Zedler:Vitriolsalz, Salä, aus dem Schröder

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Vitriolsalz, (salpetrichtes)

Band: 49 (1746), Spalte: 312–313. (Scan)

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Vitriolsalz, Salä, aus dem Schröder, Sal Vitrioli, Salae ex Schroedero.

Nehmet himmelblauen Ungarischen Vitriol und calciniret ihn im Schmelztiegel, bis er zu einem dunckel-purpurfarbigen Pulver worden. Auf diesen also calcinirten Vitriol giesset gemeines Wasser, und rühret es allmählig um, damit es sich auf dem Boden nicht balle, bis das Wasser, welches so warm wird, als ob es auf ungelöschten Kalck gegossen worden, wieder kalt worden. Lasset es vier und zwantzig Stunden stehen, hernach durch Löschpapier lauffen, und über gelindem Feuer verrauchen, bis ihr auf dem Boden ein trockenes und einigermassen fleischfarbig sehendes Salz findet. Pulvert man solches, so wird es weiß. Dergleichen Salz kan auch aus dem Todtenkopfe gezogen werden, welcher nach der Destillation des Vitriolgeistes zurück bleibet. Wenn der Vitriol nicht schwartz-purpurfarbig, sondern nur wie Armenischer Bolus gefärbt, calciniret worden, wird man nichts, als nur einen Vitriol von dergleichen Farbe, als er vorher gewesen, herausziehen, aber kein weisses Salz bekommen. Wird man ihn hingegen allzu scharf calciniren; so wird man ihn aller seiner sauern Geister berauben, mithin nicht viel Salz erlangen, das ein Brechen verursachen könnte. Die überbliebene Erde, welche gemeiniglich für unnütze angesehen wird, hat in der weissen und rothen Ruhr grossen Nutzen. Sala erhebet dieses Brechsalz bis an den Himmel, und zwar in dem schweren Gebrechen und andern Zufällen des Gehirns, welche von verderbten und scharffen aus dem Magen aufwärts gestiegenen Dünsten entstanden; Ingleichen im Seitenstechen, Pestfiebern, und in derjenigen Ohnmacht, so von Anfüllung verderbter Säffte, und Aufwallung der Galle um den Magenmund, ihren Ursprung genommen; ferner in Verstopfung der Leber, Milz und Nieren. Eben dieses Salz in die Nase geschnupfet, erwecket vortreflich das Niesen, und entledigt das Gehirne ohne Gewalt von seinen wäßrigen Unreinigkeiten. Die Dose ist von einem halben Scrupel, bis zu einem halben Qventgen und zwey Scrupel. Sala, in Tern. Emetolog. Qvercetan, in Tetrad. und in Pharm. rest. cap. de Vomitivis. Sennert, Instit. Beguin.

Wenn man dasjenige Vitriolsalz, so aus dem Todtenkopfe bereitet worden, aus welchem man [313] die Schwefelblumen sublimiret hat, zu einem halben bis zu zwey Scrupeln in Fenchelwasser oder Weine verodnet, so machet es gar leichte Erbrechen, zuweilen auch Stühle und Schweiß. Hartmann in Croll.

Der berühmte Hofmann urtheilet von dem Vitriolsaltze, daß es nichts anders sey, als die Substantz des Vitriols selbst, so nur von ihren Unreinigkeiten und metallischen Wesen gereiniget worden. An statt des Ungarischen Vitriols nimmt er den Eisenvitriol, aus dessen Todenkopffe, wenn vorher der Stahlvitriolgeist davon destilliret worden, das Saltz soll ausgelauget werden. Dieses Saltz wird dunckel-purpurfarbig oder fleischfärbig, wenn man es nehmlich etlichemahl auflöset und wieder calciniret. Die überbliebene Erde ist in der weissen und rothen Ruhr von ungemein grossen Nutzen, zumahl diejenige, welche vom Todenkopffe des Eisenvitriols genommen worden: Denn sie ist reiner und führet keine fremde untergemischte Sachen. Auch dienet sie, so wohl innerlich als äusserlich, zu allen Blutflüssen, dem Blutspeyen und dergleichen. Die von dem Todtenkopffe des Vitriols zurückgebliebene Erde kommt auch zu den Wundpflastern, z. E. zu D. Minderers Opodeldoch zu Angeli Salä magnetischem und andern Pflastern, in welchen sie nicht nur ausgetrocknet, sondern auch die Wunden vortrefflich heilet. Was weiter das Vitriolsaltz des Angeli Salä selbst anlanget; so hat Zwelfer davon mit dem berühmten Hofmann fast einerley Meynung: daß nehmlich aus der geringen Calcination, vermöge welcher der Vitriol zu einem braunen Pulver gebracht werde, zwar augenscheinlich ein Saltz könne gelauget werden, das aber in der That noch ein Vitriol sey, wie aus dem Geschmacke und allen seinen Zufällen und Eigenschafften abzunehmen stünde, dannenhero dergleichen Präparat nicht füglich ein Vitriolsaltz, wohl aber ein Brechvitriol dürffe genennet werden; als welcher in den Apothecken gemeiniglich aus dem schon weissen Vitriole, der silberhaffter Natur wäre, pflege gemacht zu werden; ohne vorhergegangene Calcination, sondern nur vermittelst wiederholten Auflösungen, Durchseigungen und Gerinnungen; und selbiger werde auch daher weisser Brechvitriol, Vitriolum album vomitivum, nicht aber Vitriolsaltz genennet. Woraus abermahls erhelle, daß, gleichwie die Metalle, also auch die Vitriole, welche in der That nichts anders, als aufgelöste Metall wären, nicht so könnten calciniret werden, daß man würcklich ein Saltz daraus brächte, sondern sie verwandelten sich entweder wieder in die vorigen Metalle, oder würden zu Schlacken, welche Schlacken zuweilen ein Theilgen der Feuchtigkeit oder metallischen Substanz behielten, daraus wiederum mit Scheidewassern oder sauern Geistern ein Vitriol, kein eigentliches Saltz aber nicht durch die Auflösung könne gebracht werden, ob schon in geringer Menge, nachdem nehmlich viel oder wenig metallische Feuchtigkeit in den Schlacken noch befindlich gewesen.