Zum Inhalt springen

Zedler:Schneeweiß werden

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Schnee-Wasser

Nächster>>>

Schneezoll zu Rom

Band: 35 (1743), Spalte: 526–527. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|35|Schneeweiß werden|526|527}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Schneeweiß werden|Schneeweiß werden|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1743)}}


Schneeweiß werden, ist eine Redens-Art, die in der Heil. Schrifft zu verschiedenen mahlen vorkommt. Denn ob der Schnee gleich eigentlich keine Farbe hat; sondern nur einen Schein, welcher sich wieder verliehret, wenn der Schnee wieder in Wasser aufgelöset wird: dennoch aber, weil der Schnee weiß in die Augen fället, so alludiret der Geist GOttes darauf Ps. LI, 9. wo es heißt: Wasche mich, daß ich schneeweiß werde; und Es. I, 18. sollen die Sünden schneeweiß werden. Aus dem ersterm Orte gleichwie auch aus andern Schrifft-Stellen ist bekannt, daß an dem letztern Orte die Redens-Art so viel heisse, als neue Sauberkeit oder Unschuld. Daß also diß die Meynung [527] ist: Wenn eure Sünden gleich Blutroth wären, das ist, ihr selbst, eurer Sünden wegen; so sollen sie doch schneeweiß werden, das ist: ob schon Sünden in Ewigkeit Sünden bleiben werden, und aus Unrecht nimmermehr Recht wird; dennoch sollt ihr Sünder nach empfangener gnädigen Loszehlung, schneeweiß oder für unbefleckt und gerecht gehalten werden: im HErrn selbst sollt ihr Gerechtigkeit und Stärcke haben. Der Aussätzige wird geheilet; nicht aber der Aussatz. Also auch der Sünder eigentlich wird rein, nicht aber die Sünde.