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Zedler:Pistorius (Johann) 1546 zu Nidda in Hessen gebohren

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Pistorius (Johann) ein Doctor derer Rechten

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Pistorius (Johann) ein Priester zu Friedland

Band: 28 (1741), Spalte: 538–539. (Scan)

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Pistorius (Johann) war 1546 zu Nidda in Hessen gebohren, und ein Sohn Johannis, von dem der vorhergehende Articul handelt. Er legte sich anfänglich mit solchem Fleiß auf die Artzney-Kunst, daß er den Titul eines Doctors mit Ruhm erlangte. Aber wie er durch allerhand cabbalistische Künste heilen, und ihm solches nicht gelingen wolte, ward er ein Jurist, und nahm die Reformirte Religion an, beredete auch darzu den Marggrafen von Baaden-Durlach, Ernst Friedrichen, bey dem er Hof-Rath war, und das Gymnasium zu Durlach 1583 anrichten halff. Bald hernach trat er zu dem Römischen Glauben, und begab sich zu Marggraf Jacoben in Hochberg, den er nebst seinem Hof-Prediger, Johann Zehendnern, auch dahin brachte, daß er sich zu der Römischen Kirche bekannte, nachdem vorher 1589 ein Religions-Gespräch zwischen diesem Pistorio und einigen Würtembergischen Gottes Gelehrten, als Jacob Andereä, Stephan Gerlachen, Jacob Herbranden und Andrea Osiandern war gehalten worden, weil sich Pistorius gerühmt, er wolte die Lutheraner allein mit der Schrifft eintreiben, wie er denn auch hernach, da es sich fruchtloß endigte, Jacob Andreä Schuld gab, er habe nicht logice disputiren wollen. Im folgenden Jahr hielt Pistorius mit Beystand George Hänlini, des Stadt-Pfarrers zu Freyburg, ein anderes Gespräch wider Johann Pappum, den Straßburgischen Gottes-Gelehrten, mit Zuthun derer Evangelischen Prediger aus der Marggrafschafft Hochberg in dem Flecken Emmedingen, so damals dem Marggrafen Jacob von Baden zustunde; wobey sich aber die Evangelische über des Marggrafen Partheylichkeit sehr beklagten. Er ward unter den Catholischen Doctor der Gottes-Gelehrsamkeit, und begab sich nach Marggraf Jacobs [539] 1590 erfolgtem Tode nach Costnitz, und weiter nach Fveyburg, erhielt die Würde eines Kayserlichen Rathes unter Rudolphen II, die Probstey der Dom-Kirche zu Breßlau, wiewohl mit grossem Widerwillen der Canonicorum, und ward des Abts von Fulda Haus-Prälat. Er starb 1608 zu Freyburg, und hat ausser einem Tractat de vera curandae pestis ratione, und verschiedenen Streitschrifften mit den Lutheranern und einigen scriptoribus artis Cabbalisticae 1482 scriptores rer. Polon. 1583, 1584 und 1607 aber 3 wichtige Bände von scriptoribus rer. German. zu Franckfurt am Mayn in fol. heraus gegeben, welche 1726 Burc. Gothelf Struv zu Regenspurg in 3 Folianten aufs neue ans Licht gestellt. Freher theatr. Miräus de script. eccl. Pol. Winckelm. Beschr. Hess. P. 2. o. 5. Acta des Gesprächs zu Baden. Fecht hist. & acta Colloqu. Emmeding. Buddeus de colloqu. charitativ. sec. 16.