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Zedler:Verwüsteter Weinstock

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Verwüstung

Band: 48 (1746), Spalte: 198–199. (Scan)

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Literatur
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Verwüsteter Weinstock, Hos. X, 1. So einfältig diese Worte klingen, so schwer sind sie den [199] Auslegern worden, ja die schweresten in diesem gantzen 10 Capitel, und findet man davon in die zwantzig unterschiedliche Erklärungen. Am besten aber ist, wenn man dem Heil. Geiste in seinen Worte folget. Derselbe stellet hier nicht den Ertz-Vater Jacob, auch nicht einen von seinen Söhnen, sondern das gantze Königreich Israel, aus zehen Stämmen bestehend, für, als einen Weinstock, der ein edel Gewächse ist, dessen Safft Götter und Menschen frölich machen kan, Buch der Richter IX, 13. Er wird, nach Lutheri Meynung, deswegen darunter vorgestellet, um der Heiligen und GOtt angenehmen Frucht willen, die aus dem Worte Gottes kommt, GOtt hat diesen Weinstock selbst gepflantzet, Psalm LXXX, 9; aber nun war er aus der Art geschlagen; ein wüster Weinstock, bokek, über welches Wort der gröste Streit ist; es heisset aber eigentlich verwüsten, ausreuten, verstören, berauben; siehe, der HErr bokek haarez verwüstet das Land, das nichts überbleibet, er wirds entblössen, Esa. XXIV. vibokeku at-arzah, sie werden das Land plündern, entblössen, Jerem. LI, 12: Also ist Israel ein solcher Weinstock, der von seines Gottes angenehmen Frucht entblösset ist, daß also GOtt gleichsam vergeblich diesen Weinstock gepflantzet, wie er Esa, V darüber klaget: Denn wie ein Weingärtner, der allen Fleiß an seinem Weinberge beweiset, und die Hoffnung zur Frucht hat, der Weinstock aber vor der Zeit seine Trauben abwirfft, daß sie ihm nicht zu gute kommen, umsonst sich bemühet; so gieng es Gott mit Israel, er hatte diesen Weinstock wohl eingesenckt, er grünete und blühete auch lieblich; aber, da GOtt wolte Früchte haben, war er verwildert, und brachte nichts gutes. Ezech. XIX. Gräfens Conca in Hos. p. 919 seq.