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Zedler:Samland

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 33 (1742), Spalte: 1696–1697. (Scan)

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Literatur
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Samland, Lat. Sambia, ein Theil von dem Brandenburgischen Preußen, so durch die Ost-See, das Frische- und Curische-Haf, und durch die Flüsse Pregel und Deune zur Insul gemacht wird. Einige halten auch dafür, daß sie schon von den alten Griechen und Römern dafür angesehen, und Basilia genannt worden. Sie ist sonst fast die kleinste vom Umfange, doch ziemlich wohl bewohnet, ob sie gleich nicht sowol ihrer Fruchtbarkeit, als des reichen Agt- oder Bernstein-Fanges wegen berühmt ist, als welcher hier am häuffigsten und besten gefunden wird, und zwar auf dem Strande in einem Strich von ungefehr 10 Meilen, von der neuen Tieffe an bis zum Krantzkruge, da die Curische Nehrung anfängt. Dieser Strich heist insgemein das Sudauische Ufer, und ist sandig, doch dabey mit vielen Bergen und Klippen, an theils Orten auch mit Kräutern und Gebüsche besetzet. Von dieser Provintz hat der Samländische Creyß seinen Namen, welcher Samland, Schalaunen und Nadravien in sich begreifft, und von dem ein eigener Artickel handelt. Unter dem Samländischen Consistorio zu Königsberg, welches gleichsam an die Stelle des vormaligen Bisthums, so 1243 gestifftet worden, gekommen, stehet auch der Natangische Creyß; die vornehmsten Oerter darinnen sind Königsberg, Pillau, Lochstädt, Fischhausen, Gr. Dirschkein, Grünhof, Laptau, Schaacken, Neuhaus, Waldau, Cremitten, und Tapiau. Die Samländischen Bischöffe, so unter dem Ertz-Bischoff von Riga, als ihrem Metropolitan, gestanden, haben ihren Sitz erstlich zu Fischhausen gehabt, welches der andere Bischoff, Christian, erbauet hat. Der fünffte Bischoff, Jacob, hat die Dom-Kirche aus des alten Stadt Königsberg [1697] an den Kneip-Hof versetzt. Der zwantzigste, George von Polentz, beyder Rechten Licentiat, ist unter allen Bischöffen in Europa der erste, so der Lutherischen Religion beygepflichtet; er hat auch ein Weib genommen, und ist damit nach Balga gezogen. Die nachfolgenden Bischöffe haben zu Königsberg gewohnet, bis der vier und zwantzigste, Tilemann Heshusius, seines Amts entsetzet, solches dem Pomesanischen mit anvertrauet, letztens aber zugleich mit jenem vereiniget worden. Hartknochs Preussen. Abels Preuß. und Brandenb. Staats-Hist. und Geogr. p. 69. Hartmann Hist. Succini Pruss. l. 5.