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Zedler:Syene, Siena oder Sevenne

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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SYENITES LAPIS

Band: 41 (1744), Spalte: 542. (Scan)

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Syene, Siena oder Sevenne, eine Stadt im Ober-Egypten an dem Flusse Nil, und den Grentzen von Aethiopien, welche in vorigen Zeiten sehr ansehnlich und ein Ertzbischöfflicher Sitz, wie auch der Grentz-Ort des Römischen Reichs in selbiger Gegend war; gleichwie sie anjetzo der Grentz-Platz des Türckischen Reichs ist. Herodotus, Strabo, Stephanus nennen sie schlechthin eine Stadt, Plinus aber eine Halb-Insel, oder eine Stadt auf einer Halb-Insel. Strabo setzet hinzu, es sey ein Brunnen in Syene, welcher das Solstitium aestivum anzeiget. Sie lieget unter dem Krebs-Circul, daher des Mittags kein Schatten ist, und der gedachte Brunnen ist alsdenn über und über erleuchtet. Plinius berichtet, daß die Römer ein Lager daselbst gehabt hätten, um die Grentzen in Sicherheit zu stellen, welches Strabo zu seinen Zeiten schon angemercket hat. Einige sagen, es sey der Ort, welcher anjetzo Asna oder Asno, oder wie andere wollen, Assuana genennet wird, als welcher würcklich gleich unter dem Fall des Nils lieget, wohin die Alten Syene gesetzet haben, im übrigen aber sich in gar schlechten Zustande befindet, und von wenigen und armen Leuten bewohnet ist; da im übrigen die Türcken ihre äusserste Besatzung in dieser Gegend nicht hier, sondern einige Meilen unterhalb am Flusse, zu Naassa halten. Marmolius berichtet, daß die Aethiopier sie Guguere nennen, und daß sie Asna genennet worden zu der Zeit, als die Araber Egypten erobert, welche diesen Nahmen in Zema verwandelt, welches Wort so viel heißt als die schöne, weil sie eine sehr anmuthige Stadt ist. Doch berichtet Paul Lucas, der noch seit Anfang des 18 Jahrhunderts in dieser Gegend will gewesen seyn, daß noch heut zu Tage der gemeine Nahme des Orts Assuana sey. Sie war vormahls von einem sehr grossen Umfange, und ist noch mit überaus kostbaren Gebäuden und stattlichen Begräbnissen gezieret, an welchen Grabschrifften in der Egyptischen und Lateinischen Sprache zu finden sind. Es stehet daselbst noch ein gantzer Heydnischer Tempel. Nahe bey dieser Stadt ist eine von den vornehmsten Cataractis oder Abfällen des Nils zu sehen, welcher sich daselbst mit einem erschrecklichen Geräusche von sehr hohen und rauhen Felsen herab stürtzet, welches verursachet, daß der Nil an diesem Orte nicht schiffbar ist. Der Marmor, Syenites genannt, wird aus dem nahe bey dieser Stadt gelegenen Bergen ausgehauen, welcher auch von den schwartzen Flecken, womit er gezeichnet ist, Stignites zugenahmet wurde. Die Italiener nennen diese Art von Marmorstein Granido, wovon unterschiedliche Pyramiden, Pfeiler und andere Wercke in Rom zu sehen sind. Denn dieser Stein ist von Natur so hart, daß ihn weder das Feuer noch die Länge der Zeit hat verzehren oder aufreiben können. Dannenhero gebrauchten sich desselbigen die Egyptier, wenn sie ihren grossen Männern ein ewiges Gedächtniß stifften wolten. Plinius. Strabo. Diodor. Marmol. africa Lib. II. Felibien Principes des Arts. P. Lucas Voyage. Cellarii Not. Orb. Antiqu. T. II.