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Zedler:Pomade, Zwelfers

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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POMA DIABOLI

Band: 28 (1741), Spalte: 1347–1349. (Scan)

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Pomade, Zwelfers, Unguentum Pomatum Zwelferi.

Rec. Sevi Hirci castrat. ℔j.
Pingued. Suillae. ℔iij.
Pomor. odoriferor. No. XXIV.
Radicum Ireos conscissar. ℥i.
Rosar. recent. consciss. ℔j.

Kochet alles mit einander so lange, bis die Feuchtigkeit davon verrauchet, denn seiget es durch und drücket es aus. In dem ausgepresten Fette lasset zerschmeltzen.

Cerae albae, ℥iv.

Wenn solches nun erkaltet, so thut ferner dazu:

Styracis calamit.
Benzoes, aa. Ʒx. welcher in gnug starcken und hochrectificirten Rosengeiste muß aufgelöset worden seyn.
Olei destillat. Cinamom. ℈j.
Caryophyllor.
Nuc. moschat. aa. Ʒß.
Lavendulae,
Cortic. aurant. recent. Citri recent. aa. ℈j.
Ligni Rhodii, Ʒß.
Olei express. Nuc. Moschat. Ʒj.

Mischet und reibet es eine Zeitlang unter einander, damit es eine wohlrüchende und schöne weisse Pomade werde. Man könnte zwar die Gewürtze und die übrigen Ingredientien selbst, an statt ihrer destillirten Oele, bey dem andern male, nachdem nemlich das erstere Kochen geschehen, unter das Fett und Unschlitt mischen, in einem Kolben mit einander weichen, ein klein wenig Rosenwasser darzu güssen, und solcher gestalt kochen lassen; hernach die wenige Feuchtigkeit, so über den Helm gegangen, wiederum darauf güssen, und endlich ausdrucken und durchseigen; Allein dadurch würde die weisse Farbe, so man bey den Pomaden verlanget, verlohren gehen und verändert werden, auch würde solche nicht so gut rüchen, als wenn sie nach der ersteren Manier verfertiget worden. Will man die obige Pomade, so mit den destillirten Oelen und dem Rosengeiste bereitet worden, recht vortreflich machen, kan man nach Belieben Bisam, Amber oder Zibeth darunter mischen. Auf eine andere Art lehret Zwelfer auch eine gute Pomade verfertigen, nemlich also:

Rec. Axung. porcin. recent. ℔iiß.

Darunter knätet folgende Stücke klein zerschnitten und gestossen:

Pomor. odoriferor. No. X. welche mit samt der Schale nur in Stückgen dürfen geschnitten werden; [1348] doch muß man die Kerne oder den Saamen daraus wegwerffen.
Rad. Ireos florent. albiss. ℥iß.
Rosar. albar. recent. ℥x.
Flor. Aurant. recent. ℥iij.
Cortic. & Flaved. Aurant. Citri, aa. ℥iß.
Pulv. Benzoës seu Asae dulc. Ʒvj.

Nachdem es einige Tage über einander gestanden und mit einander geweichet; so lasset es in einem gläsernen Kolben, der mit seinem Helme bedecket, gelinde sieden; fanget die wohlrüchende Feuchtigkeit, die bey dem Sieden herüber gehe, in ein vorgelegtes Glas auf; doch muß das erstere Wasser, welches am stärcksten rüchet, besonders, und das andere, so darauf folget, wiederum alleine aufgehaben werden: Auch darf man es nicht allzulange kochen lassen; welches wohl zu beobachten, damit die Salbe nicht anbrenne, schwartz und stinckend werde, oder einen empyrevmatischen Geruch bekomme: und solches kan man an der weissen Farbe und dem starcken Geruche wahrnehmen. Nachdem nun also das gelinde Kochen geschehen, und auf obbeschriebene Manier glücklich vollbracht worden, auch die Hitze oder das Wallen ein wenig nachgelassen hat, seiget man es durch und drucket es starck aus; In dem Durchgeseigten lässet man hernach, wenn es beliebig ist, und die Pomade ein wenig starck und härtlich werden soll, zerschmeltzen,

Cerae albae, ℥ij. oder ℥iij. welches nicht alt und ranzicht, sondern gut und frisch seyn muß.

Nachdem es nun erkaltet, reibet man es lange und viel mit einer höltzernen Keule in einem Mörsel, bis die Pomade weiß wird, und güsset ein wenig von dem ersteren wohlrüchenden Wasser dazu, welches bey dem Kochen anfänglich über den Helm gegangen; auch mischet man folgende Stücke darunter:

Resinae Styracis calamit. express. ℥ß.
Olei destillat. Cinamom.
Caryophyllor. aa. ℈j.
Ligni Rhodii, Ʒj.
Nuc. Moscat. Ʒß.

Mischet alles wohl unter einander, und verfertiget also eine edle und wohlrüchende Pomade, welche zu den aufgesprungenen Lippen, und eine schöne Haut zu machen, mit Nutzen gebraucht wird. Dabey ist zu mercken, daß, wenn man das Kochen und Sieden in einem gläsernen Kolben unternimmt, solches mit Verstande, Fleiß und Klugheit geschehen, und öfters darnach gesehen werden muß, damit man es nicht allzulange im Glase kochen und sieden lasse, und mehr Wasser oder Feuchtigkeit herüber destillire, als die frischen hinzugethanen Sachen, nemlich die Pomerantzenblüthen, die frischen Rosen und Aepffel, wässerichte Feuchtigkeit bey sich führen, welches ein verständiger Apothecker wird leichtlich muthmassen und einsehen können, wenn er nur sonst in seinen Verrichtungen verständig, geschickt und erfahren ist, und damit er desto sicherer gehe, kan er diese, wie auch andere Salben und Oele in [1349] Zwelfers Dunstbade kochen. Daher auch oben erinnert und klärlich gezeiget worden, daß diese Pomade nur ein wenig in dem Kolben soll gekochet, oder nur so lange gesotten werden, daß nur ein wenig, und nicht alle Feuchtigkeit verflüge und herüber gehe, sondern etwas Wässerigkeit bey der Salbe bleibe, indem sie gleichfalls keine geringe Eigenschafften und Kräffte besitzet, und daher gar füglich, wenn derselben nicht gar zu viel ist, unter der Pomade gelassen und mit selbiger vermischet bleiben kan. Mit den Oelen hingegen verhält es sich gantz anders, als von welchen man alle Feuchtigkeit entweder heraus kochen, oder, nachdem sie sich gesetzet, Neigungsweise abgüssen muß: und darff solche durchaus nicht unter den Oelen bleiben, es mag derselben auch so wenig seyn, als nur immer will, sondern sie muß vollkommen davon abgesondert werden. Denn kein Oel mag mit irgend einer wässerigen Feuchtigkeit weder zusammen gesetzet, noch wahrhafftig vermischet oder vereiniget werden. Daher diejenigen Zwelfern nicht tadeln dürffen, welche als Klüglinge ohne Kunst, Wissenschafft und Gewissen ihre Artzneyen verfertigen; sondern sie sollen vielmehr wissen und versichert seyn, daß er nichts, so wider die Kunst lauffe, oder unmöglich sey, gegläubet oder geschrieben habe. Daher sie alle ihre Fehler, womit sie enwan hier oder da verstossen, sich selbst und ihrer eigenen Unwissenheit, Nachläßigkeit, Unachtsamkeit und Faulheit zuschreiben müssen. Denn seine Vorschrifften und Präparate erfordern einen fleißigen, mühsamen und erfahrnen Apothecker: indem sie regelmäßig und nach allen, ia auch den geringsten Handgriffen auf das treulichste von ihm beschrieben worden. Und sie sind nicht schwer, auch nicht allzu kostbar, wie sich einige darüber fälschlich zu beschweren pflegen, sondern gar leichte nachzumachen.