Zum Inhalt springen

Zedler:Slawens oder Slawlenie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Slawecka (Johannes)

Nächster>>>

Slawick (Daniel Thaldäus)

Band: 38 (1743), Spalte: 36. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|38|Slawens oder Slawlenie|36|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Slawens oder Slawlenie|Slawens oder Slawlenie|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1743)}}

Slawens oder Slawlenie, ist eine besondere Ceremonie und Proceßion bey denen Russen, welche vor und nach Weynachten geschiehet, und überhaupt 8 Tage währet, und darinne bestehet, daß der Czaar nebst der gantzen Clerisey, und vielen Kneoen auf Schlitten, die vornehmsten des Hofes besuchet, und wo sie in ein Hauß kommen, das Rußische Te Deum Laudamus nebst dem Neu-Jahrs-Wunsche absingen, worauf der Hauswirth dem Czaar, als obristen Priester nach abgeschafftem Patriarchat eine Erkenntlichkeit am Gelde thut, und diese Gäste zusammen mit Essen und Trincken wohl bewirthet. Vor den Zeiten Petri des Grossen waren diese Einkünffte der Geistlichkeit. Weil aber Peter in seiner Jugend sich das Vergnügen etliche mahl machte die Slawlenie mit den Geistlichen zugleich zu begehen, und sahe daß dabey so ein grosses Stück Geldes einkam: so behielt er sich diese Ehre selbsten vor. Er setzte daher seinen ehemaligen Schreibmeister Sotoff zu einem Patriarchen in partibus, welcher Titel hernach geändert, und auf bitten der Clerisey dafür Pabst gesetzet wurde, weil sie den Nahmen eines Patriarchen gar zu heilig hielte, diesem Pabste wurden Cardinäle, Diaconi und Ceremonien Meister zugeordnet, welche zusammen Leute von der Gattung ihres Ober-Hauptes waren. Mit diesen Sänger-Chor gieng der Kayser noch einige mahl selbsten herum, und besuchte alle vornehme Russen, welche ihre unterthänige Erkenntlichkeit mit wichtigen Ducaten bezeigten; daher denn durch solche Ceremonie viel tausend Rubel in die Kayserliche Schatz-Cammer gekommen seyn soll. Das veränderte Rußland II Theil p. 79 u.f.