Zedler:Rimini

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Rimini (das Bißthum)

Band: 31 (1742), Spalte: 1616–1617. (Scan)

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Rimini, Lat. Ariminum, Ariminium, eine alte vormahls berühmte, nunmehro aber geringe Stadt, mit einem Bißthum, in Romagna, in dem Päbstlichen Gebieth zwischen Bononien und Ancona ostwärts, wo der Fluß Marecchia in den Golfo di Venezia fället, über welchen Fluß daselbst eine marmorsteinerne Brücke gehet, welche der Kayser Augustus und Tiberius erbauet haben. Vor Alters hatte sie einen berühmten Hafen, nunmehro aber hat sich das Meer wegen des angesetzten Sandes auf eine halbe Meile zurück gezogen, worauf man den Marmor, womit er ausgebauet war, zu Aufführung der Kirche St. Franciscus gebraucht. Bey einem Thor dieser Stadt ist dem Kayser Augustus zu Ehren, ein feiner Triumph-Bogen aufgebauet worden, und in der Stadt sind noch einige Stücke von einem grossen ziegelsteinernen Schauplatze, ein altes Schloß und ein starcker Thurm, wie auch auf dem Marckte Pabst Urban VIII Statue zu sehen. Sie war den Römern in dem andern Punischen Kriege sehr getreu. Julius Cäsar eroberte sie gleich zu Anfange des innerlichen Krieges zwischen ihm und dem Pompejus. Nachgehends ist sie von den Dalmatiern zerstöret, von Diocletianus aber von neuem aufgebauet worden. Sie kam folgends bey Untergang des occidentalischen Reichs unter die Exarchen von Ravenna. Zur Zeit des Kaysers Justinus stund sie 359 eine Belagerung von Gothen aus. Hernach verfiel sie unter der Longobarder Gewalt, folgends an die Könige und Kayser von Italien, und letzlich an das Haus Malatesta. Im Jahr 359 wurde allhier eine Kirchen-Versammlung gehalten, auf welcher sich mehr als 400, und zwar meist abendländische Bischöffe eingefunden. Die meisten derseiben hatten es bishero mit den Rechtgläubigen gehalten, daher auch im Anfang die Arianischen Lehren verdammt, und das Nicänische Glaubens-Bekänntniß bestätigt wurde. Als aber solches die Arianer sahen, brachten sie es bey dem Kayser, welcher es schon lange mit ihnen gehalten, dahin, daß derselbe seinem Minister Taurns Befehl zuschickte, die Clerisey nicht eher von dannen zu lassen, bis sie mit einander eins geworden; da denn auch derselbe durch List und Drohung es so weit brachte, daß die Bischöffe insgesammt [1617] eine von den Arianern aufgesetzte Glaubens-Formul, darinn das Wort ὐσἰα oder substantia gantz weggelassen worden, unterschrieben; wodurch der Rechtgläubigen ihre Sache ein gantz ander Ansehen bekam, indem nachher fast die gantze Welt Arianisch worden. In der Zeit, da der Ort denen von Malatesta unterworffen gewesen, ward er von selbigen mit prächtigen Pallästen ausgezieret. Im Jahr 1278 hat sie sich dem Päbstlichen Stuhle unterworffen, ist aber noch dann und wann von ihren alten Eigenthums-Herren wieder eingenommen worden, wie sich denn insonderheit 1522 Sigismund Malatesta ihrer von neuem bemächtigte. Jedoch musten die Malatester, weil sie der Päbstlichen Gewalt nicht widerstehen konnten, 1523 den Ort wieder abtreten. Der Pabst Gregorius XII, der im 15 Jahrhunderte im Concilio zu Pisa abgesetzt worden, nahm in dem grossen Schismate seinen Sitz in dieser Stadt. Im Jahr 1690 im December wurde sie durch ein Erdbeben gröstentheils verwüstet, und viel Menschen erschlagen. Ubrigens treibt sie gute Handlung auf dem Flusse Arimino oder Rimini, welcher ihr so gut als ein Hafen ist, und liegt untern 32 Grad 37 Minuten der Länge, und 44 Grad 14 Minuten der Breite. Athanas. de Synod. Hieron. epist. 83. & cont. Lucifer. Hilarius in fragment. Sulpitius Severus l. 2. Socrates l. 2. Sozomenus lib. 4. Baron. in annal. Basnage in annal. polit. eccles. Cave histor. liter. Leander Albert descr. Ital. Rogissart delices de l' Italie p. 220 seqq. Sigon. de regn. Ital. l. 20. Guicc. lib. 14. Von dem Bißthum siehe nachfolgenden Artickel.