Zedler:Strudel, ein Essen

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Strudel, Meer-Strudel, Meer-Wirbel

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Strudel, in der Donau

Band: 40 (1744), Spalte: 1077–1078. (Scan)

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Strudel, ist ein Essen, welches folgender Gestalt verfertiget wird: Man machet aus Mehl, zwey Eyern, und ohngefehr zween Löffeln Wasser einen Teig, der aber ziemlich hart und wohl durchwürcket seyn muß, mischet ein wenig Saltz darunter, treibet alsdenn denselben gantz dünne auf, leget ihn auf ein weiß Tuch, wenn er zuvor wohl mit Mehl überstreuet ist, ziehet selbigen, so dünne man kan, aus, daß er so dünn als eine Oblate wird, und lässet ihn ein wenig härtlich werden; indessen nimmt man 7 oder 8 Zwiebeln, schneidet dieselben gantz klein, setzet in einem Tiegel oder Casserole ohngefehr ein halb Pfund Butter über Kohlen, wirfft die Zwiebeln hinein, und lässet selbige fein gelblich darinne kröschen, giesset ein halb Nösel gantz dicken [1078] sauern Rahm mit hinein, rühret es wohl untereinander, und überstreicht den Teig gantz damit, alsdenn nimmt man geriebene Semmel, und überstreuet es, wickelt es übereinander, daß es die Form einer Wurst bekommt, leget es auf einen grossen Teller, wie eine Schnecke zusammen, und wirfft es so denn in einen Kessel mit siedendem Wasser, lässet es eine Viertel Stunde gemächlich darinnen paßiren, giesset hernach das Wasser ab, bis auf ein klein wenig, thut den Strudel in eine Schüssel, nimmt Semmel und kröschet selbige in Butter, giesset selbige darüber her, und giebt ihm oben und unten Feuer, daß er bräunlich werde, und wohl durchkoche. Man pfleget auch von Krebsen und andern Essen dergleichen Strudel zu machen.