Zedler:Präservativ, so die Wuth oder das Rasen an den Hunden zu besorgen

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Band: 29 (1741), Spalte: 97–98. (Scan)

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Literatur
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Präservativ, so die Wuth oder das Rasen an den Hunden zu besorgen. Leidet eine Kuppel Hunde von der Wuth oder Raserey einen Anfall, muß man geschwinde alle Hunde von einander bringen, und ihnen ingesamt Gegengifft oder Venetianischen Theriack eingeben. Man muß sie alle in saltzigtem Wasser baden, oder sie zur See führen; hernach mit Sennesblättern, die in warmer Milch eingeweichet worden, purgiren. Hunden, die sie nicht gerne einnehmen, muß man solche in klarer Brühe, oder in Molcken, oder in geschlagener Milch eingeben. An denen Orten, wo sie sind, muß man viel Wacholder- und Tannenreis anzünden und damit räuchern, auch viel Eßig auf eisernen gantz glühenden Schaufeln braten. Hat man die Hunde wohl purgiret, so muß man ihnen zur Kühlung eine von Kalbskopff gemachte Suppe geben, und in diese Suppe viel Wegwarth, Lactuck, nebst allerhand kühlenden Kräutern thun; vor allen Dingen aber darff man ja die Mittags-Sonne nicht in den Hundestall scheinen lassen. Sind Hunde darunter, die etwas treuger, als die anderen und dabey trüber und finsterer mit den Augen aussehen, dieselben muß man mehr purgiren, [98] als die anderen, und schadet es nicht, wenn sie auch schon mager davon werden: Denn wenn nur erst die böse Lufft gereiniget, bekommen sie bald wieder Fleisch, und ist nichts besser, als die Munter- und Wachsamkeit der Knechte, die eine von Kranckheiten angefallene Kuppel wieder in den Stand setzen kan; Und wenn sie nur das thun, was jetzt gesaget worden, wird es nicht leicht mit der Krankheit viel zu bedeuten haben. Es ist auch nicht schädlich, ihnen den Wurm unter der Zunge zu nehmen, weil sie alsdenn, wenn sie gleich toll würden, niemals beissen, sondern eher, wie an einer andern Kranckheit, hinweg sterben.