorf, 3) Leutnitz, 4) Klein-Gölitz, 5) Groß-Gölitz, 6) Allendorf, 7) Solßdorf, 8) Zeigerheim 9) Keulhau, 10) Schwartza, 11) Dittersdorf 12) Ober-Wirbach, 13) Unter-Wirbach, 1) Braunsdorf, 15) Königsee, 16) Aschar, 17) Bechstett, 18) Egelsdorf, 19) Hersdorf, 20) Großen-Liebringen, 21) Klein-Liebringen, 22) Nahewinden, 23) Ehrenstein, 24) Alt-Remda, 25) Stadt-Remda, 26) Sunt-Remda, 27) Kirch-Remda, 28) Haufeld, 29) Heilsberg, 30) Rittersdorf, 31) Eschdorf, 32) Klunckersdorf, 33) Dienstett, 34) Bößleben, 35) Osthausen, 36) Rehesten 37) Neuroda, 38) Hammersfeld, 39) Geilsdorf Olearius führet als etwas besonders an, daß man in diesem Kloster, so nur vor Benedictiner Mönche gestiftet, auch Gräfliches Frauenzimmer aufgenommen, wie er denn beweiset, daß des Grafen von Schwartzburg Heinrichs III, drey Töchter Sophie, Ruth und Mechtild, von 1224 bis 1261, sich darinnen aufgehalten. Christian Frantz Paullini, hat von selbigem eine eigene Historie geschrieben, so bereits völlig zum Drucke fertig gewesen, aber nicht ans Licht getreten ist, sondern auf der Churfürstlich Braunschweigischen Bibliotheck zu Hannover in Handschrift lieget. Es muß dieses Paulinzell mit dem Zell, so drey Stunden von Saalfeld lieget, und dem Hertzoge daselbst zustehet, nicht verwechselt werden. Olearius synt. rer. Thur. t. 1. p. 286. Spangenb. Mansfeldische Chronica. Gregorius Thur. p. 116. Tromsdorf.