Zedler:Schleusingen

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Schluesinger (Eberhard)

Band: 35 (1743), Spalte: 140–143. (Scan)

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Schleusingen, Lat. Sehlensinga, eine mittelmäßige Stadt, nebst einem schönen Schlosse im Hennebergischen, an dem Kleinen Fluß Schleussa, 3 Meilen von Ilmenau gelegen, allwo vorzeiten die gefürstete Grafen von Henneberg ihre Residentz gehabt. Auf diesem Schlosse ist eine Landes-Regierung und das Consistorium. Beydes, sowohl die Regierung als das Consistorium, ist von Hertzog Moritz Wihelm zu Sachsen Zeitz im Jahr 1702 errichtet worden. Vorjetzo stehet dieses Consistorium unter dem Kirchen-Rathe zu Dreßden, welcher denen daselbst zu geistlichen Sachen Verordneten anbefiehlet. Wabsts Churfürstenthum Sachsen, p. 139 u. 183. Die Stadt selbst nebst dem darzu gehöriger Amte besassen sonst die Hertzoge von Sachsen-Zeitz; nach Absterben bes letzten Hertzogs, obgedachten Moritz Wilhelms, aber hat das Chur-Haus Sachsen davon Besitz, u. die verwittibte Hetzogin, Marie Amalie, ihren Sitz daselbst genommen. Im Jahr 1624 wurde hieselbst wegen Transferirung der Churfürstl. Dignität von Pfaltz, auf Hertzog Maximilian in Bayern, weiln die beyden Churfürsten Sachsen und Brandenburg damit nicht zufrieben seyn wolten, vom Kayser Ferdinand eine Zusammenkunfft und Tractation angestellet. Es sind auch 3 Jahrmärckte daselbst, als 1) Laetar, a) Pfingsten, und der 3) Sonntags vor Jacobi Im übrigen hat die Stabt Schleusingen ein berühmtes und denen an Henneberg Theil habenden Hertzogen von Sachsen gemeinschafftlich gehöriges Gymnasium, welches der letzte Fürst von Henneberg, Georg Ernst, 1577 den 6 Mertz gestifftet und geordnet, das darinnen 20 bis 30 Knaben, so aus der Herrschafft bürtig und zum Studiren tüchtig, den Verlag aber darzu nicht haben, mit Speis und Tranck, nebst einem Privat-Präceptore, Pädagoge oder Inspectore, unterhalten und versehen werden sollen, zu welcher Unterhaltung und Speisung alljährlich viertehalb hundert Gulden am Gelde, 60 Malter Korn, 4 Malter Weitzen, 42 Malter Gersten, 3 Malter Erbsen, 10 Malter Hafer und 2 Centner Karpfen und hierüber noch 100 Guelden zu Vermehr- und Verbesserung der Präcepteren und Schuldiener voriger Besoldung gewidmet worden. Müllers Sächsisch. Annal. p. 172. Obgleich aber nach des Stiffters Tode das Hennebergische Land unter die Sächsischen Hertzoge vertheilet worden, ist doch solches Gymnasium, wie gedacht, gemeinschafftlich verblieben, und führet einer nach dem andern das Directorium darüber, welches alle Jahr zu wechseln pfleget. Als es noch eine Schule gewesen, haben folgende Rectores daran gestanden, als

1) M. Frantz Ittig, von Schleusingen, starb 1568, dessen Sohn Joh. Ittig, der Medicin Doctor u. Professor zu leipzig 1675 gestorben, von welchem Thomas und Gottfried Nicolas, zwey der berühmtesten Männer, abgestammet.

2) M. Johann Grippleben

3) M. Joh. Ladislaus, ein Dreßdner, welcher in der Griechischen und Lateinischen Sprache wohlbeschlagen gewesen, und an dreyen Orten das Rectorat verwaltet hat.

4 ) M. Joh. Schosser, ein geschickter Poete, welcher der letzte Schul-Rector gewesen, diejenigen aber, welche nach Errichtuna des Gymnasii die Rectors-Stelle daran bekleibet, haben einander in folgender Ordnung succediret:

1) M. Wolfgang Molitor, von 1577 bis 1591.

2) M. Johann Faber.

3) M. Jacob Schmuck.

4) M. Peter Linck.

5) M. Wolfgang Seber.

6) M. Jacob Sorger.

7) M. Andreas Reyher.

8) M. Gabriel Hartmann.

9) Daniel Lencer.

10) Johann Ernst Schad.

11) M. Gottfried Ludovici.

12) Johann Immanuel Schad.

13) George Ernst Walch-

Decani, Pastores, Superintententen und Epheri zu Schleusingen von Zeit der Reformation an bis ietzo sind folgende zu nennen:

1) D. Johann Forster, welchen Fürst Georg Ernst 1543 voriete, die Kirchen im Hennebergischen zu reformiren, und eine General-Visitation vorzunehmen, ernennete ihn auch sofort zum Pastor zu Schleusingen und zum Inspector über das geistliche Miisterium.

2) M. Moritz Caroli, vorher Rector zu Eisfeld, wurde 1544 von D. Luthern selbst in Wittenberg zum Pfarrer nach Schleusingen ordiniret, kam aber 1545 zum Pastorat nach Meiningen.

3) M. Bartholemaes Wolffhart, halte vorher zu Göttingen mit D. Joachim Mörlin, nachmahligen Superintendenten zu Arnstadt, gelehret, starb 1154.

4) Paul Faber, soll Decanus gewesen seyn wie er in einer Leich-Predigt genennet wird.

5) M. Basilius Ungar, war anfangs von Philipp Melanchthon zum Rectorat nach Saalfeld reconmendiret, aber von Caspar Aquila zur Pastorats-Stell nach Schleusingen vorgeschlagen worden, ist nachmahls Superintendent zu Saalfeld und Arnstadt worden, und 1575 gestorben.

6) Jacob Fochmann, von Erfurt bürtig, war erst Conrector zu Schleusingen, nachmahls lebte er wegen Leibes-Schwachheit eine Zeitlang als ein Privatus zu Erfurt, wurde darauf Diaconus zu Meiningen, und 1573 Decanus zu Schleusingen.

7) Andreas Fulda, kam von Suhl hieher.

8) Joacim Zehner, ward 1596 Pastor, Superintendent, Inspector und Professor der Theologie zu Schleusingen, 1608 General-Superintentent im Fürstenthum Henneberg, und starb den 29 May 1622.

9) Wolffgang Seber, gebohren in Suhl 1573 den 4 August, ward 1622 Superintendent zu Schleusugen, resignirte 1632, und starb 1634 den 1 Jenner.

10) Samuel Zehner, des obigen Sohn gebohren zu Suhl den 4 May 1524, ward 1639 Pastor und Superintendent zu Schleusingen, nahm darauf in Erfurt den Doctor-Titel in der Gottesgelahrheit an, und starb ohne Kinder 1635 den 27 April.

11) Hieronymus Prätorius, von Hamburg bürtig. ward 1537 zum Superintendenten Professor der Theologie, zum Ephoro und Consistertali zu Schleusingen eingesetzt, von dar er 1641 als Superintendent und Pastor nach Schmalkalden gekommen, wo er 1655 den 23 Dec. gestorben.

12) Samuel Linck, gebohren zu Schleusingen 1596 den 6 Jenner, wurde 1641 Superintendent und Pfarrer, Consistorialis, Professor der Theologie u. Ephorus am Gymnasie zu Schleusingen, 1648 General-Superintendent zu Meiningen, wo er auch 1656. dena1 Julii verstorben

13) Gabriel Hartmann, gebohren zu Meiningen den 6 Februar 1603, wurde 1632 Con-Rector, 1641 Rector zu Schleusingen, 1648 Superintendent, Pastor und Ephorus, wie auch Assessor des Consistorii daselbst, und starb 1674.

14) Jacob Schad, gebohren zu Meiningen den 9 Jul. 1623, wurde 1665 Vice-Superintent zu Schleusingen, starb aber den 15 April 1667.

15) Lic. Johann Schwiggen, gebohren zu Lippe in Westphalen den 5 Nov. 1641, wurde 1667 Vice-Superintendent in Schleusingen, und nach Hartmanns Tod Superintendent und Ephorus, zog aber 1680 nach Zeitz, und wurde daselbst Superintendent, Canonicus und Consisterialis.

16) D. Johann Pretten, von 1681 bis 1685, da er Paster primarius und Inspector der Schulen zu Naumburg worden.

17) D. Christoph Sonntag von 1685 bis 1690.

18) D. Friedrich Ernst Meiß, von 1691, lebet noch, und hat 1741 sein Ministerial-Jubileum recht feyerlich begangen.

Die Archi-Diaconi waren:

1. M. Johann Reinholt.

2. M. Johann Müller.

3 M. Veit Klett.

4. M. Sebastian Abesser.

5. M. Wendel Glümper.

6. M. Samuel Günther.

7. Johann Wilhelm Haaß.

8. Johann Sebastian Steuerlein.

9. M. Christoph Ernst Saverbrey.

10. M. Abraham Steuerlein.

Die Sub-Diaroni hiessen:

1. Hierenymus Pfnär.

2. Johann Musaus.

3. M. Samuel Fischer.

4. Oberhard Gänßlein.

5. Ortolph Faber.

6. M. Sehstian Amthor.

7. Gabriel Kellner.

8. M. Johann Reinhold.

9. M. Johann Müller.

10. M. Veit Klett.

11. M. Abraham Stötzer.

12. M. Conrad Rumpach.

13. M. Sebastian Abesser.

14. Wilhelm Schaub.

15. M. Samuel Günther.

16. M. Martin Otto.

17. M. Johann Melchior Absser.

18. M. Johann Daniel Meiß.

19. M. Christoph Ernst Sauerbrey.

20. M. Abraham Steuerlein.

21. Johann Sigmund Amarell.