Zedler:Vaticano

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Vaticano, Vaticanischer Pallast

Band: 46 (1745), Spalte: 767–768. (Scan)

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Vaticano, Lat. Mons Vaticanus, einer von den sieben Bergen der Stadt Rom, nahe bey der Tiber, und zwar auf der rechten Seite der Tiber, dem Strome nachzugehen. Er stösset an den Janiculum, und soll diesen Nahmen von den Oraculn bekommen haben, welche in der Lateinischen Sprache Vaticinia oder Weissagungen genennet werden, weil das Römische Volk selbige vormahls [768] allhier empfangen haben soll, wie Varro berichtet. Nach andern soll er den Nahmen von den Vatibus, sc. Tuscanis, haben, so darauf ihr Wesen gehabt; oder von dem Gott Vaticano. Denn Varro sagt, daß ein Gott dieses Nahmens allhier gewesen, welcher vor den Urheber und Würcker der ersten Worte Vava, so die Kinder auszusprechen pflegen, gehalten worden; woraus man, wie einige wollen, das Wort Vaticanus formiret. Es gehörete dieser Berg vormahls nicht mit zu der Stadt, war auch nicht bewohner; wohl aber stund eine merckwürdige Eiche auf demselben, welche älter als die Stadt Rom selbst war, und bereits von den Etruscis mit einer ehrinnen Tafel und Ueberschrifft war bemercket worden. Hiernächst fand sich des Scipionis Begräbnis darauf, anderer Kleinigkeiten zu geschweigen. Jetzund macht dieser Berg den vornehmsten Theil der Stadt aus, weil sich nicht allein die prächtigste Kirche in Rom di S. Pietro (siehe den Artickel: Vaticana Basilica), sondern auch die Päbstliche Residentz (siehe den nachfolgenden Artickel) benebst dem Castello di S. Angelo oder Engelsburg, und der Päbstlichen Bibliotheck, (siehe den Artickel: Vaticanische Bibliotheck), wie auch andern vielen herrlichen Gebäuden darauf befindet. Varro Gellius L. VI. Platina. Panvinii descr. urb. Romae. Alexander Donati und Martini descr. urb. Romae. Car. Fontanä. templ. Vaticanum. Pitiscus.