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Zedler:Piccolomini (Octavius)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Piccolomini (Pompejus)

Band: 28 (1741), Spalte: 46–48. (Scan)

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Octavio Piccolomini (1599–1656) in der Wikipedia
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Literatur
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Piccolomini (Octavius) von Aragon, Hertzog von Amalfi, ein Sohn Silvii Piccolomini und der Violante Gerinia, war den 11 Novembr. 1599 gebohren, und wurde wegen seiner Verdienste in den Reichs-Fürsten-Stand erhoben. Er begab sich gleich in seiner Jugend in den Krieg, und diente unter der Spanischen Armee in dem Meyländischen; hernach kam er mit einem Regiment, welches der Groß-Hertzog von [47] Florentz Kayser Ferdinanden II wider die Böhmen zu Hülffe schickte, als Rittmeister in Deutschland, und machte nach diesem, da der König von Schweden auf Deutschen Boden gekommen, seine Tapfferkeit sonderlich bekannt. Er befand sich mit in der Schlacht bey Lützen und eben bey den Völckern, so er commandirte, soll der König Gustav Adolph geblieben seyn. Nach der Nördlinger Schlacht 1634 verfolgte er die Schweden, und gieng mit dem Graf Isolani in Francken, woselbst er in kurtzer Zeit verschiedene Städte wegnahm. Im Jahr 1635 brachte er den Spaniern die Kayserl. Hülffs-Völcker von 12000 zu Fuß und 7000 zu Pferde nach Namur, wodurch die Niederlande von den Frantzosen errettet wurden. In dem folgenden Jahre bemühete er sich zwar die von den Holländern belagerte Schencken-Schantze zu befreyen, konnte aber seinen Zweck nicht erreichen. Jedoch war er 1639 glücklicher, Diedenhofen mit 12000 Mann zu entsetzen. Doch wolte es ihm auf solche Weise vor Hesdin nicht gelingen, daher er sich in Champagne begab, und Mousson attaqvirte; weil aber der Marschall von Chatillon ankam, zog er sich nach Yvoix, und gieng weiter. In dem folgenden Jahre eroberte er Höxter, 1641 umringte er den Schwedischen Obristen Schlang bey Neuburg in der Ober-Pfaltz, daß er sich ergeben muste, und that iederzeit den Schweden viel Schaden. Im Jahr 1643 überließ ihn der Kayser dem König von Spanien, worauf er im Oct. zu Saragossa ankam, und von dem König sehr gnädig empfangen wurde. Jedoch trug man ihm gantz nichts auf, bis auf den Decemb. da er mit dem göldnen Vließ und schönen Pferden beschencket, auch zugleich beordert wurde, sich nach den Niederlanden reisefertig zu machen, da er nachgehends die Frantzösische und Holländische Kriegs-Flotten mit grossem Muth aufgehalten, sich sonderlich 1646 viel Mühe gegeben, Dünkirchen zu entsetzen, und bey dieser Gelegenheit ungemeine Tapfferkeit erwiesen, so daß auch an dem Kayserlichen Hofe, als die Schweden 1648 gar glückliche Vortheile erhielten, die Gedancken auf diesen General Piccolomini fielen. Er wurde also zum Kayserlichen Feld-Marschall ernennet, da er sich der Sachen eiffrigst annahm, und noch selbiges Jahr kam es zum Frieden. Wie er aber nicht allein in Krieges-Sachen, sondern auch in Staats-Sachen wohl erfahren war, so wurde er 1649 als Kayserlicher Haupt-Gevollmächtigter auf den Convent zu Nürnberg geschickt, den Westphälischen Frieden zu Stande bringen zu helffen. Als er nun dieses wichtige Werck zu Stande gebracht, so ward er zur Belohnung seiner treugeleisteten Dienste in den Reichs-Fürsten-Stande erhoben, und 1654 den 28 Febr. auf dem Reichs-Tage eingeführet, mit dem Bedinge, daß er sich unmittelbare Reichs-Güter anschaffen solte; wenn aber weder er oder seine Erben solches nicht thäten, so solten diese des Rechts als Reichs-Fürsten sich nicht zu erfreuen haben. Das Hertzogthum Amalfi, so seine Verfahren besessen, hatte er vom Könige in Spanien wieder eingeräumt bekommen. Er starb zu Wien den 11 Aug. 1656. Im Jahr 1651 [48] hat er sich mit Marien Benignen Francisen, Hertzog Julii Heinrichs zu Sachsen-Lauenburg Tochter, vermählt, weil er aber keine Kinder mit ihr gezeuget, so hat er seines Bruders Enckel Aeneam Piccolomini zum Erben der Fürstlichen Würde und des Hertzogthums Amalfi eingesetzt. Seiner Gemahlin hat er Nachod in Böhmen vermacht. Crasso elog. di cap. illustr. Ludolfs Schaubühne. Imhof N. P. Theatr. Europ. Pufendorffs Schwed. Kriegs-Geschichte, Wasserb. Deutscher Florus, u. a.