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Zedler:Persische Musik

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Persische Ordnung

Band: 27 (1741), Spalte: 638. (Scan)

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Persische Musik. In der Musik üben die Perser sich zwar nach einigen Regeln; sie lautet aber doch nicht wohl, sonderlich vor Europäische Ohren. Man weiß von keinen Concerten, oder andern Arten der Musik: sie singen gemeiniglich einer vor, und die andern nach, und spielen etwa ein Saitenspiel, das einer Laute oder Viole gleichet, darzu: und weil sich die Frauens, die sonst die reinesten Stimmen haben, nicht dabey hören lassen, sondern nur Männer zu singen pflegen, so ist diese Kunst in Persien wenig geübt und beliebt. Denn da Singen und Tantzen überhaupt daselbst für Brod-lose Künste und nicht sehr geachtet werden, so läßt man solches fast in gantz Morgenland denen Comödianten und Tantzhuren über, die daher auch im Sold und Gefolge grosser Herren etlicher Orten gefunden werden. Leute vom Rang oder Ansehen gebrauchen es nicht, lassen aueh ihre Kinder nichts dergleichen lernen. Sie nennen ihre Sängerinnen Kaine, vielleicht soll das andeuten, daß sie die Kunst von den Töchtern Cains haben, als der ein Erfinder der Singe-Kunst gewesen ist. Sie haben aber doch ein Hauffen Instrumenten, so wohl zu spielen, als zu blasen, deren etliche unsern Hautbois und Fleuten, andere den Violen, Harffen, Clavcymbeln, Trommeten und Paucken gleichen. Die letztern beyden aber sind so wohl an Gestalt als Klang die ungeschicktesten Werckzeuge, die alle andere Musik, wenn sie duch was wohlklingendes wäre, übertäuben, und ihr Gerassel ist mehr zum Lerm machen, als Wohlklange geschickt. Ihre Saiten sind von gezwirnter Seide, und nicht von Därmen der Thiere, dafür ihnen eckeln würde. Eine Ursach, daß die Musik nicht besser bey den Persern geachtet wird, ist wohl von ihrem Gottesdienste herzuholen, als welcher sie, wo nicht verbietet, doch auch nicht anpreiset. Daher sich ihre Geistlichen niemals bey Festen, wo Musik gehöret wird, finden lassen, ohne etwa, wenn sie Amts halben, z. E. bey Beschneidungen, dabey seyn müssen. Heutige Historie und Geographie von Persien, p. 106.