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Zedler:Thümen, Thiemen

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 43 (1745), Spalte: 1803–1807. (Scan)

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Thümen, Thiemen, eine alte Adeliche [1804] Famielie in dem Fürstenthum Anhalt, Chur-Sachsen etc. Der berühmte Becmann in seiner Anhältischen Historie P. VII. Cap. 2 p. 277 gründete derselben Alterthum auf einige, so bereits vor etlichen hundert Jahren Ritter des St. Johanniter-Ordens gewesen und führet zuerst Veiten von Thüme an, welcher schon 1527, als Commentheur zu Lagow, nach Absterben des Herr-Meisters Georgens von Schlabberntorf an dessen statt zum Heermeister in der Marck erwehlet worden, und 17 Jahr regieret hat.

Friedrich von Thümen ward als Chur-Fürstlicher Sächsischer Mitbothschaffter an den damahls erwehlten Römischen Kayser Carl V abgeschickt, als er in Teutschland zu Aachen den 22 October 1550 angelanget war, siehe Dress. in Chron. Sax p. 511.

Cuno von Thümen ist 1562 mit unter den Comitat Marggraf Joachims des II Chur Fürsten zu Brandenburg, auf die Wahl und Erdnung des Kaysers Maximilian II nach Franckfurt am Mayn gezogen. Er ist allem Ansehen nach derjenige dieses Nahmens Cuno, auf Blanckensee, der 1570 Chur-Sächsischer Vice-Cantzler worden.

Moritz von Thümen, auf Leißnitz, ist dreyer Chur-Fürsten zu Sachsen, Hertzog Johann Friedrichs, Mauritii und Augusti Hof-Rath und Assessor des Hof-Gerichts zu Wittenberg gewesen, verehlichte sich an Felicitas Bränden von Lindau aus Wiesenburg.

Hantz Friedrich von Thümen, auf Klein-Liebarß, hat sich Claren, Joachims von Rochau auf Golwitz, Chur-Fürstlich Brandenburgischen Raths und Hauptmanns zu Potsdam, Tochter ehelich beylegen lassen.

Joachim Friedrich von Thümen, auf Göbel, Klein-Liebarß, Glinicke, Rugäsen und Kleinen-Briesen, vermählte sich mit Elisabeth von Rohr aus Penzlin.

Hantz George von Thümen auf Göbel, heyrathete Anna Dorotheen von Welffen aus Grossen-Liebarß und lebte 1680 Christoph von Thümen auf Waltersdorf, so 1548 gebohren, war anfänglich Churfürst Joachims des III zu Brandenburg Hauptmann zu Mühlentorff, hernach 1575 Chur-Fürst Johann Georg zu Brandenburg Oberschencke, und 1587 Hoff-Marschall, ist auch darneben Comtur zu Litzen gewesen, und starb 1598 (nach andern 1570). Er ehlichte zuerst Catharina Hacken, aus Machenow, hernach Even von und aus Samptleben, mit welchen er 5 Söhne gezeuget, als 1) Orton von Thümen, von dem sogleich ein mehrers, 2) Eustachium von Thümen, welcher, nachdem er eine geraume Zeit an dem Königl. Dänischen Hoffe zugebracht, vom Könige Christian IV zu dessen Ober-Stallmeister erhoben, und bey demselben wie auch dem gantzen Reiche in sonderbaren Ansehen gestanden; 3) Johannen von Thümen, Chur-Sächischen Hof-Marschall, Johanniter-Rittern und Comturen zu Litzen, hernach Chur-Brandenburgischen Oberschenken und Hof-Marschalln im Jahr 1596. 4) Christophen von Thümen, Dom-Herrn zu Havelberg, hat mit Sophie Hedwigen von der Streithorst aus Königs-Luther, Johannen gezeuget, der aber in seinem 17 Jahre Todtes verblichen. 5) Joachimen von Thümen, bekleidete unter Kayer Carls V Armee die Stelle eines Rittmeisters, hat auch mit Sr. Maj. viel Feldzüge gethan, ist mit in Africa [1805] bey der Eroberung Tunis gewesen, und hat das feste Schloß Galatta einnehmen helffen.

Oben gedachter Otto von Thümen, auf Waltersdorf und Gallum, so wegen seiner aufrichtigen Dexterität bey seinem Landes-Herrn und gantzen Vaterland sehr hoch gehalten worden, und 1605. verstorben, hat mit Sabinen, Ludwigs von der Gröben auf Kotzeband, Merseburg und Dabergatz, derer Churfürsten, Johann Georgens, und Joachim Friedrichs zu Brandenburg, Geheimen-Raths und Ober-Cämmerers Tochter, 2 Söhne, als a) Christoph Ludewigen auf Gallum, Königl. Schwedischen Rittmeister, so Marie Hedwigen von Phul zur Ehe gehabt, und 1660. erbloß mit Tode abgegangen, und b) Eustachium auf Waltersdorff, nebst einer Tochter, Melusinen, welche einen von Schlabberndorff ehelich beygeleget worden, gezeuget und hinterlassen.

Eustachius von Thümen, auf Waltersdorff und Dammendorff, Hochfürstlich Sachsen-Magdeburg-Hallischer Hoff-Marschall, Geheimder-Rath und Amts-Hauptmann zum Siebichenstein, hat mit Sidonia Julianen, Elias Hackens auf Angßdorff Und Questenberg, Hochfürstlich Würtenbergischen Ritt- und Stallmeisters, wie auch Agnesen Schlitz Göritz genannt, Tochter Friedrich Adamen, Königlich Preußischen Obristen, und Johann Ludewigen, Königlich Dänischen Major und Cammerjunckern gezeuget.

Von der Blanckenseeischen Linie, welche anjetzo noch floriret, ist Hanns von Thümen der erste, von welchem in richtiger Ordnung solche ihre Abstammung genommen. Er hat durch sein tapfferes Verhalten sich den Ritter-Stand erworben, man findet aber nicht angemerckt, wer dessen Ehegenossin gewesen, hat zu Blanckensee gewohnet, und nebst Stangenhagen, Schönhagen, noch viel andere Ritter-Güter besessen, und unter andern Thilonen auf Blanckensee Stangenhagen etc. hinterlassen. Dieser zeugete mit Clara Lösern aus Pretzsch, nebst andern Casparn und Henrichen, der letztere, Henrich, ehlichte Liboriam von Barfeld aus Rosenthal, mit welcher er Elisabethen gezeuget, so an Otto von Schlabberndorff auf Beuten und Drewitz vermählet ward. Der erstere, Caspar, auf Blanckensee, Stangenhagen etc. war Churfürst Joachims des II. zu Brandenburg Hoffrath, vermählte sich mit Even von Leipziger aus Wiepersdorf, die ihm unter andern Georgen gebahr.

Dieser George auf Blanckensee, Stangenhagen etc. hat sich vermählet erstlich, mit Sybillen von Hoppkorff, und hernach mit Magdalenen von Thümen aus Blanckensee. Gleichwie nund diese ohne Kinder verstorben, also hatte ihm die erste Georgen, auf Blanckensee, Stangenhagen, etc. gebohren, welcher in der Ehe mit Sabine Haaken, aus Machenow, Balthasarn, auf Blanckensee, Stangenhagen, etc. erziehlet. Solcher hat sich Barbaren von und aus Bredow ehelich antrauen lassen, die ihm Joachimen gebohren.

Dieser Joachim, auf Blanckensee, Stangenhagen, etc. Chur-Fürstlich Brandenburgischer Hauptmann, des Luckenwaldischen Landes, verehlichte sich mit [1806] Catharinen von Düringshofen aus Niederlanden, die ihm Catharinen, Christian Wilhelmen, und JOhann Christophen, zur Welt gebracht. Der letztere ist 1685. als Lieutenant in Morea geblieben. Der erstere, Christian Wilhelm, auf Blanckensee, Stangenhagen, Arntzdorff, Löwedest, Glau Mutckendorff, Thund und Gretzdorff etc. Königl. Pohlnischer und Churfürstl. Sächsischer Geheimder Rath, Creyß-Hauptmann und Ober-Steuer-Einnehmer im Chur-Creyße, wie auch Hof-Richter zu Wittenberg, war anfangs Königl. Preußischer Land-Rath, hernach Dänischer Ober-Land-Fischmeister, und hernach Chur-Sächsis.-Kriegs-Commissarius, worauf er obgedachter Aemter erhalten, 1735. Geheimder Rath worden, und 1741 gestorben. Er hat sich dreymahl verehliget gehabt, als 1) mit Dorothen Cunigunden Schlegeln aus Merzhin und Zehringen, die ihm Joachim Friedrichen, Ernst Wilhelmen, Christian Siegmunden, Heinrichen, Christophen und Adam Gustaven gebohren, welche aber meistentheils als zarte Kinder wiederum verstorben, 2) mit Anna Christinen von Schlabberndorff aus Graben, die ihm Joachim Gustaven und Christianen Elisabethen gebohren, wovon der Sohn auch frühzeitig verstorben; und 3) mit Sabina Hedwigen von Schlieben, aus Heimßdorff, mit welcher er Sabinen Loysen, Eleonoren Sophien, Agnesa Elisabethen, Johanna Tugendreich, Christiana Wilhelminen, Christiana Louisen, Christian Johann Erdmannen, August Christian, und Johann George Wilhelmen erzeuget. Von denen die eine Tochter an den Geheimden Rath Friedrich Wilhelm Graf von Brühl, einen Bruder des Cabinets Ministers verehliget worden.

Caspar Ehrenreich und Joachim Friedrich, (welcher vielleicht der vorhin gemeldete ist), Gebrüdere von Thümen auf Stangenhagen, Arnsdorff, Kotzin und Löwendorff, florirten zu Anfange dieses Jetzigen Jahrhunderts. Friedrich ist 1712. Königl. Preußischer Cammer-Juncker und Capitain bey dem Dragoner-Leib-Regiment gewesen.

Es führet dieses Geschlecht im Wappen, von Silber und roth, einen rechsschrägen mit kleine Spitzen getheilten Schild, in dessen Haupte eine rothe mit Gold besaamte Rose ruhet, in dem untern rothen Felde hingegen, ist ein silberner rechtsschräggestellter Stacketen-Zau in die Höhe aufgewachsen, mit zwey rechtsschrägen über einander liegenden silbernen Balcken beleget, gestellet; aus den Golden gecrönten adelichen Thurnier-Helm erhebet sich ein halb roth und silbern gekleidetes Weibesbild, mit fliegenden und zu Feld geschlagenen Haaren, deren Haupt mit einem grünen Lorber-Crantz bedecket, nebst zweyen auf beyden Seiten doppelt ausschlagenden silbernen Bändern, und aufgehobenen Händen: Die Helm-Dekcen sind roth und silbern. Die Ritter-Güter, Stamm- und Geschlechts-Häuser dieser vornehmen Familie sind ehemahls gewessen, zum Theil aber annoch Blanckensee, Dammendorff, Gellum, Glinicke, Göbel, Klein-Briesen, Klein Liebarß, Leßnitz, Rägösen, Stangenhaym, Stücken, Walterßdorff, Schönhagen, und [1807] noch viel andere mehr.

Königs Adels-Historie I Theil p. 972. u ff. Angeli Märck Chron. Becmanns Anhältische Historie. Gauhens Adels-Lexicon. Genealogisch-Historische Nachrichten III Band, p. 349.