Zedler:Toden-Probe
Toden-Probe, ist bey den Persianern gewöhnlich, und wird dadurch diejenige Handlung verstanden, dadurch gewisse Leute erfahren wollen, ob die Toden seelig oder verdammt sind. Die Sache verhält sich folgendermassen. In der Wester Vorstadt von Ispahan, wohnet eine Art von Leuten, welche, wenn ihnen jemand gestorben, einen Hahn aufs Feld lauffen lassen, und wenn derselbe von einen Fuchs erhaschet und weggeführet wird, halten sie davor, daß des Verstorbenen Seele auch also im Paradiese ausgenommen werde; mißlinget aber diese Probe, so nehmen sie eine andere vor. Sie tragen alsdenn ihre Leichen, die sie aufs beste ausschmücken, auf den Toden-Acker, und lehnen sie, mit unterstützten Gabeln an die Mauer. Wenn nun die Vögel denselben das rechte Auge aushacken, so halten sie es vor ein gutes Zeichen, und bilden sich ein, der Tode sey im Himmel, geschiehet aber das Gegentheil, so halten sie ihn vor verdammt. Berckenmeyer Curieus. Antiquar. II Th. p. 118.