Zedler:Rudelstadt, Rudolphstadt, Rudolstadt, Rudelstädt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Rudelsdorf (Nieder-)

Nächster>>>

Rudelstadt (Grafen, nunmehro Fürsten zu)

Band: 32 (1742), Spalte: 1453–1454. (Scan)

Rudolstadt in Wikisource
Rudolstadt in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|32|Rudelstadt, Rudolphstadt, Rudolstadt, Rudelstädt|1453|1454}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Rudelstadt, Rudolphstadt, Rudolstadt, Rudelstädt|Rudelstadt, Rudolphstadt, Rudolstadt, Rudelstädt|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1742)}}


Rudelstadt, Rudolphstadt, Rudolstadt, Rudelstädt, Lateinisch Rudolphopolis, eine Stadt nebst einem schönen Schlosse an der Saale, zwischen Orlamünde und Saalfeld, hat den Namen von Rudolphen, welcher sie 645 oder wie [1454] andere wollen 634 erbauet, und ein Hertzog in Thüringen soll gewesen seyn. Im Jahr 1499 führte Graf Günther zu Schwartzburg ein neues Schloß daselbst auf, und nachdem es 1573 mehrentheils eingeäschert worden, hat es der Graf Albrecht, welcher der Stamm-Vater der Rudelstädtischen Linie ist, aufs neue in fürtrefflichen Stand gesetzet. Im Jahr 1634 hat Graf Ludewig Günther der ältere die alte baufällige Kirche St. Andreas abbrechen, dagegen auf eigene Kosten, ohne Schatzung und Anlage der Unterthanen, eine schöne Kirche an die Stätte setzen, und solche nicht mehr zu St. Andreas, sondern zur Ehre GOttes nennen lassen. Er hat auch seinen Stand in derselben mit 500 Gulden gelöset, und eine stattliche Bibliothec dahin geschencket. Gleichwie aber diese Stadt von den Hertzogen in Thüringen an die Hertzoge zu Sachsen gekommen, also hat Hertzog Heinrich zu Sachsen in das Schloß Besatzung geleget, welche sich aber nach dem unglücklichen Treffen an seinen Bruder, Kayser Otten den Grossen, ergeben. Im Jahr 1345 wurde die Stadt von den Erfurthern abgebrannt. Im Jahr 1547 gieng Kayser Carl V mit seiner Armee durch Thüringen; allein Catharina, eine gebohrne Fürstin zu Henneberg, und verwittwete Gräfin zu Schwartzburg, erhielte, daß nicht nur in Rudelstadt kein Kriegs-Volck eingeleget, sondern auch den Bauers-Leuten desselbigen Amts das genommene Vieh wieder gegeben werden muste. Im Jahr 1640 ward die Stadt von den Kayserlichen ausgeplündert, die aber dabey zwölf Soldaten verlohren. Zwey Jahr darauf wurden darinnen die Kayserlichen von den Schweden aus Erfurth überfallen. Was die entstandenen Feuers-Brünste daselbst betrifft, so ist bereits gedacht, wie das Schloß daselbst 1573 mehrentheils ruiniret worden. Im Jahr 1653 ist die Cantzeley zu Rudelstadt nebst verschiedenen andern Häusern im Rauch aufgegangen, und gleich vier Wochen darauf sind vor dem Ober-Thore das Fuhrwerck der Herrschaft samt dem Wohnhause und allen daselbst gestandenen Scheuren verbrannt. So ist auch 1658 das Unter-Thor-Haus an dem Schlosse zu Rudelstadt, neben den darauf befundenen Gebäuden der alten Cantzeley durch den Brand verdorben. Die Stadt hat 4 Thore. Zu dem Amte Rudelstadt gehöret die Stadt und Schloß Rudelstadt, die Stadt Teichel und noch 9 Dörffer. Im Jahr 1735 den 26 Jul. kam in dem Schlosse Feuer aus, daß nicht nur die schöne Schloß-Kirche, sondern auch das Schloß innerhalb wenig Stunden in der Asche lag. Die Stadt hat auch eine gute Schule mit einem Convictorio vor einige Stipendiaten. Von dieser Stadt hat eine besondere Gräfliche Linie aus dem Hause Schwartzburg ihren Namen. Siehe Schwartzburg. Fabricius origin. Saxon. l. 7. Chyträus Chron. Saxon. lib. 36. Becherer und Binhard in der Thüring. Chron. Merian. topogr. Saxon. super. p. 161. Toppius Beschreib. der Schwartzburgischen Städte Rudelstädtischer Linie p. 1. und seqq. Europ. Herold p. 646. Olearius syntagm. rerum Thur. p. 296. seqq.